Schopfheim Zehn Millionen – im günstigsten Fall

Markgräfler Tagblatt
Die Freibad-Sanierung war Thema beim Nussknackerhock der Unabhängigen. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Nussknackerhock: Unabhängige diskutieren über Sanierung des Freibads

Von Anja Bertsch

Die Sanierung des Freibads war das zentrale Thema beim Nussknackerhock der „Unabhängigen“.

Schopfheim. Um der Diskussion ein Fundament zu verschaffen, hatten die Unabhängigen das Freiburger Planungsbüro Fritz eingeladen, das im Auftrag der Stadt unterschiedliche Vorschläge für die Sanierung des Freibads erarbeitet hat.

Ergebnis: Das Schwimmbad ist in beinahe sämtlichen Bereichen veraltet, so lässt sich die von Evi Hauser präsentierte Bestandsaufnahme knapp zusammenfassen (wir berichteten). Dabei geht nicht allein um ästhetische Aspekte, sondern um gesetzliche Anforderungen in Sachen Technik, Raumaufteilung sowie Sicherheit (Wassertiefen im Kleinkindbereich oder unterm Sprungbrett).

Wegen der Lecks in den kaputten Zuleitungen fanden im Sommer nur notdürftige Flickarbeiten statt, um den Badebetrieb aufrecht zu erhalten. Tatsächlich bedürfte es jedoch einer millionenschweren Generalsanierung, um das Freibad wieder auf Vordermann zu bringen. Als Zwischenlösung hat der Gemeinderat beschlossen, für etwa 740 000 Euro die Zu- und Ablaufleitungen erneuern zu lassen – auf dass an der Schwimmbadfront auf vielleicht fünf Jahre Ruhe herrscht.

Diese Maßnahme allerdings schafft keinerlei Grundlage, auf die sich bei der „echten“ Sanierung aufbauen ließe. Im Gemeinderat wie nun bei den Unabhängigen regte sich denn auch Ärger darüber, dass das Geld quasi zum Fenster hinaus geworfen sei.

Vizevorsitzender Ulrich Dick indes gab zu bedenken, dass der Betrag etwa 200 000 Euro jährlich bedeute, wenn die Maßnahme tatsächlich drei bis fünf Jahre vorhalte. Das wiederum seien Kosten, mit denen man beim Vorhalten eines Schwimmbads offenbar einfach rechnen müsse. Lege man die Kosten von zehn Millionen Euro für die Generalsanierung auf geschätzt fünfzig Jahre um, die sie vielleicht vorhalte, komme man ebenfalls auf 200 000 Euro im Jahr.

Für die anstehende Generalsanierung hat das Planungsbüro Fritz verschiedene Varianten erarbeitet, die sich im wesentlichen in Aufwand und Ausgestaltung der Beckensanierung unterscheiden. In der günstigsten Version sind für die Sanierung fällig: 4,8 Millionen für eine Beckensanierung im jetzigen Grundriss, 1,2 Millionen für ein neues Filtergebäude sowie etwa vier Millionen für die Sanierung des Umkleidegebäudes.

Die Maßnahmen lassen sich in zwei Abschnitte aufteilen: Becken und Technik zuerst und in einem Aufwasch, die Sanierung des Gebäudes zwei, drei Jahre später. Die Planer versicherten, dass sich diese Maßnahmen in der badefreien Zeit erledigen lassen.

Über das Notwendigste hinaus gibt es jede Menge Möglichkeiten für Zusätzliches: die Neugestaltung von Kleinkindbereich (714 000) und Spielplatz, (140 000) den Bau eines eigenen Sprungbeckens samt Fünf-Meter-Turm sowie Attraktionen wie Breitwellenrutsche oder Schaukelbucht.

In der Versammlung entspann sich eine rege Diskussion, die sich um Details der Planung bis hin zur Überlegung erstreckte, angesichts der hohen Sanierungskosten doch gleich ein ganz neues Freibad zu bauen.

Einig war man sich, dass die Frage nach dem künftigen Betreiber zu klären sei. Dass dies nach Ablauf des jetzigen Pachtvertrages erneut eine Privatfirma sein müsse, sei keineswegs ausgemacht, hieß es.

Die Diskussion um das Schwimmbad und die wegen Geldmangels aufgeschobene Generalsanierung war Fraktionssprecher Andreas Kiefer Anlass, von der Stadtverwaltung ein Umdenken zu fordern. Während die Einnahmenseite durchaus in Ordnung sei, hapere es nach wie vor bei den Ausgaben, die nach wie vor viel zu hoch seien.: „Das muss die Stadt einen riesigen Strukturwandel machen“, forderte Kiefer.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading