Solarpark Fröhnd Nachhaltige Sonnenenergie für Fröhnd

Gerald Nill
Schwere Geräte bereiten den Grund für den Solarpark in Fröhnd. Das ist der Preis der Energiewende, hieß es beim Spatenstich. Foto: Nill

Einen Steinwurf von Pfaffenberg entfernt werden 7200 Solarmodule auf einer steilen Weide errichtet, die grünen Strom für 1500 Haushalte produzieren sollen. Beim Spatenstich für den Solarpark Fröhnd gab es aber auch kritische Anmerkungen.

Eitel Freude bei fast allen Beteiligten herrschte beim Spatenstich für einen großen Solarpark in Fröhnd. Bürgermeister Michael Engesser sprach von einem „tollen Augenblick für uns“. Vor knapp drei Jahren sei die erste Idee gekeimt, einen Solarpark auf der sonnigen Seite der Gemeinde zu errichten. Die Anfrage bei den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) sei auf fruchtbaren Boden gefallen: Wenn die Fläche passt, seien die Energiegenossen dabei, so die Ansage damals. Engesser fand einen Hang, der nach Süden ausgerichtet ist und auch einen Stromanschluss hat: eine Weide bei Oberhepschingen. Der Hang liege in Sichtweite zu Pfaffenberg, von wo es bislang keine Einwände gegen das Projekt gebe. Eine Feststellung, die Engessers Stellvertreter später relativierte.

Während der Planungsphase sei sehr viel Papier produziert worden, weshalb er jetzt froh sei, dass alle planungsrechtlichen Hürden überwunden wurden und „etwas Handfestes passiert“.

Horst Marterer (stellvertretender Bürgermeister), EWS-Vorstand Alexander Sladek, Bürgermeister Michael Engesser, Projektleiterin Lena Kircheisen, Bauunternehmer Karlheinz Fichtner und Planerin Ricarda Barbisch beim Spatenstich für den Solarpark Fröhnd (v.l.) Foto: Gerald Nill

Naturverträglichkeit als Ziel

Für den Investor EWS umriss Projektleiterin Lena Kircheisen die technischen Eckdaten: 7200 Solarmodule werden im Jahr rund 4,7 Gigawattstunden erneuerbaren Strom erzeugen. Genug für 1500 Durchschnittshaushalte. Ziel sei es, die Anlage möglichst naturverträglich zu errichten. Beton werde nur für eine Trafostation verbaut. Eine Herausforderung sei der durchschnittlich 32 Grad steile Hang hinunter zum Wiesental. Auf Nachfrage präzisierte Kircheisen, dass die Module nicht dem Sonnenstand nachgeführt würden, sondern alle starr nach Süden zeigten. Beim anschließenden Rundgang erläuterte sie, dass dies auch für den westlichen Rand des Solarfeldes zutreffe, sodass keine störenden Sonnenreflektionen zum benachbarten Bergdorf Pfaffenberg zu erwarten seien. Die Panels seien überdies reflexionsarm. Kircheisen rechnet mit einer fünfmonatigen Bauzeit für den Solarpark.

EWS-Vorstand Alexander Sladek bekundete, dass er sich „unglaublich“ auf den Solarpark freue, zumal er im Gemeindeverwaltungsverband Schönau zu Hause sei. „Jeder Baustein ist für die Energiewende wichtig.“ Mit Blick auf die Windräder quasi gegenüber am Rohrenkopf sagte Sladek: „Nach dem höchsten Windpark Deutschlands bauen wir in Fröhnd die wohl steilste PV-Anlage.“ EWS investiere vier Millionen Euro in den Solarpark Fröhnd. Mit dem geplanten Windpark am Zeller Blauen würden „in den nächsten Monaten entscheidende weitere Schritte geschehen“, kündigte Sladek an. Er warb für eine indirekte Bürgerbeteiligung durch eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft.

Boden verdichtet

Es war der stellvertretende Bürgermeister Horst Marterer, der bei aller Freude über den Projektstart Wasser in den Wein goss: „Mir als Landwirt tut das weh, wie hier der Boden verdichtet wird.“ Es sei klar, dass „schon jetzt tausende Tiere, Insekten und Eidechsen durch die Arbeiten ums Leben gekommen sind“.

Die Anlage sei der Preis der Energiewende und sie sei immer noch besser als bedrohliche Atomkraft in Frankreich, tröstete sich Marterer. Er widersprach Engesser: Bedenken aus Pfaffenberg hätten ihn jetzt sehr wohl erreicht. Leider sei niemand in die Gemeinderatssitzungen nach Fröhnd gekommen. Bauunternehmer Karlheinz Fichtner bestätigte auf Nachfrage, dass bis jetzt über 2000 Tonnen Schotter auf die Weide bei Oberhepschingen gekarrt und durch Walzen verdichtet wurden, um die Errichtung der PV-Module zu ermöglichen. Zumindest die Zufahrten würden nach Abschluss der Arbeiten aber wieder zurückgebaut.

Bürgermeister Engesser ist überzeugt, dass die Fläche „hinterher eine größere Artenvielfalt als vorher aufweist“. Vor allem im unteren Teil des Geländes hat sich massiv Adlerfarn ausgebreitet. Seine Vision: Unter den PV-Modulen mit einer Unterkantenhöhe von einem Meter grasen künftig friedlich Schafe.

Nicht zuletzt habe die Gemeinde finanziellen Nutzen durch den Solarpark zum einen durch die Verpachtung der Fläche, zum anderen durch die Konzessionsabgabe. Das komme den Fröhnder Bürger direkt über den subventionierten Wasserpreis zugute, argumentierte Engesser.

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