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Schopfheim Wie ein Kampf gegen Windmühlen

Werner Müller

Stadtwald: Am Entegast laufen die Sanierungsarbeiten nach dem Hangrutsch  / Massive Einbauten

Endlosbaustelle Entegast: Schon wieder rollen am Hausberg der Markgrafenstadt die Bagger, um die tiefe Wunde zu schließen, die das Unwetter vor einem Jahr am Bajerhüttenweg in den Hang geschlagen hat.

Von Werner Müller

Schopfheim . „Es ist ein großes Loch“, beschreibt Forstrevierleiter Stefan Niefenthaler die Dimensionen des Erdrutschs, die den beliebten Spazier- und Wanderweg unpassierbar machten. Nachdem alle Formalitäten geklärt und die Zuschüsse bewilligt waren, fiel Mitte dieser Woche endlich der Startschuss für die Sanierungsarbeiten.

Diese verlangten nicht nur dem Stadtförster, sondern auch den Sachverständigen bei der Planung einiges Kopfzerbrechen ab. Denn dem Entegast und seiner geologischen Besonderheit, dem so genannten Rotliegenden, ist mit herkömmlichen Sicherungsmethoden kaum beizukommen.

Das Hauptproblem beim Unterfangen, die Hinterlassenschaft des Erdrutschs, einen tiefen Trichter, wieder aufzufüllen, besteht laut Stefan Niefenthaler darin, das nachdrängende Hangwasser abzuleiten.

Zu diesem Zweck türmt eine Spezialfirma jetzt tonnenschwere Steinkörbe, so genannte Gabionen, in mehreren Schichten auf den felsigen Untergrund. Sie sind wasserdurchlässig und sollen zusammen mit einer großen

„Großes Loch“

Röhre einen erneuten Aufstau im lehmigen Untergrund verhindern.

Insgesamt 30 Gabionen mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen sollen dem Hang und dem Bajerhüttenweg künftig Halt geben. Vor diese Steinkörbe kommen dann noch „Krainerwände“, das sind hölzerne Stützwände, die ebenfalls mit wasserdurchlässigem Material aufgefüllt sind.

Der Bajerhüttenweg macht an der abgerutschten Stelle künftig zudem einen kleinen Schwenk in Richtung Hang. Mit einem „Fräszahn“ wird die Baufirma in den nächsten Tagen den Fels in diesem Bereich ein Stück weit abtragen. „Das sorgt für zusätzliche Stabilität“, hofft Stefan Niefenthaler. Für diesen Eingriff in die Natur legt die Stadt nach seinen Worten als Ökoausgleich an anderer Stelle einen Tümpel an.

Die Kosten für die Sanierungsmaßnahme, die Mitte nächster Woche voraussichtlich erledigt sein wird, beziffert der Stadtförster mit maximal 100 000 Euro. Etwa die Hälfte davon kann die Stadt mit Zuschüssen bestreiten.

Es wird nicht die letzte diesbezügliche Investition am Entegast gewesen sein, im Gegenteil. „Die nächsten

Noch mehr Baustellen

Baustellen sind schon erkennbar“, macht sich Niefenthaler keine Illusionen. Ein Stück weiter oben am Bajerhüttenweg gibt es bereits eine Krainerwand, die in die Jahre gekommen ist. „Die Balken sind schon morsch“, so der Förster. Mit Probeschürfungen wolle man jetzt herausfinden, ob sie weiter innen noch stabil sind.

Auch für die jetzt laufende Sicherungsmaßnahme gilt, dass sie ganz bestimmt nicht ewig hält. Gerade für Rotliegendes seien Krainerwände nicht ideal, räumt der Stadtförster ein und hofft trotzdem, dass die Konstruktion eine etwas längere Zeitspanne überdauert als jene weiter oben am Weg. Aber Stefan Niefenthaler weiß natürlich: „Der Kampf gegen das Rotliegende ist wie einer gegen Windmühlen“ – er hört nie auf.

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