„Someal“-Konzert in Grenzach-Wyhlen Abendruhe und Nachtgesänge

Jürgen Scharf
Ein Huldigungskonzert an den Mondenschein und die Nacht gaben (von links) Sari Leijendekker, Sylvia Nopper und Friederika Dvir, begleitet von Anastasia Stahl. Foto: Jürgen Scharf

Beim Themenkonzert „Mondenschein“ schien der Mond zwar nicht, aber er glänzte in voller Pracht im Liederprogramm des Sängerinnen-Trios „Someal“ am Sonntagabend in der Grenzacher Dorfkirche.

Musik der Romantik macht mondsüchtig. „Guten Abend, gut’ Nacht“: Mit diesem Wiegenlied, einer schlichten Melodie voller Zauber, einer der populärsten Eingebungen von Johannes Brahms, beendeten die drei Sängerinnen des Trios „Someal“ ihr aktuelles Programm „Mondenschein“ mit nächtlichen Sololiedern, Duetten und Terzetten in der evangelischen Kirche Grenzach.

Sylvia Nopper, die bekannte Sängerin aus der Doppelgemeinde, hatte zu diesem Liederabend eingeladen, der sich an den Mond und die Nacht wandte, mit einer Vielzahl von großteils unbekannten Abend-, Mond- und Nachtliedern. Da ging es um den Mondschein ebenso wie um die Abenddämmerung, Abendruhe und Nachtgesänge, um Nachtgebete und Träume und nicht zuletzt um die Liebe.

Dem Mond gehuldigt

Die Komponisten der Romantik haben unzählige solcher Nachtstücke geschrieben, Vertonungen von Gedichten, von Paul Gerhardt über Matthias Claudius bis Joseph von Eichendorff, Goethe und Rückert.

Die Romantik hat dem Mond gehuldigt, und so konnten die Mondgesänge verzaubern, die in verschiedenen Besetzungen und an verschiedenen Orten in der Kirche erklangen.

Das stimmungsvolle Konzert begann mit Musik der frühen Romantik, dem Abendlied von Moritz Hauptmann, und der berühmten Weise „Der Mond ist aufgegangen“ von Johann Abraham Peter Schulz aus dem 18. Jahrhundert. Vieles wurde a-cappella gesungen oder im Wechsel mit der Orgel.

Ein erster Höhepunkt waren die „Drei Lieder“ von Max Gulbins, und etwas ganz Besonderes die geistlichen Gesänge von Josef Gabriel Rheinberger, wo man die Solostimmen von Sylvia Nopper (Mezzosopran), Sari Leijendekker (Alt) und Friederika Dvir (Sopran) mal allein, mal im Duett hören konnte.

Das „Nocte surgentes“ aus Rheinbergers „Vier Hymnen“ sang die Altistin mit einem sehr warmen Timbre und sensibel im Phrasieren, Nopper das „Nachtgebet“ mit feinen Nuancen.

Diese Stücke waren herausragend in dem Konzertprogramm, das vor allem volksliedhaftere Weisen wie „Abendstille überall“ oder „Nun ruhen alle Wälder“ versammelte.

Musikalischer Glanz

Ein Anliegen war es Sylvia Nopper, Lieder von Komponistinnen einzubringen, von Fanny Hensel, Bettina von Arnim, eigentlich eine Dichterin, und Ethel Smyth, Englands größter Komponistin, oder der langjährigen zeitgenössischen Basler Chorleiterin Susanne Würmli-Kollhopp.

Die wahrhaftigen Empfindungen und wunderbaren melodischen Erfindungen dieser Komponistinnen haben die Interpretinnen solistisch mit viel Einfühlung vorgestellt. Ein Sonderapplaus verdiente in dem Schwanenlied von Hensel die junge, kurzfristig vor einer Woche eingesprungene aktuelle Studentin von Nopper, Friederika Dvir, die großen Mut und vokales Können zeigte.

Auch wenn es nicht so war wie erhofft, dass an diesem Abend der Vollmond zu sehen war, auch nicht beim Verlassen der Kirche, so erklang er doch in Noppers berührender Interpretation der gefühlvollen Schubert-Romanze „Der Vollmond strahlt auf Bergeshöhn...“ aus dem Schauspiel „Rosamunde“ musikalisch in vollem Glanz.

Drei eher unbekannte, tiefromantische Lieder von Schumann, eine späte Liedergruppe mehrstimmiger Gesänge, vereinte die drei Solistinnen in einem homogenen Gesamtklang voller Innigkeit im Altarraum.

Mit ihrem Vortrag, der Wärme und Einfühlung besaß, konnten sie die unterschiedlichen Stimmungen der Mondenschein-Lieder und -Poesie hörbar machen, zwischendurch auch mal humorvoll wie in dem niederrheinischen Lied „Verstohlen geht der Mond auf“.

Werkdienlich und solide von Anastasia Stahl an Orgel und E-Piano begleitet, wussten Nopper, Dvir und Leijendekker diese Huldigungen an Mond, Abendstern und Nacht empfindungsvoll zu gestalten.

Bei diesem Themenkonzert konnten die Zuhörer, wenn nicht mondsüchtig, so doch liedsüchtig werden.

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