Schwörstadt Bergstraße wird „genagelt“

Die Oberbadische
Beim Vorbeifahren ist von der Rutschung der Schwörstädter Bergstraße nicht viel zu sehen, erst dicht an der Leitplanke stehend erkennt man den Ausbruch besser. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat: Schwörstädter Gremiumsmehrheit stimmt zu

Schwörstadt (rr). Der abgerutschte Hang an der Bergstraße in Schwörstadt soll durch ein Nagelverfahren dauerhaft instand gesetzt werden, beschloss der Gemeinderat bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung.

Im Vorjahr war ein rund zehn Meter langer Hangteil an der Straße abgerutscht. Zwar wurde dabei die Fahrbahn nicht direkt in Mitleidenschaft gezogen, aber der schützende Hang fehlt nunmehr. Die Verwaltung hatte das in Weil am Rhein ansässige Planungsbüro Geotechnisches Institut mit entsprechenden Untersuchungen beauftragt. Nach der genauen Erkundung der Untergrundverhältnisse erläuterte in der Sitzung Hans-Jürgen Lenz seine Vorschläge. Er stellte zwei Varianten zur Auswahl.

Nagelverfahren

Bei dem Nagelverfahren werden rund fünf Meter lange Stahlstäbe schräg in den Hang getrieben, die Öffnungen dann mit Beton verfüllt. Die äußere Hangseite wird dann mit einer Stahlbewehrung abgedeckt und mit Spritzbeton verschlossen. Diese Methode favorisierte der Fachmann.

Bohrpfahlwand

Ebenfalls möglich, aber schwer ausführbar wäre die Erstellung einer Bohrpfahlwand. Dafür müsste ein großes Hubbohrgerät etwa 60 Zentimeter dicke Löcher in den Boden bohren, die dann dicht aneinandergereiht mit Beton verfüllt werden. Während das Nagelverfahren von etlichen einheimischen Firmen ausgeführt werden kann, müssten für das Bohrpfahlverfahren auswärtige Hersteller anreisen. Außerdem müsste dafür die Straße komplett gesperrt werden, währen beim Nagelverfahren halbseitig der Verkehr möglich bleibt.

Alternativvorschläge

Noch vor der Sitzung hatte Gemeinderat Stephan Frank die Errichtung einer sogenannten Krainerwand vorgeschlagen, das ist eine Stützwand aus Betonkästen, die an der Außenseite bepflanzbar sind. In der Sitzung brachte Frank dann noch eine Verfüllung des Hanges mit einem dicken Schotterbett ins Spiel. Diese Idee fand zwar auch bei einigen Gemeinderäten Zustimmung, weil sie relativ kostengünstig ist, jedoch müsste dafür auch an der gegenüberliegenden Hangseite und am Bachbett selbst eingegriffen werden, genau dies hat aber das Landratsamt untersagt.

Kosten

Auch bei den Kosten liegt das Nagelverfahren recht günstig, für die etwa 15 Meter Länge zu bauende Abstützung wären damit rund 55 000 Euro aufzubringen, für die beiden anderen Verfahren jeweils um die 70 000 Euro.

Auf den Schottervorschlag von Frank eingehend meinte Lenz: „Dazu müsste noch eine ausführliche statische Berechnung angefertigt werden, denn die Straßenlast ist auch über die derzeitige Befahrbarkeit mit 2,8 Tonnen hinausgehend abzusichern.“ Matthias Kipf wies noch darauf hin, dass unbedingt die beiden Wasserzuläufe, deren Durchfluss schließlich die Ursache für die Abrutschung war, an der oberen Hangseite einzufassen und sicher abzuleiten sind, damit künftig keine weiteren Unterspülungen möglich sind.

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