^ Schwörstadt: Mit der eigenen Erfahrung helfen - Schwörstadt - Verlagshaus Jaumann

Schwörstadt Mit der eigenen Erfahrung helfen

Die Oberbadische
Pflegefachfrau Lucia Mendelberg (links) gehört zum ehrenamtlichen „VerA“-Team, welches Menschen in Ausbildung berät und unterstützt. Foto: Fotos: zVg

Porträt: Bruno Rüttnauer aus Schwörstadt engagiert sich bei der Initiative „VerA“ als Regionalkoordinator

Der Weg ins Berufsleben ist vielfältig. War früher ein direkter und gerader Lebensweg nahezu obligatorisch für viele Anstellungen, sind die Lebensmodelle heutzutage deutlich diverser. Nicht immer können Eltern oder Großeltern Tipps geben, wie die angestrebte Ausbildung erfolgreich abgeschlossen werden kann. Aber gibt es jemand anderen? „Ja“, sagt Bruno Rüttnauer im Gespräch mit unserer Zeitung.

Schwörstadt (rom). Seit dem Jahr 2015 ist Rüttnauer im Ruhestand. Mehr als 27 Jahre lang war er bei Degussa und Evonik tätig: einen Großteil der Zeit im Bereich der Erwachsenenbildung und bis zum Renteneintritt Leiter der Aus- und Weiterbildung des Rheinfelder Großarbeitgebers. Neben der Begleitung von rund 170 Auszubildenden übte Rüttnauer zudem verschiedene, auch überregionale Tätigkeiten in Organisationen wie der Industrie- und Handelskammer und Arbeitgeberverbänden aus. Seit 2020 ist er nun Regionalkoordinator der Initiative „VerA“, welche sich für die Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen einsetzt.

Niederschwelliges Angebot

Angesiedelt ist „VerA“ beim Senior Experten Service (SES) in Bonn, welcher im In- und Ausland ehrenamtliche Projekte zum Wissens- und Erfahrungsaustausch fördert. Für die SES-Stiftung ist Rüttnauer bereits seit 2015 in der Betreuung von Geflüchteten tätig. Seit Sommer 2020 ist er nun „VerA“-Regionalkoordinator. Er vermittelt Menschen in Ausbildung an erfahrene Ruheständler aus den Landkreisen am Hochrhein. „Manchmal fehlt einfach der Opa oder die Oma, mit denen man reden kann“, erläutert er das niederschwellige Unterstützungskonzept.

Die Chemie muss stimmen

Wichtig sei, dass die Chemie zwischen beiden Gesprächspartnern stimme. So trifft man sich in der Regel zu Beginn an einem neutralen Ort, lernt sich kennen und entscheidet erst dann, ob man zueinander passt. Die Begleitung kann von einigen Wochen bis zum Ausbildungsabschluss ein oder zwei Jahre später dauern.

Dabei sind die Unterstützungsmöglichkeiten sehr individuell. Manchem Klienten helfe es bereits durch den einfachen Dialog, die sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Manche benötigen Unterstützung mit Lehrern oder Betreuern im Betrieb. „Wir versuchen, Struktur in das Leben zu bringen, beim Lernen lernen oder sind behilflich bei Behördengängen.“ Da, so Rüttnauer weiter, sei die fachbezogene Zuordnung nicht immer notwendig.

Aber auch Experten im Arbeitsbereich stehen zur Verfügung. Gerne erzählt er von einer 45-jährigen Frau mit Migrationshintergrund, die ihre Ausbildung im Pflegebereich machte und dabei von einer examinierten Krankenschwester im Ruhestand sehr erfolgreich begleitet wurde. „Im Bereich der geflüchteten Menschen sind die Klienten sehr dankbar. Sie wollen etwas aus sich machen. Menschen, die Gutes erfahren haben, geben das auch weiter“, fasst Bruno Rüttnauer die Grundidee hinter „VerA“ zusammen.

Weitere „Experten“ gesucht

Informiert über das Angebot werden Auszubildende häufig durch ihre Lehrer oder Ansprechpartner im Betrieb. Auf der Homepage (www.vera.ses-bonn.de) können sie im Kontaktformular angeben, in welchem Bereich sie Unterstützung benötigen. Aber auch „Senior-Experten“ können sich dort informieren und unverbindlich bewerben. Nach einer Schulung werden die Profis im Ruhestand dann heimatnah vermittelt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading