^ Schreibmaschinen-Sammlung in Steinen: Umgang ist ein emotionales Thema - Steinen - Verlagshaus Jaumann

Schreibmaschinen-Sammlung in Steinen Umgang ist ein emotionales Thema

Maximilian Müller
Hinterließ eine große Sammlung, nicht nur an Schreibmaschinen: Hans-Peter Günther Foto: Harald Pflüger

Hans-Peter Günther ist vielen bekannt als Schreibmaschinensammler und Autor von Kurzgeschichten. Vor einem Jahr ist er gestorben und für seine Tochter Silke Günther stellt sich die Frage, wie es mit den teils äußerst seltenen Schreibmaschinen weiter geht.

Es seien schon einige Schätzchen darunter, berichtet Günther, die ihrem Vater damals auch bei der Korrespondenz mit Sammlern in anderen Teilen der Welt geholfen hat. Von manchen Schreibmaschinen in der Sammlung gebe es nur noch zwei bis drei weitere auf der Welt. Insgesamt umfasse die Sammlung 250 Exemplare. Dazu kämen noch 50 bis 100 Fotokameras – noch aus der Zeit vor den Spiegelreflexkameras. „Richtige Kästchen“, sagt Silke Günther.

Museum als Wunschtraum

Es sei eine richtig emotionale Frage, wie man mit der Sammlung umgehe. Immerhin habe so viel Herzblut und Zeit ihres Vaters darin gesteckt und sie sei auch mit dem Thema aufgewachsen. Am besten wäre es, ein Museum würde sich melden und den Schreibmaschinen einen guten Platz einräumen. Immerhin hätten Museen schon vor einigen Jahren Interesse an dem einen oder anderen Stück bekundet. Aber das sei wohl Wunschdenken, sagt Günther. Und bei den vielen Schreibmaschinen rede man ja auch über einige Kilos.

Um die Schreibmaschinen in die Hände zu geben, die sie auch schätzen und erhalten, müsste sie wohl eine Reihe alter Kontakte reaktivieren, auch wenn das wohl eine mühsame Aufgabe sein werde.

Geschichten in Erinnerung

Eines sei aber sicher, Wegschmeißen komme nicht in Frage. Sie werde übrigens noch heute auf die zahlreichen Schreibmaschinen-Geschichten, die ihr Vater für unsere Zeitung geschrieben hat, angesprochen, wenn sie in Steinen unterwegs sei, berichtet Günther.

Reges Interesse

Die „Fabel von der Schreibmaschine“ war die erste Kurzgeschichte ihres Vaters, die in unserer Zeitung erschien. Weitere Kurzgeschichten, die auf reges Interesse stießen und bei denen meist Schreibmaschinen im Mittelpunkt standen, folgten.

Geboren wurde Hans-Peter Günther am 3. Juni 1944 in Glogau in Schlesien. Als Heimatvertriebene landete die Familie in Profen, das von 1944 bis 1952 zur Heimat wurde. Dort betrieb Günthers Vater eine Büromaschinenwerkstatt. Mit Büromaschinen kam Günther also schon früh in Kontakt.

Von Profen ging es weiter nach Berlin und schließlich Lörrach. 1960 begann Günther eine Lehre als Büromaschinenmechaniker, einem Beruf, den er bis in die 1990er Jahre treu blieb. Weitere Stationen waren die Volksbank Lörrach und das Landratsamt.

In die Wiege gelegt

Das Sammeln scheint Günther allerdings tatsächlich schon in die Wiege gelegt zu sein. Er und sein Bruder Romano, der in Steinen lebt, sammelten zusammen Modelleisenbahnen. Wie es Silke Günther nach dem Tod ihres Vaters ausdrückte, hatte dieser ein ganz besonderes Faible für schöne alte Dinge. Aber seine große Liebe habe den mechanischen Schreibmaschinen gegolten, deren Klang er sogar als Musik empfunden habe. Briefe habe er bis zuletzt mechanisch geschrieben oder mit dem Füllfederhalter. Neben Kurzgeschichten hat er auch Gedichte verfasst.

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