Seit zwölf Jahren wird der landwirtschaftliche Bereich beim Markus-Pflüger-Heim vom Verein „Kambium“ als biologisch-dynamischer Erzeugerbetrieb mit Inklusion geführt. Die Leitung des Hofs Dinkelberg um Markus Hurter und Markus Feig lud am Erntedanksonntag unter dem Motto „Ohne Getreide kein Brot - Zukunft säen“ dazu ein, gemeinsam ein Weizenfeld ein zu säen. Schopfheim-Wiechs (os). Vorgeschaltet war dieser Aktion, die in diesem Jahr anstelle des nur alle zwei Jahre stattfindenden Hoffestes angeboten wurde, eine Hofführung mit Markus Hurter. Dieser erläuterte rund 30 Gästen, dass der Verein „Kambium“ den Hof Dinkelberg 2004 mit damals sechs Mitarbeitern übernahm. Zwischenzeitlich arbeiten 30 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit auf dem nach Demeter-Richtlinien produzierenden Hof. Dazu kommen 20 gehandicapte Mitarbeiter. Der Hof Dinkelberg bewirtschaftet aktuell rund 100 Hektar. 20 davon und die Hofstelle sind im Besitz des Kreises Lörrach, von diesem an den Verein „Kambium“ verpachtet. Die weiteren 80 Hektar hat der Hof Dinkelberg von 80 Verpächtern angemietet, so Markus Hurter. 65 Hektar sind Grünland mit Futter für die 25 Mutterkühe und rund 50 Kälber, die in Mutterkuhhaltung aufgezogen werden. Des weiteren hat man auf zehn Hektar Fläche Gemüse und Kartoffeln im Anbau und bewirtschaftet die restlichen 25 Hektar mit Getreide. In den Stallungen, durch die es nach der Einführung ging, werden acht Schweine gehalten. 200 Hühner in Freilandhaltung liefern Eier. Das Grünland, so betonte Markus Hurter, sei nicht nur Futterlieferant für das Hof-Dinkelberg-Vieh. „Durch die Pflege dieser Flächen, auf denen außerdem rund 700 Streuobstbäume stehen, kümmern wir uns auch um Landschaftspflege und Offenhaltung der Kulturlandschaft hier“, betonte Markus Hurter. Er gab auch Einblick in die Gärtnerei, schwerpunktmäßig der Einsatzbereich der gehandicapten Mitarbeiter. Dort wird der Großteil dessen erzeugt, was in der so genannten „Dreiland-Biokiste“ an Verbraucher in der Region geliefert wird. „Mit diesem Vollsortiment an biologisch erzeugten Lebensmitteln haben wir eine echte Erfolgsgeschichte am Laufen. Rund 80 Prozent des Umsatzes des Hofs Dinkelberg machen die Dreiland-Biokisten aus“, sagte Markus Hurter. Darüber hinaus ist der Hof Dinkelberg mit seinen Erzeugnissen auf dem Schopfheimer Wochenmarkt vertreten. Nach der Führung fanden sich weitere rund 50 Gäste ein. Gemeinsam ging es zum Acker, der für das Einsäen ausgesucht worden war. Hurter betonte dabei, dass die diesjährige Aktion „Zukunft säen“ auf dem Hof Dinkelberg einen hochaktuellen Bezug habe. Es sei erst wenige Tage her, dass sich die Agrochemie-Großkonzerne Bayer und Monsanto zusammengeschlossen haben. „Die Macht von Agrochemie und Agrogentechnik wird also immer noch stärker. Wenn es in Zukunft noch eine unabhängige Landwirtschaft geben soll, dann ist Handeln gefordert.“ Hurter hob hervor, dass mit „Zukunft säen“ deutlich gemacht werden solle, dass Erzeuger und Verbraucher gemeinsam handeln müssten. „Unser Getreidesaatgut hat noch nie ein gentechnisches Labor gesehen und kann durch einfachen Nachbau selbst vermehrt werden“, hieß es dazu. Im Anschluss an die gemeinsame Aussaat gab es beim gemütlichen Ausklang bei Suppe, Kaffee und Kuchen auf dem Hof Dinkelberg noch viel Gelegenheit zum Gespräch und zur Kontaktpflege.