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Schopfheim Von der Modellschule zum Regelfall?

Maximilian Müller
Container auf dem Schulhof als provisorische Lösung für den grassierenden Platzmangel am THG.Foto: Anja Bertsch Foto:  

Wenn das neunjährige Gymnasium zurückkehrt, wird sich auch einiges für das Theodor-Heuss-Gymnasium ändern, das als eines von 44 Gymnasien im Land jetzt bereits G9 umsetzt.

Als Pädagogin begrüße sie den Schritt zurück zum neunstufigen Gymnasium (G9), sagt Direktorin Claudia Tatsch im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Schüler hätten so eine bessere Chance, erwachsen zu werden und sich wirklich über ihre Zukunft und ihre Pläne klar zu werden. Von daher sei es richtig, dem Wunsch der Bevölkerung nach G9 nachzukommen. Der Plan des Landes für das künftige G9 werde sich aber von dem des Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in Schopfheim unterscheiden, ist Tatsch sich sicher. Die Art und Weise, wie die Modellschulen „ihr“ G9 jeweils umsetzen, lasse sich nicht 1:1 auf die Gesamtheit übertragen.

Dass G9 im Land schon 2025/26 komme, wie es bisweilen heiße, glaube sie aber nicht, sagte Tatsch. In der Regel dauere es länger, die Bildungspläne zu erstellen. Eine Anfrage aus dem Kultusministerium zu den Erfahrungen des THG sei bislang nicht eingegangen, sagt Tatsch, die seit 2017 das THG leitet.

Nicht länger als nötig

G9 gibt es an der Schopfheimer Schule seit 2014. Bis Mitte 2029 habe das THG die Genehmigung, G9 mit eigenem Plan anzubieten. Danach werde wohl der neue G9-Unterrichtsplan des Landes greifen, so Tatsch. Die Pläne würden nicht länger als nötig nebeneinander herlaufen. Ebenso wenig glaubt sie, dass es angesichts des Lehrermangels organisatorisch möglich sei, G8 etwa als Wahlmöglichkeit zu erhalten.

Und könnte das Interesse am THG mit dem neuen G9 sinken? Das glaube sie kaum, sagte Tatsch. Zum Schuljahr 2025/26 werden voraussichtlich rund 200 Kinder allein in Schopfheim auf die weiterführenden Schulen wechseln. Ein großer Teil werde sicherlich aufs THG kommen. Zudem lebe man hier in einem Zuzugsgebiet, was bedeutet, dass die Schülerzahl eher zu- als abnehme.

Container bleiben

Um die stetig hohe Zahl an Schülern unterzubringen, wurden auf dem Schulhof vor etwa zwei Jahren Container aufgestellt, in denen ein Teil des Unterrichts stattfindet. „Die Container bleiben“, ist sich Tatsch sicher. Angesichts der Zahlen halte sie es sogar für möglich, dass die vor einigen Jahren vom Gemeinderat beschlossene Begrenzung auf fünf Eingangsklassen fallen könnte.

Und wie sieht es mit dem Lehrermangel aus? Statistisch gesehen sei man im Plus, rechnet die Schulleiterin vor. Allerdings gebe es Engpässe in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Sport, schränkt Tatsch gleich wieder ein.

Nur ein Halbjahr Sport

Das führe dazu, dass ein Sportlehrer im ersten Halbjahr die eine und im zweiten eine andere Klasse unterrichte. Für die Schüler entfalle dadurch je ein Halbjahr lang der Sportunterricht. Im Bereich Bildende Kunst unterstützten zwei Künstlerinnen das Kollegium, und im musischen Bereich sei man dünn besetzt. Man müsse kreativ sein und wissen, welche „Farbe man über die Löcher“ streiche, sagt Tatsch.

Lehrer zieht es weg

Die Lehrerversorgung sei schon seit Bestehen des THG schwierig. Gerade die jüngeren Lehrer gingen nach einiger Zeit am THG oft nach Freiburg zurück, wo viel ihre Studium absolviert haben. Das erschwere die Kontinuität und die langfristige Planung sowie mehrjährige Projekte.

Sobald beispielsweise eine Lehrerin ein Kind bekäme, hätte sie ein Anrecht darauf, wohnortnah eingesetzt zu werden, sagt Tatsch. Heißt: Wenn eine Lehrerin in Freiburg wohnen geblieben ist, wird sie einer Schule dort zugewiesen, erläutert die Direktorin. Das bedeute aber keineswegs unbedingt, dass die Lehrerin dann tatsächlich auch in Freiburg arbeiten könne. Denn wenn dort alle Plätze vergeben sind, werde sie an andere Schulen im „Speckgürtel“ Freiburgs abgeordnet, landen also mithin in Breisach oder Emmendingen. Das halte viele aber dennoch nicht davon ab, zu gehen, bedauert Tatsch.

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