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Schopfheim THG im Corona-Korsett

Anja Bertsch

Schule: Über die Hälfte der Klassenstufen nach zwei Infektionsfällen im Kohortenmodus

Infiziert: Zwei Lehrer. Betroffen: Die ganze Schule. Nachdem am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) Ende vergangener Woche zwei Corona-Infektionen offiziell wurden, läuft der Betrieb an der größten Schopfheimer Schule aktuell im gemäßigten Krisenmodus. Mit der heute landesweit in Kraft tretenden Alarmstufe verschärfen sich die Maßnahmen erneut.

Von Anja Bertsch

Schopfheim . Wird ein Lehrer positiv getestet, zieht das den aktuellen Regelungen gemäß eine ganze Reihe an Folgen nach sich: Für alle Klassen nämlich, in denen der Lehrer unterrichtet, gelten in Sachen Infektionsschutz und Absonderung eine Schulwoche lang verschärfte Regelungen – und für die restliche Jahrgangsstufe gleich mit. Ist diesem Mechanismus zufolge aber – wie jetzt am THG – erst einmal eine kritische Masse der Schulgemeinschaft zum Abstand-Halten verpflichtet, sind indirekt auch alle anderen Klassen mitbetroffen.

Die fünf direkt betroffenen Stufen (Klassen 5 bis 7 sowie Kursstufe 1 und 2) befinden sich in der sogenannten „Kohorte“ mit dem Ziel, sie möglichst von der übrigen Schulgemeinschaft zu isolieren: Sie werden beispielsweise ausschließlich im Klassen- oder einem sonstigen festen Unterrichtszimmer unterrichtet, und nicht in Fachräumen wie Bio-, Chemie- oder Musikräumen. Andernfalls müsste der betreffende Fachraum nach dem Unterricht umfassend desinfiziert werden – „das ist einfach nicht möglich“, erklärt Schulleiterin Claudia Tatsch.

Auch die Pausen müssen die Schüler in den Klassenzimmern zubringen. Bei Bedarf - insbesondere bei den Jüngeren - wird zumindest eine Frischluft-Auszeit außerhalb der offiziellen Pausen eingerichtet, wenn die übrigen Schüler nicht auf dem Pausenhof sind, erläutert die Rektorin.

Schließlich fällt für die betroffenen Schüler auch die Teilnahme an Angeboten jenseits des Unterrichts – jahrgangsübergreifende AGs, Schulchor oder Orchesterproben etwa – flach.

Eigentlich sind von der Kohortenregelung nur die fünf (von insgesamt neun) Klassen- und Kursstufen betroffen, in denen die positiv getesteten Lehrer unterrichten. Wenn aber durch die Absonderungsbemühungen erst einmal 15, 20 oder noch mehr Räume blockiert sind, bliebt irgendwann wenig Luft, um das restliche Schulleben drum herum zu organisieren. Vor diesem Hintergrund hat sich die Schulleitung entschieden, zumindest für diese Woche für die ganze Schule den Unterricht im Klassenzimmer anzuordnen.

Nicht zuletzt von den Lehrern ist damit einmal mehr jede Menge Flexibilität gefragt – um etwa die chemische Reaktion nicht via Experiment und das Kunstschaffen nicht im Selberwerken, sondern „theoretisiert“ an die Schüler zu vermitteln.

Für die direkt betroffenen Schüler gilt zusätzlich Maskenpflicht auch am Platz. Zudem werden sie an fünf Schultagen in Folge getestet - eine nochmals engere Taktung gegenüber den aktuell ohnehin obligatorischen drei Tests pro Woche. Geimpfte und genesene Schüler sind laut Corona-Verordnung von der Testpflicht ausgenommen; die Schule empfiehlt allerdings ausdrücklich allen Schülern, sich testen zu lassen.

Nach Ablauf der fünf Schultage Ende dieser Woche könnten die Masken wieder fallen - eigentlich: Da jedoch in Baden-Württemberg ab heute die Alarmstufe gilt – der Grenzwert von 390 belegten Intensivbetten wurde zwei Tage in Folge überschritten – entfällt diese Erleichterung: Ab sofort gilt dann wieder Maskenpflicht für alle Schüler.

Einzelne Infektionen gab es durchaus immer wieder – zumindest aber ist das Schopfheimer Gymnasium bis jetzt ohne größere Ausbrüche durch die Pandemie und auch durchs nun schon dritte Corona-Schuljahr gekommen, bilanziert die Rektorin. Und zumindest auf Ebene des Unterrichts sind auch wieder Regelmäßigkeit und eine gewisse Normalität eingekehrt.

Trotzdem bleiben große Einschränkungen – insbesondere, was das Schul- und Sozialleben jenseits der schieren Stoffvermittlung betrifft. Ein für Anfang Dezember anberaumtes Orchesterkonzert beispielsweise wurde gerade abgesagt, das Adventsbasteln – traditionell die Kennenlern-Veranstaltung für Eltern und Schüler der neuen fünften Klassen – steht auf der Kippe.

Rektorin Claudia Tatsch bedauert derlei nachdrücklich: „Vieles, was jenseits des Unterrichts Stimmung und Gemeinschaft vermittelt und ein soziales Miteinander ermöglicht, ist und bleibt stark eingeschränkt“, bedauert die Rektorin – „das ist sehr schade.“

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