Schwörstadt Schwörstadt sucht seine Zukunft

Die Oberbadische
Mit roten und grünen Punkten waren auf den Luftbildern jene Stellen zu markieren, die entweder eine Verbesserung bedürfen oder gut ausgebaut sind. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Gemeindeentwicklungskonzept: Wie die Heidensteingemeinde im Jahr 2035 aussehen soll

An Ideen hat es am Mittwochabend nicht gefehlt. Etwa 150 Einwohner waren gekommen, um die Auftaktveranstaltung zur Diskussion über den Gemeindeentwicklungsplan für Schwörstadt mit zu gestalten. Das zeigte doch, wie intensiv die Einwohner danach drängen, dass sich im Ort vieles zum Besseren bewegt.

Von Rolf Reißmann

Schwörstadt. Bertram Roth von der Kommunalentwicklung des Landes bat gleich zu Beginn darum, das Problem des Autobahnbaus und der damit zusammenhängenden Verkehrsbelastung auszuklammern, denn darauf haben Kreis und Gemeinde keinen Einfluss. Doch es gab durchaus genügend andere Ideen und Vorschläge.

Gewerbeansiedlung

In seiner Präsentation fassten Roth und seine Kollegin Berit Ötinger nochmals die Ergebnisse der Klausurtagung des Gemeinderates zusammen. Gewerbeansiedlung ist ein Schwerpunkt, denn derzeit bestehen in der Gemeinde nur noch 151 Arbeitsplätze, das sind über 70 weniger als noch im Jahr 2000. Die Neugestaltung des Ortszentrums sollte vorangetrieben werden, weil damit durchaus auch weitere Gewerbeansiedlungen gefördert werden kann. Der Parkplatz gegenüber dem Rathaus steht dafür zur Verfügung.

Der Wohnungsbau ist in Gang gebracht, das Gebiet am Rhein nimmt Form an, ebenso wird wohl die Kinderbetreuung in absehbarer Zeit verbessert.

Als Roth und Ötinger ihren doch sehr ausführlichen Vortrag beendeten, sprach Rolf Zirlewagen von einem Tsunami an Informationen, Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat drängte aber auch sofort auf den Beginn der direkten Diskussion und Ideenarbeit. Ziemlich schnell nahmen dann auch die Vorschlags-Kärtchen an den großen Tafeln zu. Da war zu sehen, wo derzeit in der Gemeinde der Schuh drückt.

Bürgerforderungen

Der Ausbau der Ortsmitte wurde ebenso gefordert wie die Verbesserung der Kinderbetreuung, aber auch die Schule sollte baulich und inhaltlich neu aufgestellt werden. Für den Nahverkehr wurden mehrfach bessere Busverbindungen angeregt. Zudem fand das soziale Miteinander Aufmerksamkeit, zum Beispiel der Bau von Mehrgenerationenhäusern oder Senioren-Wohngemeinschaften vorgeschlagen. Ein Arzt sollte wieder ins Dorf kommen.

Unübersehbar war der Eifer, mit dem sich die Einwohner um sehr konkrete Vorschläge bemühten. Immer wieder war die Bereitschaft zur Beteiligung zu hören, deshalb seien sie doch gekommen, meinten viele Einwohner. Dabei war vielen, die an den Tischen emsig diskutierten, auch klar, dass durchaus nicht jede Idee schnell umgesetzt werden kann. Aber, die Entwicklungskonzeption bis 2035 soll viele klare Forderungen enthalten, um damit auch einen nachvollziehbaren Fahrplan aufstellen zu können.

Hertener Erfahrungen

Zu Beginn der Gesprächsrunde vermittelte Sabine Hartmann-Müller ihre Erfahrungen aus Herten. Die Ortsvorsteherin meinte, dass gerade die kleinen Orte einen solchen Fahrplan benötigen, denn die großen Aufgaben wie Digitalisierung und Anpassungen an demographische Veränderungen fordern hier besonders viel Aufwand.

Förderung durch Kreis

Martina Hinrichs, Leiterin der Stabsstelle Strukturpolitik im Landratsamt, verwies darauf, dass jährlich 150 000 Euro eingesetzt werden. „Wir möchten die Lebensbedingungen aller Orte möglichst anzugleichen bringen, aber dazu ist die direkte Mitarbeit der Bürger unentbehrlich, um die richtigen Aufgaben anzupacken,“ sagte sie.

Bilanz der Bürgermeisterin

Für Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat diente dieser Abend auch als erste Abrechnung ihrer Arbeit seit der Amtsübernahme vor rund eineinhalb Jahren, so hatte sie es damals zugesagt. Die zahlreichen Vorschläge werden nun zusammengefasst und sollen in einem Werkstattgespräch am 12. November weiter präzisiert werden. Etliche Einwohner schrieben sich dafür am Mittwoch in die Teilnahmelisten ein.

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