Die einzige Chance, die Isolierung zu umgehen, war das Handy. Über WhatsApp hielt Jürgen Hässler Kontakt zur Familie in der Heimat – und erhielt von dort nicht selten Informationen, von denen er vor Ort rein gar nichts mitbekam. Die Telefonleitungen zur Deutschen Botschaft waren heillos überlastet. Erst nach Tagen erreichte die Urlauber eine Mail des Botschafters, in der er ihnen mitteilte, dass sich die Bundesregierung um Rückflüge kümmere, zugleich aber um Geduld bat. Denn die Zusammenarbeit mit den peruanischen Behörden und dem Militär gestalte sich sehr schwierig. Ein erster Rückflugtermin verstrich denn auch ergebnislos. „Wir wurden jeden Tag vertröstet“, so Hässler.
Und dann ging es doch plötzlich Schlag auf Schlag. Mitten in der Nacht erhielten die deutschen Touristen per Telefon die Nachricht, dass sie um 5 Uhr in der Früh ein Bus zum Militärflughafen bringt. Dort zwängten sich nach Hässlers Schätzung etwa 300 Touristen in ein Zelt, es gab erneut medizinische Untersuchungen, ehe der Botschafter persönlich erschien und sich für die Verzögerungen entschuldigte. „Das war wirklich ein netter Mann“, so Hässler. Wie überhaupt die deutschen Behörden sich wirklich alle Mühe gegeben hätten.
Als die Lufthansa-Maschine schließlich in Richtung Frankfurt abhob, herrschte an Bord keineswegs helle Freude. „Wir waren alle viel zu erschöpft und mit den Nerven am Ende“ erinnert sich Jürgen Hässler.
Im Rückblick nennt er es ein Glück, dass seine Reise gleich am Anfang ins Stocken geriet und ihn nicht weiter ins Landesinnere nach Cusco führte. Dort säße er, wie viele deutsche Touristen, vermutlich heute noch fest und müsste um seine Heimkehr bangen. Und das in einer aufgeheizten Stimmung. In dem Land sei regelrechter Ausländerhass ausgebrochen, berichtet Hässler. Die Einheimischen hätten den Touristen die Schuld gegeben, dass auch in Peru Corona ausbrach. „Wir hatten richtig Angst“, gesteht Jürgen Hässler. Dabei seien die Peruaner an sich unglaublich nette und freundliche Menschen.
Das ist auch ein Grund, weshalb ihn das ehemalige Inka-Reich trotz dieser schlechten Erfahrungen nicht los lässt – die nächste Peru-Reise ist schon geplant. „Ich liebe dieses Land“, betont der glückliche Heimkehrer.