Schopfheim Weiter Kritik an „Möblierung“

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Weiter in der Kritik: Die „Möbel“ in der Innenstadt. Foto: Stadt

Massiv unter Beschuss steht weiterhin die neue „Möblierung“ der Innenstadt.

Massiv unter Beschuss steht weiterhin die neue „Möblierung“ der Innenstadt.

Seit einigen Wochen wachsen in Schopfheim die Bäume förmlich auf der Straße (oder doch zumindest in auf der Straße platzierten Pflanzkübeln) – Teil eines Konzepts zur Verkehrsberuhigung, das bei der Bevölkerung, vorsichtig ausgedrückt, nicht ausschließlich gut ankommt.

Es sei in seinen zwanzig Jahren Gemeinderatstätigkeit noch nie so oft auf etwas angesprochen worden – „und nur negativ“, erklärte etwa Andreas Kiefer (Unabhängige). Auch Marc Leimgruber (CDU) wusste von vielen Rückmeldungen, „aber nicht einer einzigen positiven“, zu berichten – und schloss sich der an ihn herangetragenen Kritik aus vollstem Herzen an. „Es geht nicht darum, Kritik nicht auszuhalten – aber ich muss den Leuten einfach in jedem einzelnen Punkt recht geben“, sagte Leimgruber.

Kritik an Funktion und Form

Aufs Korn nahm er sowohl die –je nach Perspektive verkehrsbehindernde oder -beruhigende – Wirkung der neuen Element als auch deren Gestaltung. Wie sich der Verkehr da den ganzen Tag durch die Stadt „durchbremse“, sei kaum mit anzusehen. Und die Gestaltung – die „angemalten Bäumchen etwa“ – sei „sehr befremdlich“. Für regelrecht gefährlich halte er den neuen „Stadtwald“ in der Kranz-Kurve. Die ersten Autos seien schon durchs Beet gefahren, und in der ganzen Stadt müssten Pylonen ausgestellt werden, um zu verhindern, dass Autos in die Kübel krachten – „das ist doch kein Zustand.“ Sein Appell: „Wir müssen auf die Bürger hören und noch mal an das Thema ran.“

„Das ganze braucht Zeit“

Dass so einiges noch nicht rund läuft in der neuen Schopfheimer Verkehrsführung, wollten auch die Befürworter nicht leugnen, aber: „Das ganze braucht einfach Zeit“, so das Mantra beispielsweise von Bürgermeister Dirk Harscher und Gemeinderäten wie Jürgen Fremd (Grüne) und Peter Ulrich (SPD).

„Das dauert sechs bis neun Monate, bis es in den Köpfen drin ist“, schätzte Harscher, und drückte sein Unverständnis darüber aus, was sich da den lieben langen Tag vor seinem Rathaus-Fenster abspiele: „Die meisten, die in der Innenstadt unterwegs sind, suchen keinen Parkplatz – die fahren einfach nur durch“. Eben dieses „nur Durchfahren“ zu verhindern, sei ja Ziel der ganzen Aktion – und sollte für die Betroffenen und Betreffenden doch auch machbar sein. Schließlich seien 95 Prozent derer, die sich mit dem Auto durch die Innenstadt bewegten, Ortskundige, die doch eigentlich wissen sollten, wie man die paar hundert Meter umfahren könnte, um die es geht. In diesem Sinne sah Marianne Merschhemke (Grüne) denn auch schon erste Erfolge: „Die, die schimpfen, meiden die Durchfahrt – und damit bewirken wir das, was wir wollten.“

Und: Bei all der lauten Kritik gebe es durchaus auch positive Rückmeldungen, merkte Elke Rupprecht (Grüne) an. „Die große Mehrheit ist einverstanden und sagt einfach nichts“, vermutetet auch Peter Ulrich (SPD).

Zeit geben, evaluieren und im Zweifel das ein oder andere nachjustieren, was ja dank der absichtlich nicht in der Straße verankerten Elemente möglich sei, gab Harscher als Devise aus – und empfahl im übrigen Durchhaltevermögen: „Wir haben das hier drin demokratisch entschieden – und jetzt müssen wir auch dazu stehen und das ganze umsetzen.“

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