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Schopfheim „Wer viel bekommt, kann viel geben“

Petra Martin

Andreas Rudolph: Empfang für den frischgebackenen Bundesverdienstkreuzträger im Rathaussaal.

Schopfheim - „Er ist unser Chefarzt in unserem Krankenhaus, und die Stadt ist sehr stolz auf ihn“, unterstrich Bürgermeister Nitz. Lob und Dank prasselten am Mittwoch auf Andreas Rudolph im Rathaussaal ein.

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes

Dorthin hatte die Stadt zum Empfang geladen, um die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande an den plastischen Chirurgen gebührend zu würdigen.

Es war ein Stelldichein der Bundesverdienstkreuzträger: Andreas Rudolph vervollständigte an dem Abend das Quartett, zu dem auch Alt-Bürgermeister Klaus Fleck, Ehrenbürger Günter Zabel und Helfried Heidler vom Dikome/Kamerun-Verein gehörten. „Alle vier haben ihre Ehrung für ihr ehrenamtliches Engagement für Kamerun erhalten“, merkte Bürgermeister Nitz an. Die Stadt freue sich über jeden neuen Bundesverdienstkreuzträger.

Im Kriegseinsatz

Mit von der Partie war auch die Krankenschwester Evi Eble, die Andreas Rudolph für das Verdienstkreuz vorgeschlagen hatte und die selbst fürs Rote Kreuz in Biafra im Kriegseinsatz war. Ihr gebühre eigentlich das Bundesverdienstkreuz, sagte Andreas Rudolph bescheiden.

Der plastische Chirurg, der in Begleitung seiner Familie gekommen war, wurde 1968 in Bad Säckingen geboren. Bürgermeister Nitz streifte die beruflichen Stationen Rudolphs, das Medizinstudium in Ulm, die Tätigkeit im dortigen Bundeswehrkrankenhaus, die Arbeit als Assistenzarzt im Schopfheimer Krankenhaus, die Tätigkeit im Diakoniekrankenhaus Bad Kreuznach. Als Oberarzt kam Andreas Rudolph nach Schopfheim zurück, wo er leitender Arzt wurde und seit 2012 Chefarzt für plastische Hand- und Fußchirurgie ist.

2003 leistete Rudolph seinen ersten Einsatz in Guatemala; im selben Jahr war er erstmals auch für Interplast in Kamerun, wo er schon bald die Manyemen-Einsätze in eigener Regie übernahm. „Andreas Rudolph hilft auch Kindern, die sich niemals eine Operation leisten könnten. Sie sind sehr dankbar “, so Nitz. „Ich ziehe den Hut vor diesem ehrenamtlichen Engagement, vor Menschen, die ihre Freizeit dafür zur Verfügung stellen.“

Auszeichnung für das ganze Team

Insgesamt absolvierte der frischgebackene Bundesverdienstkreuzträger 18 Interplast-Einsätze, der 19. fand aufgrund der gefährlichen politischen Lage in Kamerun in Burkina Faso statt. „Das Bundesverdienstkreuz ist auch eine Auszeichnung für das ganze Team“, so Nitz, der auch die „tolle menschliche Art“ Rudolphs hervorhob.

Bürgermeister Christof Nitz nahm dann vorweg, was Günter Zabel eigentlich hatte verkünden wollen: Andreas Rudolph solle sein Nachfolger als Leiter der Interplast Germany-Sektion Schopfheim werden.

Günter Zabel, der mit seiner Frau, OP-Schwester Marianne Zabel, fast 30 Jahre lang als Leiter auf Interplast-Einsätzen war und nun kürzer tritt, zeigte sich froh darüber, dass sich Rudolph bereit erklärt habe, den Vorsitz zu übernehmen und der Fortbestand der OP-Einsätze gesichert sei.

„Interplast ist immer Teamarbeit“, betonte der plastische Chirurg Günter Zabel und berichtete, der erste Einsatz sei immer der entscheidende. Danach wüssten die Kollegen sofort, ob sie nie mehr auf einen Auslandseinsatz gehen wollen oder fortan vom berüchtigten „Interplast-Virus“ gepackt seien.

Andreas Rudolph bezeichnete seine Zeit mit den Zabels als „wichtige Einsätze“. Er erinnere sich noch gut an seinen ersten Einsatz in Kamerun, „14 Tage ohne fließendes Wasser“.

Die Auszeichnung betrachte auch er als „Ehrung für das ganze Team“, das insgesamt schon 56-mal auf Interplast-Einsatz gewesen sei. Rudolph dankte auch seiner bei der Feierstunde erschienenen „Oberarzt-Riege“ und der Kliniken GmbH. Er hoffe, die Schopfheimer Interplast-Sektion im Sinne Günter Zabels weiterführen und bald wieder nach Kamerun reisen zu können.

Motivation ungebrochen

Die Motivation ist jedenfalls ungebrochen. Er beziehe sie aus den Worten seines Vaters, hob Andreas Rudolph hervor: „Wer viel bekommt, kann auch viel geben.“

Zum Empfang waren auch das Ärzte- und Anästhesieteam gekommen, mit dem Andreas Rudolph im Einsatz für Interplast ist, sowie weitere Kolleginnen und Kollegen, die CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Zeh, Freie Wähler-Sprecherin Hildegard Pfeifer-Zäh, Aenne Hildemann, Leiterin Personal der Kreiskliniken GmbH Lörrach, Amtsgerichtsdirektor Stefan Götz, die Schwester von Andreas Rudolph und FDP-Bundestagsabgeordneter Christoph Hoffmann, Vorsitzender der Parlamentariergruppe Zentralafrika, der im Oktober in einer Plenarrede die Bundesregierung aufgefordert hatte, sich gemeinsam mit den europäischen Partnern für eine Lösung der Krise in Kamerun zu engagieren.

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