Schopfheim Tango sorgt für Schwung im Saal

Markgräfler Tagblatt

Gesangverein Langenau: Konzert mit Chören aus Hasel und Maulburg setzte gleich mehrere Glanzpunkte

„Mittsdrin statt vo obe abe“: Mit räumlicher Neuerung überraschte der Langenauer Gesangverein sein Publikum beim Frühlingskonzert. Die Bühne bildete ein seitlich errichtetes Podest – und so nah am Zuhörer geriet das Ganze zum gemütlichen Konzert im etwas größeren Wohnzimmer.

Schopfheim-Langenau (ib). Dieses füllten Stamm- und Ehrengäste sowie Gastchöre aus Hasel und Maulburg. Darüber hinaus bot die Vorstellung in der Festhalle mehrere Glanzpunkte: eine Vorsitzende, die als Kommissarin aufkreuzt; ein Stadtrat, der hinter der Theke steht; ein Maulburger Tenor, der sich in die Herzen singt, sowie eine glasklare Huldigung. Denn rein zufällig war es auch ein Udo Jürgens-Abend oder wie Sprecher Harald Heilscher (Hasel) sinnierte, doch der Tiefe der Gedankengänge der Dirigenten geschuldet?

Passend dazu erklang zweimal „Ich glaube“ (Hasel / Maulburg). Auch andere Titel erklangen doppelt, etwa „Weit, weit weg“, was einen kleinen Vergleich erlaubte. Die Gastgeber intonierten die Goisern-Weise mit zartem weiblichen Part, veredelt von kräftigem Bass. Der Hasler Chor, ebenfalls gemischt, drehte an der Phonstärke, bot fünf Prozent mehr Akustik. Das Publikum indes, von beiderlei angetan, applaudierte begeistert.

Überhaupt sollte es sehr viel Beifall geben, was Belinda Spettl, Ansagerin und Chefin der Langenauer, veranlasste, den Schlussapplaus der Hörerschaft zu spendieren. Zuvor erheiterte sie als Kriminaler und läutete den gesetzeswidrigen Tango von Jacky Brown und Baby Miller ein. Nie, nie, nie gehe er laut Text vorbei, dieser Kriminal-Tango. Er erzeugte Schwung im Saal und in der Sängerreihe, was verschmitzte Mienen zeigten. Nie vorbei geht auch der Udo Jürgens-Ruhm, dessen Hymnen weit Jüngere auf Festivals grölen. „Ich war noch niemals in New York“ ist nur eine, und sie veranlasste die Maulburger, endlich mit der Sprache rauszurücken: mit zerrissenen Jeans wolle man durch San Francisco laufen, taten die Mannen kund, die perfekt sangen, auch zum Entzücken der Dirigentin. Elena Freydkina spielte Klavier und zeigte tänzerisches Dirigat. Als Bonbon ließ sie Solist Wolfgang Wehrer brillieren, dessen blitzsauberer Tenor die Gunst aller eroberte.

Dirigent Dieter Hilpert, die gute Seele der Langenauer, studierte ausgesuchtes Liedgut ein. Voll den Nerv trafen launige Akkorde wie die Segelpartie „Am Sonntag will mein Süßer ...“ und Hebels „Z’ Müllen an der Post, Tausigsappermost, trinkt me nit e gute Wi ...“. Selbstredend hatte der Gastgeber die lukullische Seite top-mäßig im Griff.

Apropos top: Sportlich gab sich Michael Brogle, Leiter der Hasel-Fraktion, der mit Ganzkörpereinsatz die „reduzierte Ausführung“ dirigierte. Gleichwohl gab der Rest sein Bestes, legte den ernsten „Udo“ offen, verlieh Cohens „Hallelujah“ Finesse. Unterm Strich erklangen Ohrwürmer zum Mitsummen und selten Gehörtes zum Lauschen.

Den Blickfang bildete die Vereinsfahne, laut Spettl, nach neun Jahren erstmalig ins musische Geschehen befördert.

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