Schwörstadt Die Orgel ist ihr eine Herzenssache

Die Oberbadische
Bevor sie sich an die Orgel setzte, gab Irmtraud Tarr eine kleine Einführung zum Instrument und zum Programm. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Konzert: Spendeneinnahmen für die Sanierung des Dossenbacher Instruments

Schwörstadt-Dossenbach (rr). Zwar nicht bis auf den letzten Platz, aber doch gut besetzt war die evangelische Kirche in Dossenbach am Sonntagnachmittag. Die international renommierte Organistin Irmtraud Tarr aus Rheinfelden war gekommen, um ein Benefizkonzert zum für die Sanierung der Orgel zu geben.

Vielfalt und Macken

Den „Patient“ selbst stellte sie dabei vor. „Ich möchte gerne die Vielfalt und Klangmöglichkeiten der Merklin-Orgel vorführen, aber auch auf die Macken und den Reparaturbedarf hinweisen,“ sagte sie vor Beginn. Sie bat deshalb die Zuhörer auch um Verständnis, falls das eine oder andere ungeplante Geräusch zu hören sei.

Und so war es dann auch. In ihrem vielfältigen Programm spielte sie zum Teil dezent und gefühlvoll, an anderen Stellen mit Vollklang. Die hohen Flötentöne kamen dabei ebenso gekonnt zur Geltung wie auch der kräftige Klang nahezu aller Pfeifen.

Kurzatmigkeit zu hören

Hin und wieder war das Ziehen der Register zu hören. Die von ihr vorab beschriebene Kurzatmigkeit war unüberhörbar, die Windmaschine erreicht eben schnell ihre Grenzen. Auch bedürfen etliche Pfeifen der Nachstimmung und schließlich soll bei der Instandsetzung das Gehäuse saniert, gewissermaßen aufpoliert werden. Irmtraud Tarr spannte den musikalischen Bogen von geistlichen Liedern, über Klassiker bis zu sehr unterhaltsamen Weisen. Zu Beginn und am Ende gab ihr Gatte Edward Tarr Unterstützung mit der Trommel.

Allein die Titelauswahl zeigte die vielfältigen Klangmöglichkeiten der 1867 fertiggestellten Orgel. Virtuos überspielte die Künstlerin kleine Macken des Instruments, so etwa bei Air, Gigue und Gavotte aus der „Suite im alten Stil“ von Cornelius Bute.

Noch schnell bespielbar

Bei der Toccata h-moll von Eugène Gigout war zu hören, dass die Orgel beim Einsatz weniger Register durchaus noch schnell bespielt werden kann. Mit den sehr volkstümlichen Toggenburger Tänzen von Elsbeth Forrer brachte sie alle Zuhörer zum Lächeln. Das war insgesamt ein inhaltlich sehr ausgewogenes und an die Merklin-Orgel angepasstes Programm. Tarr kennt zwar Instrumente dieser namhaften badischen Orgelbauerfamilie, in Dossenbach spielte sie allerdings zum ersten Mal.

Unbedingt erhaltenswert

Unbedingt erhaltenswert sei die Orgel, meinte Tarr. Sie gehöre zur heimischen Kultur. Und der Einsatz für die Instandsetzung sei ihr Herzenssache. Schließlich wurde ihr Bau nach dem großen Dorfbrand in den 1860er-Jahren von den Bewohnern selbst bezahlt, daher gehört sie, ebenso wie die Glocke, auch heute nicht der Kirchengemeinde, sondern ist Bürgereigentum. Auch Frank Lückfeldt, Vertreter der Bürgermeisterin, wies auf den hohen kulturellen Wert der Orgel hin, nicht grundlos habe sie in den ersten Jahren Nutzung den Beinamen „Königin vom Lande“ erhalten.

800 Euro an Spenden

Zwar konnten die Zuhörer ohne Eintrittskarten die Kirche betreten, doch beim Hinausgehen wurden sie um eine Spende für die Orgelsanierung gebeten, mehr als 800 Euro kamen zusammen..

Weitere Informationen: Am 21. September gibt es die nächste Veranstaltung zur Unterstützung der Orgelsanierung, dann lädt der Rheinfelder Kantor Rainer Marbach zu einem „Singen in der Kirche“ ein.

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