Schopfheim Verkehrsmenge soll sich halbiert haben

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Laster in Langenau Foto: Archiv

Verkehr: Zahlen werden angezweifelt / Lärmbekämpfung zieht sich in die Länge

Schopfheim (ma). Einstimmig hat sich der Gemeinderat für ein Verkehrskonzept und die Erweiterung des Lärmaktionsplans für die Stadt und die Teilorte ausgesprochen, der im Sommer Stufe vier erreicht.

Leiser mit Tempo 30

Bis zur jetzigen dritten Stufe galt indes vor allem „Viel Lärm um nichts“, denn Maßnahmen wurden bislang keine umgesetzt, wie aus den Reihen des Gremiums bemängelt wurde. Eine erste Maßnahme, die indes wirksam wäre, sei die flächendeckende Einführung von Tempo 30, wie Wolfgang Wahl von Rapp Trans AG informierte. Anwohner bestätigten stets, dass es mit Tempo 30 leiser werde. Was die Verkehrszahlen anbelangt, so sei eine tendenziell geringe Zunahme der Verkehrsmengen zwischen 2010 und 2019 festzustellen. Eine nahezu Halbierung soll dagegen auf der L 139 von 2010 bis 2015 vonstatten gegangen sein, dies sei aber nicht glaubhaft.

Walter Würger, Ortsvorsteher von Langenau, kritisierte, dass bislang „null Maßnahmen“ umgesetzt seien. Er äußerte sein Unverständnis über neueste Zahlen, wonach sich die Zahl der Fahrzeuge auf der L 139 halbiert haben soll. Der Lärm werde vielmehr immer mehr, es gebe mehr Laster, mittlerweile auch zum Nassholzlager. Die Anwohner könnten das alles nicht mehr nachvollziehen. Karlheinz Markstahler (Freie Wähler) ärgerte gewaltig, dass nicht in Stuttgart beim Verkehrsministerium nachgefragt worden sei, warum weniger Verkehr auf der L 139 rollen würde.

Wolfgang Wahl sagte, aus Stuttgart gebe es hier keine plausible Antwort darauf. Wahl verwies, was die L 139 angeht, auf die neue EU-Umgebungslärmrichtlinie und sprach von „Verhinderungsstrategie“; der Landstraße komme nun eine größere Bedeutung zu, die L 139 sei in der Stufe drei keine Pflichtstrecke beim Kartierungsumfang mehr.

Allerdings stehe nun nach neuesten Zahlen eine Maßnahmenumsetzung in ein bis zwei Jahren in Aussicht. Aber: Bei straßenverkehrsrechtlichen Maßnahmen müsse eine durch Lärm verursachte Gefahrenlage bestehen. Dies sei bei der Ermessensausübung zu beachten.

„Dicke Bretter bohren“

Als unbefriedigend bezeichnete Peter Ulrich (SPD-Fraktionsvorsitzender und Kürnberger Ortsvorsteher), dass die saisonale Belastung nicht berücksichtigt werde; dies sei der Motorradlärm. Und Tempo 30 nutze gegen Motorradlärm nichts, wenn die Fahrer vor dem Ortseingang und nach dem -ausgang „aufdrehen“. Ernest Barnet (Grüne) schlug deshalb vor, die Tempo-30-Bereiche über den Ort hinaus zu verlängern. Wolfgang Wahl sagte, hier seien dicke Bretter zu bohren. Aber es tue sich etwas, die Tendenz gehe dahin, Motorrad- mit Lasterlärm gleichzusetzen.

Elektrofahrzeuge sorgten übrigens nicht für weniger Lärm, sagte Wolfgang Wahl. Ab Tempo 30 dominierten nämlich die Fahr- und Rollgeräusche.

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