Mit kraftvoller Lebendigkeit, die bis in die letzten Reihen drang, eröffnete der Chor mit „Jauchzet, frohlocket!“ das Opus.
Freilich hatten es die solistischen Frauenstimmen etwas schwerer, sich im riesigen Kirchenschiff akustisch durchzusetzen. Eher verzagt wirkte die Auftaktarie „Bereite dich Zion“, flankiert von Oboen, die im Barock oft den Liebsten personifizieren.
Symbiose zwischen Sängern und Musikern
Gleichwohl trat deutlich die Symbiose zwischen Sängern und Musikern hervor, die auf exzellente Weise harmonierten, sich speziell mit akkuratem, feinsinnigem Miteinander höchsten Respekt im Publikum verschafften. Zwecks Auskostens hörte man da zum Schluss gern nochmal genauer hin.
Trotzdem sicherten sich die an Ausdrucks- und Tonstärke kaum zu übertrumpfenden „lauten“ Passagen die Gunst der Zuhörerschaft. Hier ließen sich die Freunde schöner Künste in den Kirchenbänken spontan mitreißen. Wonne pur kam bei den brillant blühenden Chorsätzen auf, die von der Empore herab einer Druckwelle gleich das Auditorium umspülte.
Markante Artikulation kennzeichnete den Bariton. Effektvoll bildete er den Kontrast zum weichen wie koloratur-freudigen Tenor (etwa: „Frohe Hirten, eilt, ach eilet“), der versiert das typische Bach-Libretto skizzierte.
Duett einer der Höhepunkte
Manche sagen, dass die sparsam verwendete Altstimme für Maria stehe, die sich in den Oktaven zeige. Wie auch immer: Die lieblich-lyrischen Sätze des Werkes, viele längst schon sakrale Hits, sorgten für Glanz und Gloria in der Stadtkirche.
Einer von vielen Höhepunkten war war das einzige Duett des zweieinhalbstündigen Oratoriums („Herr, dein Mitleid“), bei dem der Sopran erneut beeindruckte. Heraus stachen zahlreiche weitere Sequenzen, allen voran natürlich die frohe Kunde der Geburt des „herzlieben Jesulein“ - von Bach eher nüchtern festgehalten: „Er ist auf Erden kommen arm“.