Schwörstadt Borkenkäfer und Trockenheit bereiten Kopfzerbrechen

Die Oberbadische
In Schwörstadt wurde dieses Jahr doppelt so viel Holz geschlagen wie geplant. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat: Schwörstadt will den Gemeindewald sukzessive auf Laubholz umbauen / Preis für Fichtenholz fällt

Schwörstadt (rr). Der Beratung des Forstwirtschaftsplanes für 2020 stellte Revierförster Thomas Hirner am Donnerstagabend im Gemeinderat eine ausführliche Information über den Zustand des Waldes voran. „Der Gemeindewald ist auf Grund des sehr hohen Fichtenanteils erheblich geschädigt,“ fasste er zusammen. „Wir haben in diesem Jahr bereits fast doppelt so viel Holz eingeschlagen, als ursprünglich vorgesehen war.“

Dabei setzte sich der Einschlag überwiegend aus Fichtenholz zusammen. Vorgesehen war aber ein weitaus besseres Mischungsverhältnis mit Laubholz. Dessen Preis sei nach wie vor stabil und bringe gute Erträge, doch der Preis für Fichtenholz sei auf Grund des Massenanfalls in ganz Mitteleuropa massiv gefallen.

Im Vorjahr konnten 47 Euro pro Festmeter Fichtenholz erzielt werden, derzeit liegt er laut Hirner bei etwa 35 bis 37 Euro. Deshalb werden auch die im Jahresplan angestrebten Erlöse nicht erreicht werden. Hirner verwies darauf, dass im kommenden Jahr nochmals ein starker Käferbefall zu erwarten sei. Auf die Frage, ob die Schädlinge unmittelbar zu bekämpfen seien, sagte Hirner, dass sich die Tiere schnell an unterschiedliche Standortbedingungen anpassen könnten. Deswegen gebe es keine generelle Bekämpfung. Eben deshalb sei auch eine geschlossene Fläche abzuholzen, was wiederum in den kommenden Jahren erhebliche Folgekosten für die Wiederaufforstung bedeute.

Matthias Kipf kam auf eine frühere Empfehlung des Försters zu sprechen, die Gemeinde solle so viele Waldflächen wie möglich erwerben. Ob dieser Ratschlag immer noch gelte, wollte Kipf wissen. „Ja unbedingt,“ bekräftigte Hirner. „Dann hat die Gemeinde mehr Gelegenheit zum Waldumbau von Nadel- auf Laubholz und kann Waldverluste, die durch den Autobahnbau entstehen, besser ausgleichen.“ Schließlich sei Wald der beste Kohlendioxid- und Wasserspeicher.

Aus den Laubholzbeständen werden auch in diesem und im kommenden Jahr gute Erträge erzielt, denn die Preise seien stabil. Aber auch in diesem Bereich zeige der starke Rückgang des Grundwasserspiegels seine Folgen, etliche Bäume gelangen auch in der Tiefe nicht mehr an Wasser. Im Jahresplan für 2020 werden rund 1175 Festmeter Holzeinschlag vorgesehen. Das ist etwa ein Fünftel mehr, als in diesem Jahr geplant war. Entlang der Straße nach Dossenbach ist ein Hieb geplant, um die Verkehrssicherheit sicherzustellen. Für nächstes Jahr sind keine Neupflanzungen im Gemeindewald vorgesehen. Einmal, weil die angespannte Personalsituation dies nicht ermöglicht, andererseits, so beschrieb Hirner, sollten erst die vom Borkenkäfer befallenen Bestände gefällt sein, um zusammenhängende Flächen und nicht nur kleine Areale neu zu pflanzen.

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