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Schopfheim „Unheimlich schön“ in 43 Spielarten

Markgräfler Tagblatt

DreiArtig: Gemeinsame Winterausstellung von drei Kunstvereinen in der Kulturfabrik Schopfheim

Ein Aha-Erlebnis: „Das ist doch...!“ Auf dem Selbstbildnis ist Frida Kahlo zu erkennen, die mexikanische Malerin und politisch engagierte Künstlerin, mit einer Pistole in der Hand.

Von Jürgen Scharf

Schopfheim . „Hasta la muerte“ heißt dieses Bild, das Ellen Mosbacher nach einer Fotografie täuschend echt gemalt hat: fast schon ein Déjà-vu-Erlebnis in der Ausstellung „DreiArtig“ in der Kulturfabrik. Hier stellen 43 Künstler aus drei Kunstvereinen von Lörrach, Schopfheim und Weil am Rhein je ein Werk aus.

„Unheimlich schön“ ist das gemeinsame Motto, das auf eine Idee von Organisatorin Ellen Mosbacher zurückgeht. Ein Wortspiel, das die Künstler verschieden auslegen konnten. Viele legen die Betonung auf „schön“, wenige auf „unheimlich“ und einige kombinieren „unheimlich schön“ in Richtung gefährlich.

Die drei Kunstvereine kooperieren bereits zum zweiten Mal in einer Winterausstellung und wollen damit ihren Kunstschaffenden eine Plattform geben - eine schöne Geste an die Mitglieder. Der Großteil der Ausstellenden kommt aus dem Verein Bildende Kunst Lörrach (VBK).

Zusammen mit Luis Lenz vom Kunstverein Schopfheim hat Ellen Mosbacher vom VBK die Ausstellung nach bestimmten Kriterien gehängt. Sie ist unjuriert und nicht kuratiert, jeder Künstler konnte ein Werk seiner Wahl beisteuern. Das ist für Ausstellungsmacher so etwas wie die Quadratur des Kreises, die Kunstwerke übersichtlich und zusammenhängend zu platzieren.

Lenz und Mosbacher ist es gut gelungen, die vielen Arbeiten nach optischen Kriterien, zusammenpassenden Farben und unter dem Gesichtspunkt einer gewissen Ruhe zusammen zu stellen. Von der Farbthematik passen sie gut zueinander, einige sind sogar nach Farbgruppen gehängt. Auch stilistisch wurde auf ein harmonisches Gesamtbild geachtet.

So gibt es eine kleine surrealistische Abteilung mit drei Werken. Marga Golz zeigt eine mysteriöse Frauenfigur mit laszivem Blick und rätselhaftem Unterkörper, Thomas W. Bossert ein phantastisch-magisches Frauenporträt, Andreas Streun lässt die Computerfiktion „Alexa“ wie bestellt und gerade geliefert aus dem Karton steigen.

Die Schau ist ein Stelldichein der Maler und einiger Bildhauer, die in Ton, Glas, Filz, Metall, Stein und Bronze arbeiten.

Das vorgegebene Thema ließ den Künstlern relativ viel Spielraum zur Umsetzung zwischen dem Angst erzeugenden Schönen und dem Kunst-Schönen. Da kann man sich seine eigenen Gedanken machen über Max Kehms digitale künstliche Intelligenz, über Sigrid Schaubs Grille und Libelle oder über Imke Kämpfs „Schwarze Schafe“, die aus Farbtupfern zu entstehen scheinen.

Unheimlich schön in Richtung „gefährlich“ ist Petra Pompés „Schwarzer Panther“, bei dem am Bildrand kleine Fliegenpilze wachsen. Was ist da wohl gefährlicher? Ein Bild zum Assoziieren ist auch die Fotocollage von Winfried Maier, der „Mutter Erde“ als Generationen übergreifende Frauenporträts in Anspielung auf die Köpfe in Mount Rushmore symbolisiert.

Als Kontrastprogramm hängt das fotorealistische Selfie-Motiv „Bondi Beach“ von Thomas Steyer daneben. Der Künstler kommt aus der Grafikszene und hat 1985 ein bekanntes LP-Coverbild mit Gitarre für die Dire Straits entworfen.

Auch das Thema Naturgewalten, wie es Gabrielle Krueger aufwirft, passt thematisch. Ebenso das digital bearbeitete, farblich verfremdete Engadin von Luis Lenz: eine Landschaft, die in faszinierenden Farben wie ein Alpenglühen hinterleuchtet und eine fragile Schönheit der Natur darstellt - unheimlich schön vor dem kritischen Hintergrund der Gletscherschmelze und gesprengten Felsen.

Eine kleine grafische Ecke ist eingerichtet mit einer Hommage an Andy Warhol von Ludwig Reiter.

Die kürzlich verstorbene Zeller Malerin Waltraud Wuchner hat noch vor ihrem Tod ein Werk für diese Winterausstellung bestimmt. Ihr Bild passt von der Farbthematik gut zu den harmonischen Farben in Marianne Wachbergers „Rosen aus Ruinen“.

Wieder gibt es eine Aktion für Besucher wie im Vorjahr bei der „Connect“-Ausstellung mit Polaroidfotos. Diesmal darf der Besucher selber ein kleines Bild auf ein Projektionsraster malen. Das Ganze soll ein Kunstbild sein und „anerkannt schön“.

Weitere Informationen: Noch geöffnet an diesem Wochenende, Samstag und Sonntag von 12 bis 17 Uhr

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