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Schopfheim Wohlklang und ein bisschen Schärfe

Markgräfler Tagblatt
Ein Großwerk von Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon wird beim Festkonzert „500 Jahre Reformation“ uraufgeführt. Foto: J Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Interview: Christoph Bogon über die Uraufführung seiner Sinfonischen Kantate „Singen und Sagen“

Beim Festkonzert zum Reformationsjubiläum am Sonntag in der evangelischen Stadtkirche wird die Sinfonische Kantate „Singen und Sagen“ von Christoph Bogon mit seiner Kantorei uraufgeführt. Kurz vor dem Gespräch mit unserem Mitarbeiter Jürgen Scharf saß der Bezirkskantor noch über den Noten.

Im Prinzip geht ein Vorbild im Konzert unmittelbar voraus, der 42. Psalm von Mendelssohn, mit dem Unterschied, dass es bei Mendelssohn ein einheitlicher Psalmtext ist, während mein Text sich daran orientiert, dass er Bibelworte mit christlicher Lyrik ergänzt. Und Kantate ist ja allgemein eine Form, in der sich Bibelworte und freie Dichtung ergänzen. Das kennt man ja von den Bach-Kantaten.

Sie hat insgesamt elf Sätze. Das hat einfach damit zu tun, dass die Dichtung, die ich verwendet habe, ein fünfstrophiges Lied von Jochen Klepper ist, und das ist jeweils solistisch vertont; um die Dichtung herum fügt sich ein Chorsatz mit jeweils einer Stelle aus dem Paulusbrief an die Römer. Wenn Sie fünf solistische Sätze umrahmen wollen, brauchen Sie sechs Chorsätze dazu, so kommt man insgesamt auf elf Sätze. Das ist der rein technische Aspekt, der inhaltliche ist, dass ich versucht habe, die Paulusbrief-Stellen an die Römer zu nehmen, die auch für Luther nachher maßgeblich waren, sich mit der Lehre seiner Kirche auseinanderzusetzen und die Gewissensfreiheit des Christenmenschen zu begründen.

Ich wollte natürlich ein Werk für meine Kantorei schreiben, für meinen Chor. Wir haben im Konzert vorher bei den beiden Werken großes Orchester, also liegt es nahe, diese sinfonische Kantate so zu konzipieren, dass wir mit der großen Besetzung weitermachen. Von der Besetzung her ist es so aufgebaut, wie wir sie in einem großen romantischen Oratorium haben, mit normalem Holzbläsersatz, Streichern und den üblichen Blechbläsern, also vier Hörnern, zwei Trompeten, Posaunen. Als Farbtupfer ist das Schlagwerk ein bisschen weiter ausgebaut. Neben Pauke treten auch noch Instrumente wie Becken, Vibraphon, Glockenspiel hinzu.

Von den Kompositionsprinzipien ist es so: Meine Kantorei ist ein engagierter Laienchor, der muss das Ganze ja singen können. Und ich selber bin auch kein Typ, der regelmäßig bei den Tagen für Neue Musik in Donaueschingen ist. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, ein Werk zu schreiben, was einerseits für einen ambitionierten Laienchor gut singbar und gut darstellbar ist, was aber doch genügend melodische und harmonische Prinzipien hat, die es in einen heutigen Kontext stellen. Sie werden tonale Anklänge hören, aber die ganz klassische Dur-Moll-Tonalität, die man mehr aus der Klassik und Romantik kennt, die werden Sie im Werk nicht so ohne Weiteres finden. Die Tonalität ist bewusst ein bisschen in der Schwebe gehalten. Da, wo es meiner Meinung nach Wohlklang braucht, ist die Musik auch in Wohlklang gebettet, und da wo es zur Sache gehen kann, sprich im dritten Satz („Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht“), da wird auch harmonisch ein bisschen schärfer gesprochen.

Ich gehe anders vor. Ich nehme mir nicht die Orientierung an irgendeinem Vorbild vor, sondern ich versuche, das in Musik zu setzen, was ein Text in mir als Klang produziert. Bei der Harmonik und der Melodiebildung kann man im Großen und Ganzen sagen, dass ich relativ viel stilistische Anleihen beim Impressionismus nehme. Aber ich würde auch nicht behaupten, dass im Werk waschechte impressionistische Zitate sind. Es ist mehr ein Anklang.

Sie haben es erfasst! Genau, das ist diese Sache im Lied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, wo im Prinzip die Weihnachtsgeschichte erzählt wird und der Engel das Ganze darstellt, also die „gute Mär, von der ich singen und sagen will“. Und in diesem Fall ist die gute Mär, von der ich in meinem Werk singen und sagen möchte, eben die, dass Gott sich den Menschen nähert, in dem er dem Menschen auch zutraut, sein eigenes Gewissen anzuwenden.

Das Werk, wir haben es bei der Probenarbeit erfahren, ist für den Chor durchaus anspruchsvoll. Es singt sich nicht einfach so vom Blatt, man muss wirklich üben. Die Leute haben gerade in der Endprobenphase sehr viel Arbeitswillen und Engagement gezeigt, sich dafür einzusetzen. Es ist momentan eine große Freude, mit der Kantorei mein Stück zu erarbeiten.

Herr Bogon, Ihre Sinfonische Kantate dauert 45 Minuten. Gibt es für dieses große Werk Vorbilder?

Erklären Sie doch bitte, wie die Komposition aufgebaut ist.

Wie sind Sie musikalisch vorgegangen?

Und wie ist Ihr Kompositionsprinzip?

In welche Richtung geht das Werk stilistisch? Nehmen Sie bestimmte musikalische Anleihen?

Geht der Titel „Singen und Sagen“ eventuell auf Luthers Darstellung des Evangeliums zurück, als „gute Mär, davon man singet, saget und fröhlich ist“?

Was sagt die Kantorei dazu? Wie wurde das Werk aufgefasst?

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