Sportmix Hamburger-Duft und jugendlicher Elan

Die Oberbadische
Atomics-Stütze: Sammy Steigert, der Nationalspieler aus den eigenen Reihen. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Baseball Zu Besuch bei den Atomics Neuenburg in der 2. Bundesliga Süd / Familiäre Atmosphäre

Der Sound von Hardrock-Klassikern dröhnt aus den Boxen, drinnen im Vereinsheim duftet es nach selbst gebackenem Kuchen und Pizza. Draußen werden leckere Hamburger gegrillt, und am Spielfeldrand wird die eigene Mannschaft zwar angefeuert, doch meist dabei in Liege- und Campingstühlen gechillt: Im Atomics- Stadion in Neuenburg wird schnell klar, dass hier die sportliche Uhr anders tickt. Es ist Baseball-Zeit.

Von Gerd Lustig

Neuenburg. Ausdauer und Konzentration, Schnelligkeit und Präzision: All das gehört zum Baseball dazu. „Genauso wichtig ist aber auch das Drumherum“, klärt Roland Widmann auf. Und der Pressebeauftragte, der selbst auch bis zum Jahr 2010 Spieler der Neuenburg Atomics war, also jenes Vereins, der im Jahr 1995 gegründet wurde, muss es ja schließlich wissen.

„Bei allem Sportlichen stehen das Familiäre und das Gemeinsame im Vordergrund“, macht Widmann deutlich, dessen Bruder Ralf seit einigen Jahren als Vorsitzender agiert.

„Und es ist wunderbar in unserem Verein, da gibt es viele helfende Hände, packen unzählige Leute mit an“, freut er sich. Und just durch dieses gemeinschaftliche Anpacken ist es gelungen, für die nötige Infrastruktur zu sorgen.

Ob Baseballstadion, Vereinsheim, Kinderspielplatz und Trainingsstandards: Alles ist vorhanden. „Und seit dem vergangenen Jahr haben wir auf dem früheren Hartplatz einen Trainingsplatz für die Jugend ein- und hergerichtet“, zeigt er sich stolz.

Stolz ist man bei den „Atomics“ natürlich auch auf das sportliche Abschneiden. Schon bald nach der Vereinsgründung feierte man mehrere Meisterschaften und Aufstiege. Aktuell spielt man in der 2. Bundesliga-Süd. Zwei Spielzeiten lang ging es für die Neuenburger sogar mal in der ersten Liga um Spiele und Punkte. Und eigentlich wären die „Atomics“ nach souveräner Saison 2016/17 zum erneuten Aufstieg in die Belletage des deutschen Baseballs berechtigt gewesen. Ganz bewusst wurde aber darauf verzichtet. „Wir haben nämlich noch eine ganz junge Mannschaft, mit einem Altersdurchschnitt so um die 20“, betont Widmann.

Gerade die Nachwuchsarbeit ist es, die bei den „Atomics“ hochgehalten wird. Es ist keinesfalls Philosophie des Vereins, auswärtige Spieler zu verpflichten und zu bezahlen. Sicher, den einen oder anderen Spieler aus den USA hat es schon gegeben in Neuenburg, doch dies allein im Rahmen von Sprach- und Studienaustausch. „Wir setzen auf die Jugend“, sagt Widmann. Und das funktioniert bestens.

Zu den rund 30 Spielern für die beiden Aktiv-Teams kommen mindestes ebenso viele in den T-Ball-, Schüler- und Jugendmannschaften dazu. Und die Jugend spielt am 15./16. September in Stuttgart sogar um die Deutsche Meisterschaft.

Wie die „Atomics“ das machen? „Über Schulprojekte und Kinderferienprogramm kommen die Kinder zu uns“, weiß Widmann. Einmal hineingeschnuppert, fänden sie Baseball meist cool und blieben dabei.

Das ganz andere Spiel, die vielen englischen Begriffe, das Exotische des Spiels sowie später dann die Chance auf einen College-Austausch in den USA: All das sind Pfunde, mit denen die „Atomics“ beim Nachwuchs punkten können. Und so macht man sich in Neuenburg auch kaum Sorgen um die Zukunft.

Das gilt auch in sportlicher Hinsicht. Zwar ist der Meisterschaftszug in dieser Saison wohl abgefahren, zumal in der Vorrunde hin und wieder wichtige Spieler gefehlt hatten. Doch jetzt am Samstag haben die „Atomics“ mal wieder gezeigt, was in ihnen steckt. Dem souverän führenden Tabellenführer, den Tübingen Hawks, boten die Gastgeber ordentlich Paroli – und gewannen dank eines glänzend aufgelegten Sammy Steigert, der inzwischen zum Nationalspieler avanciert ist, das erste Match mit 7:3.

Spiel eins gewinnen die Atomics mit 7:3

Dass dann das zweite Match mit 3:5 verloren wurde, störte letztlich niemanden so recht. „Die 1. Bundesliga käme für uns noch zu früh“, macht Roland Widmann deutlich, während einem der Hamburger Durft das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

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