Eine jüdisch-christliche Ehe
Aus dem Jahrbuch erfährt man, dass Katharina Waldi eine Jüdin ist, die ursprünglich aus Düsseldorf stammt. Ihren Mann, Karl Waldi, einen Protestanten, lernt sie in Heidelberg kennen. Karl Waldi studiert dort Jura. 1909 heiraten die beiden und ziehen nach Schopfheim, denn Karl Waldi arbeitet hier als Rechtsanwalt. 1914 baut die Familie in der Hauptstraße 14 ein Haus. Drei Kinder, Dieter, Walter und Gisela Waldi, werden im Abstand von jeweils sechs Jahren geboren. Gisela Waldi kommt 1922 auf die Welt und wird in Freiburg evangelisch getauft. Mit sechs Jahren findet sie 1928 ihren 18-jährigen Bruder Herbert Waldi vergiftet in seinem Studierzimmer. Die Hintergründe seien bis heute ungeklärt, heißt es im Beitrag des Jahrbuchs. Gisela Waldi besucht in Schopfheim die Volksschule und wechselt dann in die Realschule. Als sogenannte Halbjüdin wird sie in der Schule vor allem seit dem deutschen Angriffskrieg 1939 von ihren Klassenkameraden gemieden, 1941 absolviert sie das Abitur in Schopfheim.
Gisela Waldi bewundert die Mutter für ihre Sprachkenntnisse, den rheinländischen Humor und ihre Großzügigkeit. So berichtet die Tochter, dass ihre Mutter Bedürftige beschenkt. Im Krieg hätte sie auch Schreibmaschinenschreiben gelernt und den „Führer von Schopfheim“ herausgegeben, der historische Sehenswürdigkeiten in und um die Stadt herum zeigt.