^ Schopfheim: Zwei Kirchenmänner in Kabarettmission - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Zwei Kirchenmänner in Kabarettmission

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Die Vorletzten gastierten in St. Agathe Foto: Ines Bode.

Kultur: „Die Vorletzen“ geben in St. Agathe Einblicke in Kirchen- und Ehealltag

Schopfheim-Fahrnau (ib). „Ich bin auch nur ein Mensch“, lamentiert das Familienoberhaupt eines evangelischen Haushalts, gesegnet mit zwei Töchtern. Oder sollte man sagen „geplagt“? Die Pfarrer und Kabarettisten Peter Schaal-Ahlers und Søren Schwesig sind unterwegs als „Die Vorletzten“ und nahmen beim von der Stadt organisierten Gastspiel in St. Agathe kein Blatt vor den evangelischen Mund. Sie dürfen das – wissen sie als Stuttgarter Stadtdekan (Schwesig) und Pfarrer am Ulmer Münster (Schaal-Ahlers) doch, wovon sie da sprechen, wenn sie die Institution Kirche auf die Schippe nehmen – und zugleich ausgiebige Einblick in den (männlichen) Alltag geben.

Der Rückblick auf den Wachstums- und Erziehungsprozess des Nachwuchses etwa erinnerte schmerzlich daran, dass sich irgendwann jung-männlicher Anhang zu den Töchtern gesellte: „Dieser Typ stand morgens im Bad mit meiner Zahnbürste!“ Und es sollte noch schlimmer kommen: Nach all den Jahren größter Mühe zogen die Mädels einfach aus, klagte Schwesig bei der (bühnen)-öffentlichen Aufarbeitung seiner Vaterrolle. Das anhaltende Gelächter zeigte, dass er den Nerv der Zuhörer traf.

Bühnenkollege Schaal-Ahlers begrüßte eingangs das „Hochverehrte Publikum“, eine Anrede, die mittlerweile Seltenheitswert besitzt. Danach belustigte er mit Erkenntnissen aus dem Volkssport „Baumarkt besuchen“ – Teil des männlichen Sehnsuchts-Dreiklangs aus Baumarkt, Mülldeponie und „mei Ruh“. Auch hier signalisierte herzliches Lachen das vollste Einverständnis des Publikums.

Mit Tipps für die Spezies „Wir Männer“, respektive Ehemänner, wartete Schwesig auf. Kostprobe: Ruhe vor den Aufträgen der Gattin nötig? „Einfach dumm anstellen“, so sein Ratschlag für Gesinnungs- und Geschlechtsgenossen.

Die Lacher in der Agathe sollen nicht schwächer werden, denn es kam ja noch der Klassiker im Repertoire der beiden geistlichen Entertainer: Die Pfarrsekretärin in ihrem Element. Die Tätigkeit der Vorzimmerdame gilt als „wichtigster Beruf in unserem Metier“, verrieten die „Vorletzten“: Drei Telefone werden überwacht und für jeden Gesprächspartner ist ein anderer Ton vorgesehen. Priorität hat Katja, mit der die News durchgehechelt werden. An Hörer Nummer zwo stört ein Herr Schneider und am dritten der lästigen Menschen mehr. Mal schnippisch, mal garstig werden sie abgewimmelt – bis der Prälat dran ist.

In Stuttgart hätten Zuschauerinnen den Saal verlassen, merken die Protagonisten an – dabei berichte man doch nur aus dem Alltagsleben.

Abgerundet wurde das Repertoire vom Klavierspiel beider. Schaal-Ahlers erfreute mit Chansons, etwa „Irgendwo, auf der Welt, gibt’s ein bisschen Seligkeit“ von den Comedian Harmonists.

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