^ Schopfheim: Wonne pur und brillanter Klang - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Wonne pur und brillanter Klang

Ines Bode
Eine prunkvolle Darbietung war mit dem Weihnachtsoratorium in der evangelischen Stadtkirche geboten. Foto: Ines Bode

Konzert: „Weihnachtsoratorium“ in der evangelischen Stadtkirche

Schopfheim - Es soll Musikliebhaber geben, die freuen sich schon im Sommer auf die stimmungsprägende Adventszeit mit den alten Gesängen, die zur „Erhebung der Herzen“ beitragen. Wohl auch deshalb strömte das Publikum in wahren Hundertschaften zu Bachs „Weihnachtsoratorium“ in die Stadtkirche.

Schaffen von Kantor Christoph Bogon hat Magnetwirkung

Der Hauptgrund indes dürfte darin liegen, dass Bachs klassisches Barockkunstwerk über zehn Jahre nicht live zu erleben war. Zum anderen natürlich auch in der Magnetwirkung, die das Wirken von Kantor Christoph Bogon zweifelsohne hat.

Aufgeführt wurde die erste Hälfte des Oratoriums, dessen symbolhafte Paukenschläge sich weltweit Gehör verschafften und das bekanntlich exakt terminiert die biblische Botschaft erzählt. Deren dritter Teil mündete mit dem da capo in nicht enden wollenden Beifalls- und Jubelbekundungen in der Stadtkirche.

Musikalisches Großaufgebot in der Stadtkirche

Ein musikalisches Großaufgebot stellten der rund 100-köpfige Projektchor, das Markgräfler Kammerorchester und das Solistenquartett dar: die Sopranistin Agnes Waibel und die Mezzosopranistin Roswitha Müller sowie der Tenor Dieter Wagner und der Bariton Gerhard Nennemann.

Alle zusammen boten ein Konzerterlebnis, das davon zeugte, warum das Werk auch nach 285 Jahren noch derart populär ist.

Kraftvolle Lebendigkeit dringt bis in die letzten Reihen

Mit kraftvoller Lebendigkeit, die bis in die letzten Reihen drang, eröffnete der Chor mit „Jauchzet, frohlocket!“ das Opus.

Freilich hatten es die solistischen Frauenstimmen etwas schwerer, sich im riesigen Kirchenschiff akustisch durchzusetzen. Eher verzagt wirkte die Auftaktarie „Bereite dich Zion“, flankiert von Oboen, die im Barock oft den Liebsten personifizieren.

Symbiose zwischen Sängern und Musikern

Gleichwohl trat deutlich die Symbiose zwischen Sängern und Musikern hervor, die auf exzellente Weise harmonierten, sich speziell mit akkuratem, feinsinnigem Miteinander höchsten Respekt im Publikum verschafften. Zwecks Auskostens hörte man da zum Schluss gern nochmal genauer hin.

Trotzdem sicherten sich die an Ausdrucks- und Tonstärke kaum zu übertrumpfenden „lauten“ Passagen die Gunst der Zuhörerschaft. Hier ließen sich die Freunde schöner Künste in den Kirchenbänken spontan mitreißen. Wonne pur kam bei den brillant blühenden Chorsätzen auf, die von der Empore herab einer Druckwelle gleich das Auditorium umspülte.

Markante Artikulation kennzeichnete den Bariton. Effektvoll bildete er den Kontrast zum weichen wie koloratur-freudigen Tenor (etwa: „Frohe Hirten, eilt, ach eilet“), der versiert das typische Bach-Libretto skizzierte.

Duett einer der Höhepunkte

Manche sagen, dass die sparsam verwendete Altstimme für Maria stehe, die sich in den Oktaven zeige. Wie auch immer: Die lieblich-lyrischen Sätze des Werkes, viele längst schon sakrale Hits, sorgten für Glanz und Gloria in der Stadtkirche.

Einer von vielen Höhepunkten war war das einzige Duett des zweieinhalbstündigen Oratoriums („Herr, dein Mitleid“), bei dem der Sopran erneut beeindruckte. Heraus stachen zahlreiche weitere Sequenzen, allen voran natürlich die frohe Kunde der Geburt des „herzlieben Jesulein“ - von Bach eher nüchtern festgehalten: „Er ist auf Erden kommen arm“.

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