Schopfheim „Wer Politik machen will, braucht Mehrheiten“

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Dieter Leppert ist 92-jährig gestorben. Foto: Archiv

Trauer: Dieter Leppert, der 47 Jahre lang im Gemeinderat wirkte, ist gestorben

Schopfheim (ma). Kommunalpolitik war sein Leben – nun ist Dieter Leppert im Alter von 92 Jahren gestorben. Der ehemalige Stadtrat der Freien Wähler bekleidete jahrzehntelang dieses Amt zu Zeiten, in denen es bei den Gemeinderatssitzungen hoch her ging und stürmische Wortgefechte die Diskussionen bestimmten.

2009 verabschiedete der damalige Bürgermeister Christof Nitz Leppert nach 47 Jahren aus dem Gemeinderat – seinerzeit war Leppert noch als sachkundiger Bürger im Bauausschuss tätig.

1960 hatte Dieter Leppert sein Ingenieurbüro gegründet, aus dem später die Planungsgruppe hervorging. Sein kommunalpolitisches Engagement begann 1962, als er als beratendes Mitglied im damaligen Ortsbauausschuss mit der Gremienarbeit startete. Von 1968 bis 1999 war er für die Freien Wähler mit Sitz und Stimme ordentliches Mitglied im Gemeinderat; seit 1999 wiederum wirkte er im Bauausschuss als sachkundiger Bürger mit. Sein Fachwissen war hoch geschätzt.

Dieter Leppert war auf vielen Ebenen bürgerschaftlich engagiert. So war er 35 Jahre ehrenamtlich im Aufsichtsrat der Volksbank und 14 Jahre lang als Vorsitzender dieses Kontrollgremiums tätig, wofür er die höchste Verbands-Auszeichnung erhielt. Er wurde zudem mit Ehrenurkunden zahlreicher Vereine bedacht, die er unterstützte.

Leppert, der auch für seine langjährige Zugehörigkeit zum Gemeinderat mit allen Ehrennadeln ausgezeichnet wurde, schrieb ein Stück Stadt- und Bankgeschichte mit. Die Laudatoren, darunter der frühere Bürgermeister Klaus Fleck, würdigten seinen Einsatz durchweg als vorbildlich.

In einem Interview mit unserer Zeitung hatte Leppert einmal gesagt, für ihn sei die Kommunalpolitik der wichtigste Bestandteil „unseres demokratischen Systems und der Freiheit“. Zum Erreichen politischer Ziele würden Toleranz, Geduld, Fairness und Kompromissbereitschaft gebraucht – dabei dürfe man aber seine eigene Meinung durchaus kraftvoll vertreten. Man sollte den politischen Partner oder Gegner ernst nehmen und ihn nie persönlich verletzen, sagte Dieter Leppert, der mit Kurt Härzschel und Ruth Sprich, die alle zusammen 1999 Abschied von der Lokalpolitik nahmen, eine Ära prägte.

Wer erfolgreich Politik machen wolle, brauche Mehrheiten, wusste Leppert. Die bräuchten übrigens alle – das sei „das Wunderbare an der Demokratie“.

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