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Schopfheim Wenn das Geld nicht für die Miete reicht

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Die Obdachlosenunterkunft im Dammweg. Foto: Werner Müller

Die zuständige Fachstelle konnte im vergangenen Jahr 16 Haushalte vor dem Verlust der Wohnung bewahren.

Wohnungen sind ein rares Gut – insbesondere solche zu einem erschwinglichen Preis. Vor allem Menschen, die wenig verdienen beziehungsweise von Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe leben müssen, finden keine oder laufen Gefahr, ihre Wohnung nicht mehr bezahlen zu können und auf der Straße zu landen. Das zu verhindern, ist Aufgabe der Fachstelle Wohnungssicherung und Mobile Obdachlosenhilfe der AGJ, einer Einrichtung der Erzdiözese Freiburg, die sich seit 2019 im Auftrag der Stadt um diese Problematik kümmert.

Schwierige Gemengelage

„Die Gemengelage auf dem Wohnungsmarkt ist alles andere als einfach“, erklärt Stefan Heinz von der AGJ, als er im Verwaltungsausschuss die Bilanz für das Jahr 2022 vorstellte. Die Arbeit der Wohnungslosenhilfe finde in einem „schwierigen Umfeld“ statt – hohe Inflation, steigende Armut, Arbeitslosigkeit, teure Mieten. In Deutschland habe sich die Obdachlosigkeit verdoppelt, auf dem freien Markt gebe es für Personen mit geringem Einkommen derzeit so gut wie keine freien Wohnungen.

In der Markgrafenstadt drohte nach seinen Worten im vergangenen Jahr 26 Haushalten die Gefahr, die Wohnung zu verlieren. Bei fast allen lag schon eine Kündigung beziehungsweise eine Räumungsklage (unter anderem wegen Mietschulden) vor, ein geringer Anteil lebte in „unzumutbaren Mietverhältnissen“. Betroffen waren vor allem alleinstehende Männer ohne Kinder und Paare mit Kindern, bei knapp zwei Dritteln der Haushalte lag ein Migrationshintergrund vor.

Durch ihren Einsatz konnte die Fachstelle nach Angaben von Stefan Heinz in 18 Fällen eine Lösung erreichen: Für 16 Betroffene konnte sie entweder die bisherige Wohnung sichern oder eine Alternative finden. In zwei Fällen gab es eine ordnungsrechtliche Unterbringung in der Obdachlosenunterkunft beziehungsweise die Vermittlung in eine Einrichtung. Heinz: „Das ist eine gute Quote.“

Trotz alledem waren im vergangenen Jahr 24 Haushalte – meist Einzelpersonen – ordnungsrechtlich im Obdachlosenheim im Dammweg untergebracht. Als „besonderen Erfolg“ bezeichnete Stefan Heinz die Tatsache, dass die AGJ im Berichtszeitraum für acht Betroffene eine „normale“ Wohnung aufgetan habe. Bei mehr als der Hälfte der betroffenen Personen liege ein Migrationshintergrund vor.

Zum Jahresende 2022 habe man die Zahl der Bewohner im Dammweg von 30 auf 22 reduzieren können, so Heinz. Auch die bauliche Situation in der Unterkunft habe sich dank einer Sanierung verbessert.

Immenser Beratungsbedarf

Der Fachdienst habe im Berichtsjahr 103 Hausbesuche absolviert und in seinem Büro im Schopfheimer Rathaus 424 Beratungsgespräche geführt.

Die AGJ sei eine „sehr gute Einrichtung“, zollte Heidi Malnati (CDU) dem Fachdienst ein dickes Lob. Überraschend sei, dass vor allem alleinstehende Männer davon betroffen seien, ihre Wohnung zu verlieren. Und es zeige sich, dass Migration auch auf dem Wohnungssektor eine „Riesenproblem“ darstelle. Umso wichtiger sei es, die Betroffenen so rasch wie möglich in den Arbeitsmarkt zu vermitteln, so die Stadträtin.

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