Da die beiden Musiker ihre Aufmerksamkeit auch auf den aus Straßburg stammenden Mozart-Zeitgenossen Jacques Widerkehr lenkten, lernte man noch einen weiteren selten zu hörenden Komponisten kennen. Dessen Duosonate in d-Moll war eine besondere Delikatesse mit feinen, schönen Bläserfarben, wobei es Hunziker dank seiner dynamischen Spielweise gelang, die Sätze sehr variabel zu beleuchten.
Seinen großen Auftritt als Klaviersolist hatte Ludovic van Hellemont in einem unbestrittenen Meisterwerk von Joseph Haydn, der Es-Dur-Klaviersonate Nr. 49. Hier stellte sich dann gar nicht mehr die Frage, was dagegen hilft, dass Haydn als Klavierkomponist noch immer unterschätzt wird. Nämlich eine solche verständnisvolle und souveräne Interpretation wie die von Hellemont, die den Erfindungsreichtum, die Überfülle an Einfällen, die Experimentierlust, aber auch die innere Heiterkeit und Klarheit sowie den Ernst und das große Gefühl exemplarisch zur Wirkung bringt.
Rest an Rokkoko spürbar
Wegen ihrer Frische und Jugendlichkeit wird diese Haydn-Sonate auch gern von jungen Spielern geschätzt. Der 37-jährige Alte-Musik-Spezialist, der an der Schola Cantorum Basiliensis studiert hat, blickte hinter die Fassaden der Nettigkeiten und zauberte einen letzten Rest an Rokoko-Geist aus dem Menuett. So war das Konzert mit anschließendem Apéro eine weitere Liebeserklärung an das Tafelklavier, bei dem in absehbarer Zeit eine Revision ansteht.