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Schopfheim „Zurück zur Herkunft“: „Tag des deutschen Brotes“

Petra Martin

Bäckerinnung: „Wir stellen ökologische Produkte für Menschen her“ / Heute ist Aktionstag

Schopfheim -  Perfekte Krume, unwiderstehlicher Duft, unvergleichlicher Geschmack: Die Vielfalt deutschen Brotes wird auf der ganzen Welt geschätzt.

Am heutigen „Tag des deutschen Brotes“ würdigt der Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks die Brotkultur. Aufgrund der Corona-Krise wird es zwar keine Präsenzveranstaltung in Berlin geben, doch darf sich 2020 jeder Handwerksbäcker „Brotbotschafter“ nennen – normalerweise übernimmt jedes Jahr ein anderer Prominenter dieses Ehrenamt.

„Wir arbeiten sehr traditionell“, macht Fritz Trefzger auf die besondere Brotkultur in Deutschland aufmerksam. Trefzger ist Landesinnungsmeister der Bäckerinnung Baden, Vorstandsmitglied des Zentralverbands der deutschen Bäcker, Obermeister der Bäckerinnung bei der Kreishandwerkerschaft Lörrach und Vorstandsvorsitzender der Einkaufsgenossenschaft BÄKO.

Er weist darauf hin, dass die Rohstoffe fürs Brot aus der Region rund um den Betrieb herum stammen, bei ihm sei das zum Beispiel der Hof Dinkelberg in Wiechs, aber auch die Birlin-Mühle aus Degerfelden und die Streich-Mühle in Wieslet seien Partner.

Für Bäcker gebe es ein großes Seminarangebot, bei dem sich Bäcker zur Weiterentwicklung des Betriebs in all dem schulen lassen können, was der Landesinnungsmeister unter dem Begriff „Zurück zur Herkunft“ versteht: Da geht es um Vorteige, Teiglaufzeiten, um Autolyse (Verbesserung des Produkts), um natürliche Rohstoffe – „das wollen wir am heutigen Aktionstag demonstrieren“, so Fritz Trefzger.

Denn während früher eher die älteren Menschen das handwerklich hergestellte Brot schätzten, so seien mittlerweile die meisten Kunden zwischen 25 und 48 Jahre alt. Es handele sich um eine ernährungsbewusste Bevölkerungsgruppe, wie Christine Trefzger weiß. Diese Gruppe sei interessiert daran zu erfahren, aus welchen Zutaten das Brot besteht und wie lange es vom Vorteig bis zum fertigen Brot dauere. Denn vielen Menschen sei gar nicht bewusst, dass es Tage dauere, bis etwa ein Baguette für den Verkauf bereitliegt. Das Bäckerhandwerk wolle den Kunden am heutigen Aktionstag zeigen, dass bewusst Entscheidungen für bestimmte Rohstoffe getroffen und ökologische Produkte für den Menschen hergestellt würden, betont Fritz Trefzger.

Obwohl täglich Brot gegessen wird, ist auch das Bäckerhandwerk von der Corona-Krise betroffen. Je nach Lage, Lieferungen und Hersteller fielen die Auswirkungen unterschiedlich aus. Wer noch ein Café habe, müsse auf diese Einnahmen verzichten. Auch das Kaufverhalten reduziere sich: Wer noch Gaststätten, Firmen und Vereine beliefere, habe Einbußen. Auch private Geburtstagsfeiern fielen aus oder würden in kleinerem Kreis gefeiert; Veranstaltungen sind abgesagt, „da brechen viele Teile weg“.

Die Schulen waren wochenlang geschlossen – auch hier hätten die Bäcker Einnahmenverluste zu verbuchen. Bei kleineren Betrieben lägen diese bei etwa zehn Prozent, bei größeren zwischen 20 und 60 Prozent. Wie es am „Tag des deutschen Brotes“ 2021 aussieht, könne derzeit fast niemand sagen. Trotzdem sei er zuversichtlich, so Fritz Trefzger, dass Lösungen gefunden und Kunden weiterhin gerne „gute, authentische und ehrliche Ware“ einkaufen werden. Das Bäckerhandwerk sei gut aufgestellt. Trefzger will an seinen Mitarbeitern festhalten, lediglich die als Aushilfe tätigen Schüler seien derzeit nicht beschäftigt.

Jeder Bäcker sei am heutigen „Tag des deutschen Brotes“ aufgerufen, eine Aktion für die Kunden zu veranstalten, so Trefzger, der heute selbst kleine Schwarzwälder Bauernbrote sowie Erdbeermarmelade, selbst gemacht von Christine Trefzger, dem Sohn und einer Mitarbeiterin, unter den Kunden verteilen will.

Dies solle als Zeichen verstanden werden dafür, „dass wir da sind und nach vorne denken“. Fritz Trefzger: „Wir halten zusammen.“

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