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Sören Golz und Ivan Danilov geben Konzert in Steinen Ein Feuerwerk auf der Gitarre

Jürgen Scharf
Ein kontrastreiches Programm servierte das Gitarren-Spitzenduo Sören Golz und Ivan Danilov in Steinen. Foto: Jürgen Scharf

Schon in den Eröffnungsstücken ihres Programms mit dem verspielt-kryptischen Titel „Vir2os & In2itiv“ haben sich Golz und Danilov souverän als hochbegabte Gitarristen eingeführt.

„Warum haben Sören Golz und Ivan Danilov Standing Ovations bei den Liechtensteiner Gitarrentagen und beim Finalkonzert des größten Internationalen Gitarrenfestivals Frankreichs in Paris bekommen? Sie sind doch noch ganz jung. Das wollten wir wissen“. sagte Christel Mohr vom Verein Kunst und Kultur Steinen bei ihrer Begrüßung des Gitarrenduos in der gut besuchten Aula des Meret-Oppenheim-Schulzentrums.

Virtuose Läufe

Die beiden jungen Spitzengitarristen können also gar kein Geheimtipp mehr sein, schließlich stehen sie schon mehr als zehn Jahre gemeinsam auf der Bühne. Was Golz und Danilov können, das hörte man bei diesem Auftritt im Rahmen des Gitarrenfestivals „Akkorde“. Hier betraten zwei Vollblutmusiker die Bühne und lieferten ein gitarristisches Feuerwerk ab. Nach der letzten Nummer, den großen konzertanten Variationen von Mauro Giuliani, gab es begeisterte Bravo-Rufe. Die beiden gefeierten Musiker spielten dieses Werk der Hochklassik großartig, mit geschliffener Eleganz und ausgeformter Tongebung, in den fünf Variationen (plus Finale) kamen die schnellen Läufe virtuos daher.

Doch schon in den Eröffnungsstücken hatten sich Golz und Danilov als hochbegabte Gitarristen erwiesen. In den wunderbar zart und rhythmisch feinsinnig gezupften spanischen Werken von Isaac Albéniz („Aragón“ und „Mallorca“) zeigten die beiden, was es heißt, zwei Gitarren zu einem musikalischen Ganzen zusammenzufügen. Ihr Spiel hatte iberisches Licht, mediterrane Klarheit und Prägnanz, Zartheit und Klangschönheit, wie man es sicher nur selten zu hören bekommt.

Kontrastreich

Auch bei den anderen Werken, die abwechslungsreich zusammengestellt und stilistisch und spieltechnisch sehr kontrastreich waren, präsentierten sie sich als glänzend aufeinander eingestimmtes Duo. In dem Stück „Jongo“ von dem brasilianischen Komponisten Paulo Bellinati gelangen ihnen schnelle Fingerkunststücke und der perfekte Einsatz perkussiver Elemente bei der Imitation von afrikanischen Bongos.

Die Kontrastdramaturgie war insofern spannend aufgebaut, als ein ruhigeres Stück auf ein wilderes folgte: nach den aufregend hohen Temperaturen des hitzigen brasilianischen Stücks fünf ruhigere Originalvariationen für zwei klassische Gitarren von Vincenz Schuster aus der Beethoven-Zeit. In diesen Variationen über ein Beethoven-Thema konnten die beiden ihre Vielfältigkeit darstellen und zeigen, wie souverän sie in der Klassik unterwegs sind; sie spielen fein abgestuft, die Läufe blitzen und die heiklen Passagen erscheinen leicht.

Auch die drei Stücke von Sérgio Assad waren eine Bereicherung für das Repertoire, sei es die maritime „Jobiniana“ mit Meereswellenbewegungen oder das Abschiedslied „Farewell“ für die verstorbene Frau Assads. Manuel de Fallas ritueller Feuertanz mit seiner vertrackten Rhythmik ist immer ein Prüfstein für Gitarristen, hier war er die reine Kür. Kultivierter geht’s nicht, allenfalls noch etwas feuriger.

Balkanrhythmen und Jazz

Schon dieser erste Teil gab Gesprächsstoff für die Pause, und es ging genauso anregend weiter. Nach dem ältesten Werk kam das modernste, die Sonata Fantasia des serbischen Komponisten Dusan Bogdanović über typische Balkanmelodien und -rhythmen, kombiniert mit Elementen des Jazz und modernen Griff- und Zupftechniken. Bestand da tatsächlich eine „Gefahr für die Instrumente“? Das Credo dieses Duos ist, dass auch Johann Sebastian Bach in jedes Programm muss. Und die Aria aus den Goldberg-Variationen und ein Trio belegten ihr klar ausgehorchtes Bach-Spiel. Nicht ohne Grund nach Bach gesetzt war die in der Form modernisierte Toccata von Radamés Gnattali mit typischen südamerikanischen Samba-Rhythmen.

Zwei Zugaben bewiesen noch einmal den kultivierten Gitarrenklang, den kantablen Ton und gemeinsamen „Atem“ von Sören Golz und Ivan Danilov in Saiten-Häppchen von Edvard Grieg und Domenico Scarlatti. Wahrlich ein Fest der Gitarren!

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