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Schopfheim „Wollen die Biodiversität fördern“

Gudrun Gehr

Dynamischer Agroforst: Neuer Baustein für die Solidarische Landwirtschaft Möhreblick

Der vor zwei Jahren neu gegründete Zweig der Solidarischen Landwirtschaft Möhreblick (Solawi) beliefert zwischenzeitlich 52 Mitgliederanteile, die das selbsterzeugte Gemüse über die Abnahmestellen in Hausen und Schopfheim beziehen. Vereinszweck ist die Förderung der regionalen Versorgung und der ökologischen Landbewirtschaftung.

Von Gudrun Gehr

Schopfheim. Die Gemeinschaft kooperiert mit Susanne Greiner, die mit ihrer Familie den Sonnenhof in Sattelhof betreibt. Der Sonnenhof seinerseits befindet sich derzeit in Umstellung auf biozertifizierte Landwirtschaft.

Im Pressegespräch stellten die Mitbegründerin und stellvertretende Vorsitzende Susanne Fink und Landwirtin Susanne Greiner die Entwicklung der Schopfheimer Solawi-Gruppierung vor. Susanne Fink sagte: „Wir sind eine lockere Vereinigung, die sich regelmäßig trifft. Jeder schaut, was er individuell einbringen kann.“

Helfertage mit den Profis

Sieben Mitglieder mit verschiedenen Kenntnissen bilden das Organisationsteam, an das die persönlichen Vorstellungen der Akteure herangetragen werden. Susanne Fink ihrerseits ist für Förderanträge und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Susanne Greiner, ebenfalls als Lehrerin tätig, engagierte sich zunächst in der Initiative „Lernort Bauernhof“, hatte daher auch Kenntnisse über das Netzwerk der Solidarischen Landwirtschaft und schloss sich der Schopfheimer Initiative an, die sich mit Gemüseanbau beschäftigte. Sie stellte dem Verein einen 1,7 Hektar großen Acker des Sonnenhofes in Kürnberg zur Bewirtschaftung zur Verfügung. Hiervon sind auf einer Fläche von 0,5 Hektar Bienen- und Nützlingsweiden angelegt.

Die Pflanzen erhalten eine kontrollierte Tröpfchenwässerung, bei der in Behältern angefahrenes Quellwasser durch ein auf dem Boden aufliegendes Schlauchsystem in die Erde geleitet wird. Selbst nachgezogene Setzlinge sorgen für den Gemüsenachwuchs.

Die Mitglieder beteiligen sich an der Bewirtschaftung, regelmäßig finden „Helfertage“ statt, an denen die Freiwilligen unter Leitung von zwei Profigärtnern mitarbeiten dürfen. Die Gärtner sind im biologisch-dynamischen Gartenbau ausgebildet. So wird saisonal frisches Gemüse und Kräuter erzeugt und die Bodenfruchtbarkeit bleibt erhalten. Folientunnel sind eingerichtet, in denen über 50 wärmeliebende Gemüsesorten, von der Tomate bis zur Aubergine, prächtig gedeihen können. Susanne Fink fasste zusammen: „Die Absicht ist, die Biodiversität zu fördern.“

Der Natur etwas zurückgeben

Und weiter: „Wir wollen nicht nur produzieren, sondern der Natur auch in voller Dankbarkeit etwas zurückgeben.“ Hecken und Büsche sollen künftig einen Teil des Ackerrandes umschließen, bestehend aus alten heimischen Gehölzsorten, wie Weißdorn, Pfaffenhütchen, Schlehe oder echte Hunds-Rose.

„Wir wollen in Schopfheim präsenter werden und auf 60 Mitglieder kommen.“ Ein wichtiger künftiger Baustein der „Solawi“ wird das System des dynamischen Agroforsts zur Entwicklung des Feldes mit dem Ziel eines ganzheitlichen Anbaugebietes. Diese Aufforstungs- und Anbaumethode dient einem Pflanzsystem, bei dem Nutz- und Beipflanzen auf derselben Fläche angebaut werden. Auf diese Weise sollen gesunde Pflanzen, ein hoher Ertrag und verstärkte Resilienz gegenüber Trockenheit und Starkregen erreicht werden.

Expertin referiert

Zu diesem Zweck hat der Verein die weltweit anerkannte Pionierin Noemi Stadler-Kaulich zu einem Infotag am Sonntag, 9. Oktober, eingeladen. Die Expertin wird bei einem Vortrag die Theorie, die Vorzüge und die praktische Umsetzung für das Feld in Kürnberg erläutern. Als Fortsetzung des Infotages plant der Verein ein Seminar im Herbst 2023 vor Ort auf dem Kürnberger Acker, wo ein Teil der Ackerumrandung beispielhaft unter den Kriterien des dynamischen Agroforsts bepflanzt werden soll.

Zum Vortrag „Dynamischer Agroforst“ von Noemi Stadler-Kaulich wird für Sonntag, 9. Oktober, 10 bis 12 Uhr, ins Haus Lueginsland auf der Schweigmatt eingeladen. Ab 12.30 Uhr gibt es ein Mitbring-Buffet auf dem Solawi-Feld in Kürnberg, von 13.30 bis 15 Uhr findet ein Vortrag mit Anwendungsmöglichkeiten auf dem Feld statt. Beim anschließenden Erntedankfest haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich auszutauschen.

Spendenempfehlung zur Kostendeckung: 20 bis 30 Euro; weitere Infos: Info@Solawi-moehreblick.de.

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