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Schopfheim Zukunftsvisionen für das Höhenbad

Gerald Nill
Der Förderverein Schwimmbad Schweigmatt bei einer Veranstaltung zum Werben neuer Mitglieder und Unterstützer zum Erhalt des Bades vor einem Jahr. Foto: Gerald Nill

Der Kampf ums Höhenschwimmbad Schweigmatt hat sich gelohnt und war ein voller Erfolg. Daran ließ Raitbachs Ortsvorsteher Willi Tholen keinen Zweifel bei der Hauptversammlung des Fördervereins, der sich erst im letzten Jahr gegründet hat.

„Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt“, sagte Tholen am Freitagabend im Gemeindehaus. Letztlich erfolgreich, weil die Stadt Schopfheim den enormen Einsatz im Höhendorf honorierte und zwei Jahre Gnadenfrist für das defizitäre Kleinod gewährte.

Ende des Höhenbades stand bevor – eigentlich

Vor genau einem Jahr sah die Welt noch anders aus, daran erinnerte die Vorsitzende des Fördervereins Andrea Strübe. Da stand nämlich zu befürchten, dass das beliebte Höhenschwimmbad mit seiner langen Geschichte zum Jahresende auf Nimmerwiedersehen von der Landkarte verschwindet.

Da wollten die Schweigmatter Freunde nicht länger tatenlos zusehen. Zuerst wurde eine Bürgerumfrage gestartet, um die Resonanz abzuklären. Als die positiv verlief, erfolgte die Gründung des Fördervereins und schließlich eine überaus erfolgreiche Mitgliederwerbeaktion im Bad, zu der über 100 Unterstützer kamen und spontan Mitgliedsanträge unterschrieben.

Stadt übernimmt vorläufig 35 000 Euro im Jahr

„Es hat viele Termine mit der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister gegeben“, berichtete Andrea Strübe. „Wir haben Ideen entwickelt und ein Konzept vorgelegt.“ Was dabei herausgesprungen ist, kann sich sehen lassen. Die Stadt betreibt das Schwimmbad in Schweigmatt nun für zwei Jahre weiter und übernimmt jährliche Kosten in Höhe von rund 35 000 Euro.

Dafür haben sich die Schweigmatter kräftig ins Zeug gelegt. Was wurde nicht alles geleistet: Kuchenverkauf zur Einnahmensteigerung, Gitarrenmusik und Alleinunterhaltung, dann ein Gottesdienst mit Alphorn-Musik, am Saisonende ein Hundeschwimmen mit 25 vierbeinigen Teilnehmern.

Rettungsschwimmer aus den Reihen der Bürger

Vor allem aber: acht Bürger – und allen voran Ortsvorsteher Willi Tholen – haben bei der DLRG im Schwimmbad Schopfheim das Abzeichen zum Rettungsschwimmer erworben. „Das zeigt die große Verbundenheit der Bürger mit ihrem Bad“, betonte Tholen. Ohne Aufsicht kein Badebetrieb, das war zu Saisonbeginn die Crux. Danach konnte wöchentlich auch die verlängerte Öffnungszeit am Donnerstag bis 22 Uhr unter dem Motto „Schweigmatt in Flammen“ starten.

1500 Unterschriften für den Erhalt des Schwimmbads

Damit nicht genug: Der Förderverein sammelte nicht weniger als 1500 Unterschriften für den Erhalt des Schwimmbads. Sie wurden bekanntlich im Herbst übergeben und führten zum mittelfristig positiven Ratsbeschluss. Der Förderverein zählt mittlerweile 200 Mitglieder und macht sich weiter stark für die Zukunft.

Was könnte nach der zweijährigen Karenzzeit folgen? Tholen spricht es aus: „Am besten bleibt es, wie es ist.“ Die Stadt als Betreiber, notfalls mit weiter reduziertem finanziellen Anteil. Zumindest solange, wie die alte Technik noch weiterläuft. Eine Option wäre eventuell auch der Betrieb mit Bachwasser als „Schwimmteich“. Der Punkt Badeaufsicht bliebe damit weiter ein großes Thema.

Aktuell besuchen pro Jahr 8000 bis 10 000 Badegäste das Kleinod in Raitbach. Jeder im Vorstand ist überzeugt und motiviert bis in die Haarspitzen: „So ein toller Platz!“

Ämter legen Visionen Steine in Weg

Der Verein hat auch probiert, einige Stellplätze für Wohnmobile anzubieten und ist – wie berichtet – beim Landratsamt in Lörrach auf Granit gestoßen. Schweigmatt kämpft weiter für drei oder vier Stellplätze. Eine weitere Idee ist das naturnahe Übernachten in Tonnen am Freibad-Gelände. „Und schon haben wir wieder das Landratsamt im Nacken“, schüttelt Willi Tholen den Kopf.

Gegenwind auch vom Finanzamt, das die Gemeinnützigkeit des Fördervereins nicht anerkennen will. Das Finanzamt spreche von „Gewinnabsichten“, obwohl bislang ausschließlich Defizite eingefahren wurden. Für den Vorstand sind das Hürden und Hemmnisse, die die gute Arbeit im Ehrenamt erschweren.

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