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Schopfheim Weltweite Einflüsse wirken sich massiv auf die Stadt aus

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„Beim Klimaschutz nicht länger warten“: Bürgermeister Dirk Harscher. Foto: zVg

Silvester: Die Energiekrise und ihre Folgen: Grußwort von Bürgermeister Dirk Harscher zum Jahreswechsel

Schopfheim. Mit den aktuellen weltpolitischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Stadt beschäftigt sich Bürgermeister Dirk Harscher in seinem Grußwort, das wir an dieser Stelle im Wortlaut abdrucken.

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen, welches wohl zu den herausforderndsten und schwierigsten seit 77 Jahren zählen wird. Seit dem 24. Februar 2022 mit dem schrecklichen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat sich unsere Welt grundlegend verändert. Ein bis heute andauernder Konflikt mit täglichen Angriffen begleitet uns und bringt großes Leid in die betroffenen Regionen.

Viele Menschen sind in diesen Zeiten, in denen Wärme und Geborgenheit auf Grund der Jahreszeit besonders wichtig sind, ohne Strom und Wasser und leben täglich in Angst und Schrecken.

Die Auswirkungen dieses Krieges auf die westliche Welt sind bei uns auch spürbar und im täglichen Leben leider Realität geworden. Solche Konflikte und Krisen verdeutlichen uns, wie abhängig unser Land in den letzten Jahrzehnten in einigen Bereichen geworden ist. So war die verlässliche Versorgung mit funktionierenden Lieferketten in politisch stabilen und friedlichen Zeiten nie thematisiert worden. Ja, sie waren selbstverständlich.

„Eigenes Handeln ist nötig“

Versorgungsschwierigkeiten kannte man grundsätzlich nicht. Der Energiehunger unserer Wirtschaft wurde mit günstiger Energie und mit klassischen fossilen Energieträgern überflutet. Es wurde bisher kaum kritisch hinterfragt, woher und aus welchen Ländern diese Energie stammt. Themen wie Verletzung der Menschenrechte und die Enddemokratisierung waren untergeordnet, alleine der Preis war entscheidend.

Seit März 2022 sind Energieknappheit und explodierende Kosten für unsere tägliche Versorgung mit Wärme und Strom bereits deutlich finanziell zu spüren, dazu kommen die sprunghaft angestiegenen Preise bei Nahrungsmitteln des täglichen Bedarfs.

Für viele Familien, den Handel und das Gewerbe sowie die Gastronomie ist das eine besonders ernste Herausforderung, da in allen Bereichen die Kosten der Grundbedürfnisse massiv angestiegen sind und ein Ende dieser Preisspirale nach oben noch nicht absehbar ist.

Im Oktober 2022 wurde mit 10,4 Prozent die höchste Inflationsrate seit 1951 verzeichnet. Für Schopfheim mit seinen Ortsteilen schlagen diese Einflüsse ebenfalls massiv durch. Die hohen Preise bei Wärme und Energie belasten unseren städtischen Haushalt zunehmend und schränken somit unseren Spielraum für diverse freiwilligen Projekte ein.

Neben einer sehr dynamischen Preisentwicklung beschäftigt uns der weitere Zustrom von geflüchteten Menschen und folglich die Schaffung von Wohnraum. Die Lieferengpässe gerade bei unseren Bauprojekten halten weiter an und verzögern deren Zeitpläne und Fertigstellungen.

Der Klimaschutz und der Umgang mit immer extremer werdenden Hitzephasen und länger andauernden Trockenperioden wird die Kernaufgabe unserer Kommune werden. Wir können nicht länger warten und uns auf andere verlassen, eigenes Handeln ist von uns gefordert.

Die Stadt Schopfheim ist aktuell in Planung, ein Nahwärmenetz für den Stadtkern, grob um den Marktplatz, zu realisieren. Ziel soll es sein, möglichst viele Haushalte und Einheiten verlässlich mit erneuerbaren und umweltfreundlichen Energieträgern zu beliefern, um somit den Ausstoß von schädlichem CO2 deutlich zu reduzieren. Nach Fertigstellung ist ein Ausbau und eine Weiterentwicklung des Nahwärmenetzes geplant.

„Wir wollen Vorbild sein“

Wir möchten als Vorbild bei der Installation von Photovoltaikanlagen voranschreiten und die Mitbürger*innen motivieren, ihre Dächer ebenfalls mit regenerativem Strom zu belegen.

Weiter wird unser Waldumbau mit Baumarten forciert, welche resistent gegen die klimatischen Veränderungen sind.

Innerstädtisch unterstützen wir die Verbesserung des urbanen Mikroklimas mit Bepflanzungen von Bäumen und Entsiegelungen von Flächen. Ich hoffe sehr, dass die aktuelle Situation der Energiekrise ein Beschleuniger in Sachen Klimaschutz sein wird und somit Entscheidungen schneller und leichter fallen.

Wie viele Menschen steht auch die Stadt Schopfheim in dieser Zeit vor großen Herausforderungen, welche wir optimistisch angehen. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam diese Herausforderungen für unsere schöne Markgrafenstadt mit ihren Teilorten zum Positiven angehen. Ich bin sehr dankbar, dass wir in einem Land leben, in dem Frieden und Demokratie die entscheidende und beruhigende Grundlage für unser tägliches Handeln und Leben ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien von ganzem Herzen, auch im Namen der Stadtverwaltung Schopfheim, einen guten Start in ein erfolgreiches, glückliches und vor allem gesundes Neues Jahr.“

Dirk Harscher

Bürgermeister

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