Abriss und Baubeginn für das städtebauliche Vorzeigeprojekt lassen weiter auf sich warten. Ob es überhaupt noch in diesem Jahr klappt, kann die Investorenfirma nicht sagen.
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Das berühmte Theaterstück „Warten auf Godot“ lässt grüßen: Auch bei den alten Uehlin-Häusern scharrt das auf die Folter gespannte Publikum mittlerweile schon mit den Füßen und fragt sich ungeduldig: Wann tut sich endlich was? Denn bis auf die Tatsache, dass die zwei alten, längst zum Abbruch freigegebenen Gemäuer an der Hauptstraße immer mehr verrotten, herrscht rund um das städtebauliche Vorzeigeprojekt seit Monaten nur eins - Friedhofsruhe.
Abriss war für Frühjahr angekündigt
Dabei schaute es im März dieses Jahres noch ganz anders aus: „In fünf Wochen rollen die Abrissbagger“, hieß es seinerzeit, nachdem der Bauausschuss des Gemeinderats die Neubaupläne einstimmig abgesegnet hatte (wir berichteten). Doch zu früh gefreut. Die Uehlin-Häuser blieben im Tiefschlaf versunken. Im Rathaus rechnete man zwischenzeitlich zwar damit, dass es voraussichtlich nach den Sommerferien los gehen könnte. Doch jetzt ist September und passiert ist – nichts.
„Roter Punkt“ fehlt nach wie vor
„Wir warten noch auf die abschließende Baugenehmigung vom Landratsamt“, erklärt Claudia Wolf, Geschäftsführerin des Investors „Atmos4“. Ohne dieselbe komme ein Abriss nicht in Frage.
Das Karlsruher Unternehmen hatte die historischen Gebäude im Jahr 2022 von der Stadt erworben. Die Geschäftsführerin spricht davon, dass das Verfahren ein bisschen „unglücklich gelaufen“ sei, hofft jetzt aber, dass es sich „nur noch um Tage handelt“, bis der Rote Punkt endlich auf dem Tisch liegt.
Das Unternehmen hat ungeachtet dessen bereits mit der Vermarktung der geplanten Wohnungen begonnen, wenn auch „unter Vorbehalt“, wie Claudia Wolf mit Blick auf die noch ausstehende Baugenehmigung betont.
Investor wünscht Gespräch mit der Stadt
Sie räumt in diesem Zusammenhang ein, dass die schwierige Lage auf dem Bau- und Immobiliensektor (Rohstoffpreise, steigende Zinsen) natürlich auch am Uehlin-Neubau nicht spurlos vorübergeht. Trotz alledem sei das Unternehmen bestrebt, das Projekt zu „nachvollziehbaren Konditionen“ zu realisieren und wolle in diesem Zusammenhang auch mit der Stadt noch einmal über Modalitäten bei der Bauabwicklung und der Verkehrsregelung reden, so Wolf.
Im Erdgeschoss des Neubaus mit der Leuchtschrift „Uehlin-Haus“ an der Frontfassade will der Investor gewerbliche und gastronomische Nutzungen (Café) unterbringen sowie in den Obergeschossen bis zu acht Wohnungen beziehungsweise Praxisräume.
Im Keller soll eine alte Druckmaschine zudem an den historischen Ursprung der beiden alten Häuser erinnern. Dort hob der Buchdrucker Johann Georg Uehlin vor nicht ganz 160 Jahren bekanntlich das „Markgräfler Tagblatt“ aus der Taufe. Durch eine Glasplatte im Fußboden können die Besucher künftig einen Blick auf dieses Relikt der Stadtgeschichte erhaschen.
Abriss und Neubeginn in diesem Jahr ungewiss
Wann genau das der Fall sein wird, steht noch in den Sternen. Beim Kauf hat sich der Investor allerdings verpflichtet, den Neubau binnen drei Jahren zu verwirklichen. „So lange wollen wir aber nicht warten“, versichert Claudia Wolf und erinnert daran, dass ihr Unternehmen als Eigentümer ja auch „laufende Kosten“ zu tragen habe. Ob der Startschuss für Abriss und Neubeginn noch in diesem Jahr fällt, könne sie definitiv nicht sagen. „Ein konkretes Datum steht noch nicht fest“, erklärt die Geschäftsführerin. Sie sei aber zuversichtlich, dass die Genehmigungsbehörden bald grünes Licht geben. „Dann“, so Wolf, „legen wir los.“
Das ist durchaus im Sinne der Stadt. „Wir wünschen uns einen Baubeginn so schnell wie möglich – am liebsten schon gestern“, erklärt Bürgermeister Dirk Harscher auf Nachfrage. Das neue Uehlin-Haus sei schließlich eines der „wichtigsten Projekte“ für Schopfheim.