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Markgräfler Tagblatt

Mountainbike: Kai Saaler berichtet von seinem zweiten Sieg beim 24-Stunden-Rennen in Finale Ligure

Kai Saaler aus Hasel hat erneut das 24-Stunden-Rennen in Finale Ligure gewonnen (wir berichteten bereits kurz). „Das Rennen in Ligurien ist die Tour de France der 24-Stunden-Rennen“, sagt Saaler.

Von Christoph Schennen

Hasel. Am Anfang sah es nicht so aus, dass Saaler das Rennen gewinnen würde. Gleich zu Beginn des Rennens warfen ihn drei Platten auf den letzten Platz zurück. „In einer Abfahrt musste ich feststellen, dass der Hinterreifen platt und der Ersatzschlauch kaputt war.“ Von einem anderen Fahrer bekam er einen Ersatzschlauch.

„Allerdings hatte ich den Reifen in der Eile wohl zu wenig aufgepumpt und hatte so nach einigen Kilometern an einer steilen, technischen Abfahrt einen weiteren Platten, da ich zu heftig mit dem Hinterrad auf einen Stein geknallt bin“, blickt Saaler zurück.

Die Folge: Saaler musste dreieinhalb Kilometer bis zur Wechselzone laufen, wo er auf sein zweites Rad umstieg. Als Letztplatzierter setzte er dann sein Rennen fort.

Weiter „Unglücke“ folgten: Bei einem Sturz verlor er seine Sportuhr, die ihm nicht nur die Renstunde anzeigt, sondern auch wie hoch sein Puls ist und wieviel Kalorien er verbrennt. Zahlreiche Krämpfe - sogar an der Zunge - und die hohe Temperatur (28 Grad) ließen das Rennen zu einer Tortur werden.

Nach 18 Stunden kämpfte er sich auf den zweiten Platz vor. Dann bemerkte er, dass der Führende schlecht aussieht, was ihn zusätzlich motivierte, noch einmal kräftig in die Pedale zu treten. „Ich habe dann mit einer Runde Abstand gewonnen“, so der Hasler stolz.

„Ich bin insgesamt 300 Kilometer bei 14 000 Höhenmetern gefahren, habe 15 000 Kalorien verbrannt und rund 18 Liter getrunken“, sagt Saaler.

In technisch weniger anspruchsvollen Streckenabschnitten bestand auch die Möglichkeit, die Landschaft zu genießen. „Besonders beeindruckend war der farbige Himmel und seine Spiegelungen auf dem Meer, ein beleuchtetes Kreuzfahrtschiff und das Unwetter mit Blitzeinschlägen in den Bergen.“

Die Teilnahme an einem Endurance-Rennen erfordert eine lange Vorbereitungszeit. Mit seiner Freundin trainierte er am Gardasee. Aber auch die Staumauer in Wehr mit seiner Treppenanlage ist für den Hasler ein ideales Übungsgelände genauso wie der Südschwarzwald mit dem Belchen, der Hohen Möhr und dem Feldberg. „Wettermäßig sind wir im Südwesten richtig verwöhnt.“

Aber nicht nur Radfahren steht auf dem Trainingsplan, sondern auch Schwimmen, Step-Aerobic oder Yoga. „Ich trainiere morgens und abends“, so der Ausdauersportler.

Saaler ist Mitglied beim Radsportverein „Trompeter“ Bad Säckingen, wo er gelegentlich Autogrammstunden gibt. „Der Verein hat tolle Trainer. Angesichts von Smartphone und Internet ist es wichtig, dass die Kinder zum Sport animiert werden und Körpergefühl entwickeln.“

Familie und Freunde begleiten ihn bei seiner Rennen. Seine Freundin erstellt die Trainingspläne und kümmert sich um die richtige Ernährung, seine Kusine um seine Physis.

Angesicht seiner vielfältigen sportlichen Interessen wäre für ihn auch eine Teilnahme an einem Triathlon

Südschwarzwald bietet optimale Trainingsbedingungen

wie dem Iron Man auf Hawaii denkbar. Wenn man ihn darauf anspricht, winkt Saaler ab. „Mir passt die Klientel dort nicht.“ Man werde dort komisch angeguckt, wenn man nicht mit einem speziellen Rennrad unterwegs ist, sagt der 31-Jährige. „Und es ist dort alles sehr professionell. Beim Mountainbike-Rennen kann ich Mensch sein.“

Beim 24-Stunden-Mountain-Bike-Rennen geht es auch angesichts niedriger Preisgelder nicht um den Sieg, sondern um die Ausdauer. „Jeder, der ein 24 Stunden-Rennen durchhält, wird sich hinterher als Sieger fühlen.“

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