Schopfheim Zwei Großbaustellen als Wegbegleiter

Markgräfler Tagblatt

Stadtverwaltung: Bertram Ludwig verlässt nach 16 Jahren die Markgrafenstadt / 50 Millionen Euro verbaut

„16 schöne Jahre“ verbrachte Bertram Ludwig in der Markgrafenstadt. Jetzt will der Fachgruppenleiter für Gebäudemanageent im Rathaus noch einmal „was Neues machen“: Ab 1. August steht sein Schreibtisch in Hamburg.

Von Werner Müller

Schopfheim . Im Februar 2002 trat der studierte Architekt und Stadtplaner seinen Dienst in Schopfheim an – als Leiter des Hochbauamtes. Vorher hatte er als freiberuflicher Architekt gearbeitet, unter anderem in Heiligenstadt und in Friedland.

In der Markgrafenstadt fand Ludwig nach eigenen Worten einen „tollen Arbeitsplatz“ vor und konnte vor allem in den ersten Jahren zahlreiche Bebauungspläne realisieren. „Dann verlagerte sich der Schwerpunkt eher auf den Hochbau“, erinnert sich der 59-Jährige.

Und da stapelte sich die Arbeit bald turmhoch auf seinem Tisch. Auf rund 37 Millionen Euro summiert sich allein die Summe der Investitionen, die er in verantwortlicher Position im Laufe der veragenen Jahre verbaute. Die Ausgaben für den Baunterhalt sind da noch gar nicht eingerechnet – noch einmal knapp 14 Millionen Euro.

Wie ein roter Faden ziehen sich dabei zwei „große Baustellen“ durch Ludwigs Laufbahn bei der Stadt – das THG und die Friedrich-Ebert-Schule (FES). Sie begleiteten ihn von Anfang an.

Am Gymnasium stand gleich zu Beginn das „große Projekt" der Erweiterung durch einen Neubau ins Haus, es folgten die Mensa und später die schier endlose Serie von Sanierungen. Auch an der FES samt Sporthalle war Bertram Ludwig fast ein Dauergast. Das wird sich dank Schulcampus-Plänen bis zu seinem letzten Arbeitstag im Ratshaus vermutlich auch nicht ändern.

Unter seiner Regie stemmte die Stadt auch den Bau zahlreicher Neubauten – Vicemooshalle, Feuerwehrgerätehäuser (Enkenstein, Gersbach), Maibergsaal, Kindergärten, Halle Wiechs und die Anschlussunterkunft für Flüchtlinge. In seinem Pflichtenheft standen überdies die Grundschule Fahrnau mit zahlreichen Sanierungsmaßnahmen, die Festhalle Fahrnau, die Stadthalle, das Feuerwehrgerätehaus, das SVS-Sportheim sowie die Rathäuser.

Im Laufe der Zeit verlagerte sich das Aufgabengebiet von Bertram Ludwig von der Städte- und Bauplanung immer mehr auf den Gebäudeunterhalt. Das schlägt sich auch darin nieder, dass er seit der internen Umorganisation der Verwaltung als Fachgruppenleite im Bauamt für das Gebäudemanagement zuständig ist.

„Die Sanierungen waren zum Schluss der größte Brocken“, blickt er zurück. Prüfung und Wartung stand im Vordergrund, immer mehr Vorschriften (Brandschutz, Elektroinstallation, und Erdbebensicherheit und Barrierefreiheit) waren zu erfüllen. „Wenn man irgendwo anfängt, wird aus einer kleinen Mücke ein Elefant“, so seine Erfahrung beim Sanieren.

Ihm persönlich kam dabei das Architektonische zu kurz. „Statt zu planen, gab es immer mehr kaufmännische Aufgaben zu erledigen“, berichtet Ludwig und macht keinen Hehl daraus, dass ihm das auf Dauer nicht mehr behagte.

So kam schließlich der Punkt, an dem er sich entschied, noch einmal etwas

Noch einmal etwas Neues wagen

Neues zu wagen. Ohnehin mit einem Faible für den Norden ausgestattet („Hier fehlt uns Wasser, Luft und Meer“) bewarb er sich auf eine Stelle in Hamburg und bekam prompt die Zusage. In der Hansestadt, wo mittlerweile auch einer seiner beiden Söhne lebt, wird Ludwig als Teamleiter mit acht Mitarbeitern und einem Budget von 40 Millionen Euro für Umbau, Sanierung und Neubau von Schulen im nördlich gelegegen Bezirk Eimsbüttel zuständig sein.

Von Schopfheim scheidet der Fachgruppenleiter mit zwiespältigen Gefühlen. Zum einen habe er hier mit einem „tollen Tam“ wirklich „schöne Projekte“ verwirklichen können. Zum anderen sei es gerade in jüngster Vergangenheit „nicht mehr so einfach“ gewesen.

Seinem Nachfolge wünsche er klare Strukturen und eine „bessere Kommunikation“ in der Verwaltung. Wichtig sei vor allem, das man Prioritäten setze und sich dann auch konsequent daran halte. Für die Stadt hoffe er, dass sie in ihren Anstrengungen beim Gebäudeunterhalt nicht nachlasse und den erreichten Sicherheitsstandard in den Schulen auch in Zukunft halten könne.

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