Schopfheim Zirkus-Familie aus Leidenschaft

Manuel Hunn
Der „Circus Edmund Kaiser“ hat in Gündenhausen seine Zelte aufgeschlagen. Foto: Manuel Hunn

Der „Circus Edmund Kaiser“ gastiert bis Ostermontag in Schopfheim. Bei einem Besuch auf dem Zirkusgelände in Gündenhausen spricht Marlon Kaiser von der Inhaberfamilie über die Herausforderungen des Zirkusbetriebs – und lädt zum Manegenvergnügen ein.

„Das Schwierigste ist das Überleben. Man lebt von der Hand in den Mund“, sagt Marlon Kaiser, Sohn des Zirkusdirektors, beim Blick auf die gestiegen Kosten der letzten Zeit. So habe man hohe Ausgaben etwa zum Beheizen des Zirkuszelts oder für den benötigten Sprit, da man das gesamte Jahr über auf Reisen in ganz Baden-Württemberg ist. Woche für Woche gehe es zwar „irgendwie weiter“, doch „es ist schon ein Knochenjob“, gibt Kaiser zu verstehen. Allein für das Futter der 20 Tiere müsse man täglich etwa 600 Euro aufbringen.

Hilfsbereite Menschen helfen durch die Pandemie

Unter diesen Bedingungen versuche die Familie ihr Bestes, kostendeckend zu wirtschaften und gleichzeitig die Eintrittspreise für die Vorstellungen im Rahmen zu halten: „Die Preise, die wir momentan haben, kann sich jeder leisten – die Leute sollen ja auch Spaß am Zirkus haben“, so Kaiser.

Während der Pandemiezeit, in der keine Vorstellungen stattfinden konnten, sei man finanziell nur über die Runden gekommen, weil der Zirkus aus Karlsruhe sein Lager in Endingen am Kaiserstuhl aufgeschlagen hatte. Hier ist man von hilfsbereiten Menschen unterstützt worden und wurde unter anderem mit Heu versorgt. Kaiser betont, dass man sich auch heute noch über Spenden in Form von Stroh oder Heu freue.

Zirkusfamilie in neunter Generation

Ans Aufgeben jedoch verschwende man keinen Gedanken - dafür ist die Zirkus-Leidenschaft in der Familie zu groß: Alle 15 im Zirkus beschäftigten Personen sind Familienmitglieder. Kaiser erklärt, dass der Zirkus mittlerweile in der neunten Familiengeneration geführt wird und dass auch alle 13 Geschwister seines Vaters mit eigenen Zirkussen unterwegs sind. „Wer einmal Sägemehl an den Füßen hat, der kriegt das nicht mehr los“, bringt es Kaiser auf den Punkt. Alle seien mit Spaß dabei, und da man mit den Zirkustieren aufgewachsen ist, könne man sich kein anderes Leben vorstellen: „Wir leben für unsere Tiere und unsere Tiere leben für uns.“ Da stehe man auch gerne jeden Morgen um sechs Uhr auf, um die Tiere vor dem Frühstück zu verpflegen und sie für die Vorstellung „hübsch“ zu machen.

Vor der Vorstellung am Nachmittag müssen verschiedene Dinge erledigt und zum Beispiel Heu geholt werden. Nach der Vorstellung ist der Tag noch lange nicht zu Ende für die Zirkusfamilie, da Auftritte geprobt und abermals die Tiere versorgt werden müssen. „Wenn wirklich etwas zu tun ist, gibt es bei uns kein Schlafen“, so Kaiser. Dann ende ein Zirkustag auch schon einmal um zwei Uhr nachts.

Kaiser schildert weiter, dass man mitunter auch unter großem Zeitdruck stehe. So hatte das schlechte Wetter in der vergangenen Woche zur Folge, dass man aufgrund des matschigen Bodens nicht planmäßig den Platz wechseln konnte und daher nur einen Tag für den Aufbau in Gündenhausen hatte. Da man bereits Reklame veröffentlicht habe, sei ein Verschieben der ersten Vorstellung aber nicht in Frage gekommen - „es ist manchmal eine Zwickmühle“.

Spannendes Manegenprogramm

Das zweistündige Programm mit Tierschau und Pause bietet einige Höhepunkte, verspricht Kaiser, der selbst als „Clown Bambino“ auftritt. So werden verschiedene Akrobatik-Kunststücke zu bestaunen sein und in der Manege unter anderem ein Handstand auf einer Stuhlpyramide in acht Metern Höhe präsentiert. Ein weiteres Highlight sind die Dressuren mit Tieren von Kamelen über Araber-Pferde bis zum rund 50 Zentimeter kleinen Zwergpony „Mini“. Und auch Kaisers Nichte, die erst zweijährige Summer, lebt die Zirkustradition der Familie weiter und ist schon mit ersten Kunststücken in der Vorstellung dabei.

Informationen

Vorstellungen:
 Der „Circus Edmund Kaiser“ gastiert bis Ostermontag in Schopfheim-Gündenhausen in der Nähe der Firma Seger Elektro. Die Vorstellungen finden bis Freitag täglich um 16 Uhr, Samstag um 16 und 19 Uhr, Sonntag und Ostermontag um 14 Uhr statt. Info- und Tickethotline: 0178 / 363 72 64.

Eintrittspreise:
 Donnerstag ist Kindertag – Kinder zahlen zehn Euro auf allen Plätzen; Samstag 19 Uhr – für alle zehn Euro auf allen Plätzen; Sonntag ist Familientag – Erwachsene zahlen nur den Kinderpreis; Ostermontag ist „Mutti-Tag: Mütter haben in Begleitung eines zahlenden Kindes freien Eintritt.

Spenden:
 Der Zirkus freut sich über Stroh- oder Heuspenden. Interessierte können sie über die Info-Hotline 0178 363 72 64 melden.

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