Besondere Orgel in Schwörstadt Die Sanierung rückt näher

Rolf Reißmann

Pelagiuskirche: Weitere 50 000 Euro Fördermittel stehen bereit / Mehr Spender gesucht

Weitere 50 000 Euro für die Sanierung der Orgel in der Dossenbacher Pelagiuskirche stehen bereit. Markus Müller, Kuratoriumsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, überreichte die entsprechenden Unterlagen bei einer kleinen Zusammenkunft in der Kirche.

Von Rolf Reißmann

Schwörstadt-Dossenbach - Rund 125 000 Euro an Fördermitteln und Spenden sind es jetzt, mit denen die Orgel saniert werden kann. Bereits im Vorjahr hatten Fachleute diesem Instrument Denkmalwert von nationaler Bedeutung bescheinigt. So verleiht schon die eingebaute „Wiener Flöte“, ein besonders leichtes und liebliches Register, das in Europa nur wenige Male installiert wurde, der Dossenbacher Orgel eine besondere musikalische Bedeutung.

Instrument gehört der politischen Gemeinde

Anders als in den meisten Kirchengemeinden gehört diese Orgel der politischen Gemeinde. Das resultiert aus ihrer Entstehung im Jahr 1862. Damals hatten die Dossenbacher nach dem verheerenden Dorfbrand 1851 schnell die neue Kirche errichtet, bezahlt aus eigenem Vermögen. Nur Zubehör wie eben die Orgel fehlte noch.

1862 baute der Freiburger Orgelbauer Fridolin Merklin das neue Instrument für 1790 Florin ein. Seitdem gehört die Orgel dem Ort. Und damit ist auch die heutige Gemeinde Schwörstadt für den Erhalt zuständig.

Eine Grundsanierung ist dringend erforderlich. Der im Ort ansässige Orgelbaumeister Jens Steinhoff verwies auf schwerste Schäden. „Vor allem das Tragwerk aus Holz bedarf grundlegender Instandsetzung. Die Windmaschine arbeitet nicht mehr korrekt, Töne fallen aus und die Tasten im Manual arbeiten mit sehr unterschiedlichem Widerstand,“ sagte er.

Die Orgel zeichne sich durch ihren weichen, fast lieblichen Klang aus. Für eine Dorfkirche sei sie außergewöhnlich gut ausgestattet. Sie werde deshalb auch als „die kleine Königin vom Lande“ bezeichnet. Doch das Instrument litt im Lauf der Zeit. In den Kriegsjahren wurden beispielsweise Orgelpfeifen aus Zinn ausgebaut und durch Pfeifen aus anderen Metallen ersetzt.

Markus Müller von der Denkmalpflegestiftung verwies auf das große Engagement der Einwohner und der Sponsoren. „Dies beweist doch, dass die Bevölkerung hier mit diesem Instrument sehr verbunden ist und sich um die unbedingte Erhaltung bemüht, weil es ein sehr seltenes Instrument ist,“ sagte er. „Weil wir von dieser guten lokalen Unterstützung hörten, haben wir in der Stiftung einen besonders hohen Förderbetrag bewilligt.“

Große Investitionen auf der Agenda

Noch aber gilt es weitere Gelder zusammen zu tragen, denn die Gemeinde muss noch andere, nicht aufschiebbare Investitionen in die Infrastruktur tätigen. Da bleibt nicht viel übrig für die Orgel. Daher werden noch weitere Spender gesucht. Auch Benefizkonzerte sind vorgesehen.

Bevor die Sanierungsarbeiten an eine Fachfirma vergeben werden, bedarf es einer europaweiten Ausschreibung. Diese wird derzeit vorbereitet. Ein besonderes Anliegen ist es, die vor Jahren stillgelegte Kastenbalganlage wieder in Funktion zu bringen.

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