Neuerscheinung: Wolfgang Klein stellt sein Buch „Damals in Schwörstadt“ vor / Autor ist 99 Jahre alt
Der Historiker und Ehrenbürger der Gemeinde Schwörstadt, Wolfgang Klein, hat das Buch „Damals in Schwörstadt“ verfasst und macht es der Kommune zum Geschenk. In seinem Buch widmet Klein sich der Geschichte der Häuser in Ober- und Niederschwörstadt, die historisch eine besondere Funktion hatten oder in denen einst Amts- und Würdenträger lebten.
Schwörstadt. Beim Blättern in dem neuen Buch des Historikers macht man erstaunliche Entdeckungen.
„Wir werden gemeinsam durch die Vergangenheit der alten Dörfer Ober- und Niederschwörstadt gehen“, schreibt Klein in seinem Vorwort. „Es ist ein altes Siedlungsgebiet, deren erste Weiler und Höfe mit Sicherheit schon um das Jahr 1000 errichtet wurden, ohne allerdings entsprechenden urkundlichen Nachweis.“
In dem Buch nimmt Klein die Leser auf einen Spaziergang von Öflingen kommend mit, wo er an jenen Häusern einen Halt macht, die in früheren Zeiten eine besondere Bedeutung für das Dorf hatten oder von Amtsträgern wie Vögten, den früheren Bürgermeistern, bewohnt wurden.
In Königsberg geboren, in Schwörstadt heimisch
Wolfgang Klein ist 99 Jahre alt. Seine Bücher verfasst er am Computer und nimmt auch die Gestaltung selbst vor. Von Beruf war er als Mediziner und Naturwissenschaftler tätig, so dass ihm wissenschaftliches Arbeiten nicht fremd ist. Seit den 1960er Jahren arbeitet er auch als Historiker. Klein hat bereits mehr als 40 Bücher aus den Bereichen Landeskunde Ostpreußen, Landeskunde Baden-Württemberg und Uniformkunde verfasst. Dazu gehören auch Bücher zur Geschichte von Schwörstadt, Dossenbach und der Freiwilligen Feuerwehren aus beiden Dörfern.
Klein stammt aus der ostpreußischen Hauptstadt Königsberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte ihn sein Weg über Münster in Westfalen nach Schwörstadt, wo der dreifache Vater seit 1964 lebt. Aufgrund seiner historischen Arbeiten zur Geschichte des Dorfes wurde er 2019 zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt.
Beim Lesen des Buches „Damals in Schwörstadt“ kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Jüngeren Schwörstädtern dürfte etwa gar nicht mehr bekannt sein, dass das Gewann „Im Hof“ ein früheres Siedlungsgebiet von Niederschwörstadt war. „Das Gewann Im Hof war eine Urzelle der Gemeinde Niederschwörstadt. Diese Schifflände lag recht günstig: Bereits die Truchsesse von Rheinfelden richteten um 1300 hier eine Fährstelle ein, die bis ins 19. Jahrhundert Bestand hatte“, schreibt Klein.
Das wirtschaftliche Leben zeigte sich mit dem Gasthaus „Zum Schiff“, einer Mühle, einer Ölmühle und einer Säge. Der Gasthof „Zum Schiff“ war für viele Jahrzehnte der Mittelpunkt im alten Niederschwörstadt. Die Gebäude im Gewann „Im Hof“ sind aber durch Überflutung im Zuge des Kraftwerksbaus und der Stauung des Rheins 1929/30 verlorengegangen.
„Im Hof“ ist verschwunden
Ab dem Jahr 1000 bis in die Neuzeit beschreibt Klein die Funktionen der ausgewählten Häuser etwa als Gaststätten und hat dabei auch, soweit möglich, alle Wirte recherchiert.
Ein weiteres Kapitel ist den Reben und ihren Besitzern gewidmet. Auf rund 130 Seiten hat Klein historische Karten und Urkunden, ältere und neue Fotografien zusammengetragen, die zum Teil aus den Nachlässen der Schwörstädter Herbert Brückner und Josef Winkler stammen. Die verwendeten Quellen hat er in den vergangenen zehn Jahren gesammelt und auch schon für andere Bücher genutzt.
Die Arbeit an seinem Buch selbst hat Wolfgang Klein im vergangenen Jahr geleistet. Zum Jahreswechsel überreichte er Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat das Werk nun als Geschenk. Zugleich hat er der Gemeinde alle Rechte an seinem aufwendigen Werk übertragen. „Das Buch ist ein ganz besonderes Geschenk, und wir sind Wolfgang Klein zu außerordentlichem Dank verpflichtet“, sagt Trautwein-Domschat. „Für manchen Einwohner wird die Vergangenheit des Wohnhauses eine Überraschung darstellen“, ist sie überzeugt.
Weitere Informationen: Das Buch kann voraussichtlich ab Mitte Februar über die Gemeindeverwaltung Schwörstadt bezogen werden. Die Kosten werden bei etwa 90 Euro liegen.
