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Schopfheim Unterwegs mit den Baumkontrolleuren

Christoph Schennen
Reiner Geiger (rechts) untersucht regelmäßig die Bäume. Er kann mit seinem Smartphone alle Informationen über den Baum abrufen. Links: Stefan Wetzel. Foto: /Christoph Schennen

Auf Kontrollgang mit Reiner Geiger und Michael Reimann: Sie überprüfen die Bäume der Stadt auf Schäden und verwalten ein Kataster mit 2411 Bäumen. Besonders ärgern sie sich über „Halbstarke“, die Bäume schälen.

Bäume im Stadtgebiet sind unersetzlich. Sie filtern Schadstoffe und Feinstaub, binden Kohlendioxid und liefern Sauerstoff. An heißen Tagen spenden sie in den weitgehend versiegelten Städten Schatten. In Schopfheim kümmern sich Reiner Geiger und Michael Reimann um die großen Gehölze. Sie verwalten ein Kataster mit 2411 Bäumen.

Wer genauer hinschaut, entdeckt dreistellige Nummern auf an den Bäumen befestigten schwarzen Plaketten. „036“ bedeutet etwa, dass es der sechsunddreißigste Baum in der Straße ist. Auf einer virtuellen Karte – vergleichbar mit dem Online-Kartendienst google maps – die Reiner Geiger auf seinem Smartphone aufrufen kann, sind die Standorte der Bäume mit einem Punkt markiert. Mit einem Klick bekommt man Informationen über den Baum. Aufgeführt werden darin die Baumart, der botanische Name, seine Höhe, sein Kronendurchmesser, sein Stammdurchmesser und sein Zustand. Verzeichnet sind außerdem die Symptome der Wurzel, des Stamms und der Krone. Um diese festzulegen, kann der Verwaltungsmitarbeiter aus einer Vielzahl an Merkmalen wählen. Eine Krone kann zum Beispiel „normal“ sein oder „ausladend“, ein Stamm kann „gekappt“ oder von Pilzen befallen sein.

FLL-Zertifizierung

Am wichtigsten für Geiger ist der Termin für die Baumkontrolle, zu der die Verwaltung gesetzlich verpflichtet ist. Festgestellt werden muss, ob ein morscher Ast auf ein Auto fallen und im schlimmsten Fall zu einem Verkehrsunfall führt. Im virtuellen Kataster kann angegeben werden, welche Priorität eine Maßnahme zur Behebung eines Schadens hat. Entweder ist sie „dringend“ (etwa nach einem Sturm), „wichtig“ (muss in drei bis vier Monaten erledigt sein) oder „wünschenswert“ (hat Zeit).

Geiger und Reimann sind FLL-zertifizierte Baumkontrolleure, die nach den Prüfrichtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) die Gewächse prüfen. Geiger sagt, der sechstägige Lehrgang, der mit einer Prüfung endet, sei nicht so einfach, wie man denke. „25 Prozent der Teilnehmer bestehen die Prüfung nicht“, sagt er. Für ihn – als gelernter Forstwirt – sei die Prüfung jedoch kein Problem gewesen. Stefan Wetzel, Technischer Betriebsleiter des Bauhofs, betont, dass Geiger und sein Kollege im Praxisteil zu den besten Absolventen gehörten.

Gewässer begehen

Zu Geiger und Reimanns Aufgaben gehört auch - einmal im Jahr - das Begehen der Gewässer, die durch Schopfheim fließen oder sich im Stadtgebiet befinden. Drei Wochen sind Geiger und Reimann dann für die Gehölzschau an den Gewässern unterwegs. Wichtig ist hier, dass die Wanderwege sicher sind und kaputte Baumbestandteile entfernt werden.

Externe zur Hilfe ziehen

Manchmal stößt Geiger an seine Grenzen. Bei der über 100 Jahre alten Dorflinde in Gresgen musste er einen Baumsachverständigen engagieren, der mittels Schalltomographie feststellte, dass der Baum gefällt werden muss. Die Linde mit einem Durchmesser von zwei Meter hatte nur noch eine zehn Zentimeter dicke Tragschicht. „Es musste gehandelt werden“, sagt der 58-Jährige.

Schäden durch Vandalen

Immer wieder stellen die Baumkontrolleure auch Schäden durch Vandalismus fest. In der Bahnhofstraße wurden Bäumen etwa einmal die Rinde abgeschält. Und in Fahrnau hatte ein LKW in der Eisenbahnstraße den Seitentrieb einer Kastanie angerissen, was zur Folge hatte, dass der Baum entfernt werden musste.

Wenn Geiger vom Deutschen Wetterdienst eine Unwetterwarnung bekommt, gehört es zu seinen Aufgaben die Betriebsfläche des Waldkindergartens zu kontrollieren. Erst wenn er sein Okay gibt, dürfen die Erzieherinnen mit den Kindern in ihr Domizil im Wald.

Anders als bei seiner Tätigkeit im Wald, geht es Geiger im Stadtraum um den Erhalt der Bäume. Sie sind den Bürgern wichtig; denn oft ist der Aufschrei groß, wenn ein Baum gefällt werden muss, erzählt er.

Um die Maßnahmen an den Bäumen umzusetzen, leiht sich der Bauhof Hubsteiger aus. Je nach Aufgabe (zum Beispiel um geringe oder große Höhen zu erreichen), wählt der Eigenbetrieb dann das passende Modell aus.

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