Sportmix Das war allemal eine enge Kiste

Die Oberbadische

Tennis Badenliga, Damen 55: Grenzach verliert gegen Weinheim und verpasst den Meistertitel

„Es fehlt nur so viel“, meint Teamchef Hanspeter Gutmann und lässt, während er sinniert, nur einen winzigen Spalt zwischen Zeigefinger und Daumen frei. Recht hat er. Das Spitzenspiel der Badenliga zwischen den Herren 55 des TC 1923 Grenzach und dem TC Weinheim ist alles andere als eine klare Angelegenheit. Es geht um den Regionalliga-Aufstieg. Es wird auf dem staubigen Sand alles reingehauen. Am Ende jubeln die Gäste.

Von Mirko Bähr

Grenzach-Wyhlen. Der Showdown bei gut 30 Grad auf der sonnengefluteten Anlage am Gmeiniweg hält, was er verspricht. Kein Ball wird verloren gegeben, es wird gerannt, geackert, geschimpft und ab und an auch gestöhnt. Die Cracks der beiden besten Teams dieser Liga zeigen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Im Gegenteil.

Bestes Beispiel das Duell der beiden Vierer. Dieter Gerteiser und Michael Subasic liefern sich ein Marathon-Duell auf Augenhöhe, beide Akteure lassen nichts unversucht. Es geht hin und her. Am Ende dauert das Match rekordverdächtige 2:50 Stunden.

Die Prognose von Grenzachs Markus Fisch, wonach sein Trainingspartner eigentlich jeden Match-Tiebreak kalt wie Hundeschnauze nach Hause holt, bewahrheitet sich diesmal nicht. Nach verlorenem ersten Satz (6:7) und dem 6:3 im zweiten Durchgang zieht der Grenzacher mit 5:10 im alles entscheidenden Match-Tiebreak knapp den Kürzeren.

Es passt irgendwie ins Bild. Die beiden ungeschlagenen Teams liefern sich ein enges Duell. Und meistens haben die Weinheimer das bessere Ende für sich. Pech für den TC 1923 Grenzach, dass gleich Reiner Zürn sein Einzel nach wenigen Spielen aufgrund einer Knieverletzung abgeben muss. Sein Einsatz sei aber trotzdem richtig gewesen, so Gutmann. So hätten seine hinter ihm platzierten Teamkollegen nicht aufrutschen müssen.

Auch Manfred Septinus muss entkräftet die Segel streichen. Nach einem ausgeglichenen ersten Satz, der zu einem echten Zermürbungskampf wird, hat sein Kontrahent im Tiebreak die Nase vorn, und am Ende bei der Sommerhitze auch den längeren Atem (6:0).

Roland Stabbauer liefert sich in der Begegnung der beiden Spitzenspieler ein weiteres Kopf-an-Kopf-Rennen. Aber auch hier behält der Gast, der gleich drei Tennistrikots durchschwitzt, die Oberhand. Jäger hat diesmal die besseren Winner-Schläger parat, während man Stabbauer die vielen Trainerstunden der vergangenen Woche doch anmerkt.

Der Gegner hat zudem auch das nötige Quäntchen Glück für sich gepachtet: „Du machst auch wirklich jede Linie sauber“, ruft Stabbbauer seinem Gegenüber zu, als dieser wieder einen Ball direkt auf die Spielfeldmarkierung schießt. Mit 4:6 und 4:6 verliert der Grenzacher, der zwei Matchbälle abwehren kann, dann aber beim dritten bei eigenem Aufschlag nicht mehr die Ruhe behält.

Eine Anerkennung vom Gegner gibt es nach dem Match dennoch: „Ich konnte es kaum glauben. Du bist nie hingesessen. Wahnsinn, was du für eine Kondition hast.“ Stabbauers Antwort ist genauso trocken, wie die Sandplätze: „Wenn ich sitze, werde ich müde.“

Für Ergebniskosmetik für eine keinesfalls enttäuschende Heimequipe sorgen im Einzel immerhin Eduard Flury, der Kapitän der Schweizer Senioren 65-Nationalmannschaft, der extra für diesen Spitzenkampf sein Halbfinale bei einem Turnier in Basel verlegt, und Fisch, der von der Aufgabe seines Kontrahenten profitiert.

Mit der knappen Niederlage von Gerteiser ist der Titelgewinn für Weinheim im Trockenen. Mit dem gewonnen vierten Zähler kann auch der Rechenschieber beiseite gelegt werden. Das umstrittene „Schweizer Modell“ macht es möglich. Da seit vergangener Runde alle einzelnen Matches zählen und wertungstechnisch über einem Gesamtsieg liegen, ist der Drops also gelutscht. Selbst ein 5:4-Erfolg im absoluten Spitzenspiel hätte Grenzach nichts mehr geholfen.

In den Doppeln verbuchen schließlich die Hausherren zwei Erfolge. Die Aufholjagd am Ende wird jedoch nicht belohnt, da die Paarung Zürn/Flury sich mit 4:6 und 4:6 gegen Jäger/Wiksner geschlagen geben müssen. Weinheim holt sich damit den fünften Zähler.

Einzel: Stabbauer – Jäger 4:6, 4:6, Zürn (w.o.) – Wiksner, Fisch – Mußler (w.o.), Gerteiser – Subasic 6:7, 6:3, 5:10, Flury – Peterhaensel 6:3, 4:6, 10:0, Septinus – Lies 6:7, 0:6. Doppel: Zürn/Flury – Jäger/Wiksner 4:6, 4:6, Fisch/Gerteiser – Mußler/Subasic (w.o.), Septinus/Moeri – Peterhaensel/Dammann 6:2, 3:6, 10:5.

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