^ Schopfheim: Urwaldklänge, Tänze und Sakrales - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Urwaldklänge, Tänze und Sakrales

Ines Bode

Benefizkonzert: THG und Helmholtz-Gymnasium aus Karlsruhe boten musikalische Meisterleistungen

Sind wir noch bei einer Schulaufführung oder schon bei professionellen Musikern? Diese Frage drängte sich beim Benefizkonzert in der evangelischen Stadtkirche auf: Das THG-Schulorchester musizierte, und der Kammerchor des Helmholtz-Gymnasiums aus Karlsruhe sang.

Von Ines Bode

Schopfheim. Zu erleben war schlichtweg hohe Kunst. In der Begrüßung sprach die THG-Rektorin Claudia Tatsch von der Spannung auf die Vorstellung. Knapp zwei Stunden später ließ sich anfügen, dass diese Erwartung belohnt und zudem von Momenten der Überraschung gekrönt wurde. Ungewöhnlich lange habe man mit großem Aufwand geprobt, waren sich Tatsch und ein Karlsruher Kollege einig. Die Pandemie hatte eben auch Vorteile.

Los ging’s mit den Gästen, deren Leiter Stephan Aufenanger passend zur Einstimmung mit sakralen Stücken startete. Bereits hier fielen die mustergültigen Schlusspassagen auf. Immerhin besteht der Chor aus über vierzig Mitgliedern. Es folgten zwei andächtige Gospels, anspruchsvolle Gesänge mit wechselnder Dynamik: „Didn‘t my Lord“ und „Deep River“. Letzterer begann locker, wobei sich hinter der scheinbaren Leichtigkeit versteckte Schwere verbarg. Hier wie zuvor belohnte das Publikum die gebotene Qualität geräuschvoll.

Genrewechsel zum Volkslied: Zu Gehör kam etwa „In einem kühlen Grunde“, und der Ausflug in die Romantik Eichendorffs erzeugte Bilder im Kopf. Das galt auch für den lateinamerikanisch geprägten Abschluss. Es ging tonal nach Argentinien und Brasilien, wo Lied mit Tanz verschmilzt, was in schwungvoller Darbietung mündete. Es wurde geklatscht und gestampft, es erklangen Rufe, die vielleicht San Balthasar galten, und zudem fabrizierte der Chor gar Urwaldgeräusche, wie man sie am Amazonas findet. Diese Bewegungsfreude schwappte über und belebte die Zuschauer.

Derart „angeknipst“, kam das muntere Bach-Allegro des THG-Schulorchesters um Leiter Clemens Barth bestens an, zumal Bachs Zeitgenosse Vivaldi hörbar die Finger im Spiel hatte. Schön, dass Musikfreunde wieder die euphonische Akustik der Stadtkirche genießen dürfen. Sogar der Applaus klang stilvoll. Mehr noch, nämlich Donnerbeifall ging an Bjarne Seidensticker, der den einzigen Soloauftritt bestritt.

Mit scheinbarer Leichtigkeit bediente er seinen Kontrabass, höchst versiert ließ er den Bogen tanzen. Das Stück hieß „Pieni“ (Klein), eine glatte Untertreibung, da es die disharmonische „Basso Phantasie“ in sich hatte. Eine Meisterleistung.

Die Hörergunst sicherte sich auch Gereon von der Hardt mit melancholischem Geigenschmelz in „Gabriels Oboe“, ein Hit der E-Musik, eine Filmmelodie. Gleiches sang Sila Yilmaz mit blitzsauberem Mezzosopran. Dem Ohrwurm aus „Camelot“ unter Leitung von Sebastian Wagner schloss sich „Don‘t fear“ an, ein Gospel, dessen Botschaft wegen der Stimmstärke der Solistin geradewegs in die Kuppel schoss.

Den Schlusspart gestalteten die Karlsruher, die erneut Gesang und Tanz mischten bei ihrem turbulenten Ausflug nach Südafrika.

Die Einnahmen des Konzerts kommen ukrainischen Flüchtlingen und dem Projekt „Abenteuer Schwarzwald“ zugute.

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