Verlegung der Stolpersteine im August
Am 28. August werden in der Kernstadt die Stolpersteine für die ermordeten Herbert und Meta Mayer (Hauptstraße 49) und Katharina Waldi (Hauptstraße 14) verlegt. Beim Verwalterhaus des Markus-Pflüger-Heims wird eine Stolperschwelle für die Deportierten der Kreispflegeanstalt verlegt. Schüler des THG haben dazu einen Film gedreht.
Ein weiteres Schicksal aus Zell im Wiesental
Mit seinem im Dezember des Vorjahres erschienenen Buch „Ein schwarzes Loch in brauner Zeit – Nationalsozialismus in Zell im Wiesental“ hat Uli Merkle großes Interesse in Zell und darüber hinaus auch bei geschichtlich Interessierten in ganz Deutschland ausgelöst. Als Gast der Stolperstein-Initiative berichtete er davon, was er in umfangreichen Recherchen über Lili Meyer aus Zell herausgefunden hatte, deren Eltern in jüdischem Glauben geboren waren und vor der Geburt ihrer Tochter evangelisch konvertierten. Die evangelisch geborene Sprach- und Religionslehrerin Lili Meyer war 1937 zunächst arbeitslos, weil die Nazis die Schule schlossen. Sie hielt sich mit Nachhilfeunterricht und Näharbeiten über Wasser. Nachdem die Gestapo sie abgeholt hatte, wurde sie im Oktober 1940 über Freiburg in das Internierungslager Gurs deportiert. Ihr Hab und Gut wurde versteigert. Dort war sie zwei Jahre und wurde durch eine französische evangelische Organisation gerettet. In einem Dorf im französischen Zentralmassiv lebte sie bis 1944, anschließend wohnte sie in Basel. Sie kam besitzlos zurück nach Zell. Hier musste sie ein Entnazifizierungs-Verfahren über sich ergehen lassen, weil ihr der Anspruch auf ihre Rente fehlte. Man hielt ihr vor, sie habe zwei Jahre unerlaubt im Ausland gelebt. Sie erhielt eine geringfügige Rente und verstarb später in einem Pflegeheim in Basel „Auch hier muss man etwas zum Gedenken machen“, zeigte Merkle sich im Angesicht von Lily Meyers Schicksal überzeugt. Zells Bürgermeister Peter Palme habe ihm seine Unterstützung bereits zugesichert.