Sportmix Ein würdiger Rahmen

Die Oberbadische
Das Schweizer Turn-Ass Giulia Steingruber freut sich auf die Wettkämpfe bei ihrer Heim-EM. Foto: zVg/Jasmin Schneebeli Foto: Die Oberbadische

Kunstturnen Europameisterschaften in Basel:

In einer Woche wird Basel zum Mekka der europäischen Kunstturn-Elite. Dann beginnen die 9. Europameisterschaften. Erstmals finden diese in der Stadt am Rheinknie statt. Zuschauer sind in der St. Jakobshalle nicht zugelassen. Aber: Die Fans haben die Möglichkeit, dank modernster Technik virtuell dabei zu sein. Mehr noch: Sie können ihre Lieblinge sogar von zu Hause aus anfeuern.

Von Mirko Bähr

Basel. „Wir wollen den Athletinnen und Athleten einen würdigen Rahmen bieten, in dem ihr Können und ihre Präsentation im Zentrum stehen“, machte gestern die Präsidentin des Organisationskomitees, Kathrin Amacker, bei der virtuellen Medienkonferenz deutlich. Vor knapp drei Jahren bekam Basel den Zuschlag, seither wurde viel gearbeitet, gehofft und gebangt. Stichwort: Coronavirus. „Wir mussten flexibel und kreativ sein“, sagte Amacker.

Und so können vom 21. bis zum 25. April in der St. Jakobshalle rund 270 Athletinnen und Athleten aus 38 Nationen an die Geräte gehen.

Dank der TV-Übertragung wird der Sportanlass von einem Millionenpublikum rund um den Globus verfolgt werden. „Das Interesse ist sehr groß. Für viele Turnerinnen und Turner ist die EM die Hauptprobe für die Olympischen Spiele in Tokio“, erklärte Amacker. Für die meisten ist es denn auch der erste Wettkampf seit eineinhalb Jahren, wie das Schweizer Turn-Ass Giulia Steingruber verdeutlichte.

Basel ist zum ersten Mal Gastgeber dieser Titelkämpfe. Die Ausrichter wollen mit der EM auch der Region einen nachhaltigen Impuls zur Stärkung der Turnbewegung geben. Das Turnen hat in Basel eine lange Tradition. Eugen Mack vom BTV Basel, dem ältesten Turnverein der Schweiz, wurde 1928 Olympiasieger am Pferd und mit der Mannschaft. 1936 in Berlin kamen vier Silbermedaillen dazu. 1950 fand in Basel zudem schon eine WM statt.

Sabine Horvath, Leiterin Außenbeziehungen und Standortmarketing Basel-Stadt, erläuterte, dass man ein guter Gastgeber sein wolle. „Wir sind stolz darauf, diesen Großanlass durchführen zu können.“ Ein Schutz- und Hygienekonzept soll für Sicherheit sorgen.

Delegationen befinden sich in einer „Bubble“

So bewegt sich jede Delegation rund um die Uhr in einer „Bubble“. Athletinnen, Funktionäre, Volunteers und Medien werden konsequent getrennt. In der ganzen Halle herrscht eine strenge Maskenpflicht mit einer engmaschigen Teststrategie.

Seit Februar steht fest, dass Zuschauer nicht live in Europas modernster Sportarena dabei sein können. 6000 bereits verkaufte Tickets mussten wieder zurückgegeben werden. Um dennoch eine stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen, haben sich die Organisatoren etwas einfallen lassen. Wer die Athletinnen und Athleten von zu Hause anfeuern will, kann sich dank modernster Technik auf eine der drei Großleinwände beamen lassen – und zwar in Echtzeit.

Für diese Premiere werden Tickets zu einem Preis von 22,90 Franken verkauft. Pro Wettkampf stehen 500 solcher Tickets zur Verfügung. Auf der Internetseite www.basel2021.com können Interessierte alle Qualifikations- und Finalwettkämpfe via Livestream sehen. Dabei kommen mehrere Kameras zum Einsatz. Die Fans können wählen, welche Übung an welchem Gerät sie verfolgen wollen.

Kim Bui, Elisabeth Seitz, Emma Malewski und Sarah Voss vertreten den Deutschen Turner-Bund bei den Titelkämpfen. Sie hatten sich in zwei Qualifikations-Wettkämpfen durchgesetzt. Bui, Seitz (beide vom MTV Stuttgart) und Malewski (Chemnitz) nehmen den Mehrkampf in Angriff. Voss wird nur am Schwebebalken und am Sprung an den Start gehen.

„Nach der pandemiebedingten Absage ihrer EM-Teilnahme im vergangenen Jahr wollen unsere Turnerinnen jetzt unter Beweis stellen, dass mit ihnen bei den Spielen in Tokio zu rechnen ist“, sagte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam auf der Homepage des DTB.

Lukas Dauser führt EM-Riege der Turner an. Der Unterhachinger hatte in Kienbaum die zweite Qualifikation für die Titelkämpfe in Basel mit deutlichem Vorsprung gewonnen. „Das war einer meiner besten Sechskämpfe“, kommentierte der 27-Jährige nach dem internen Leistungstest, den er mit 84,40 Punkten abschloss.

Begleiten werden ihn Nick Klessing (SV Halle), Andreas Toba (TK Hannover), Felix Remuta (TSV Unterhaching), Karim Rida (SC Berlin) und Glenn Trebing (TK Hannover). Der frühere Barren-Europameister Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) muss laut DTB wegen einer schmerzhaften Zerrung im Nacken passen.

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