Sportmix Pandemie verhindert den WM-Start

Die Oberbadische

Snowboardcross Jugendnational-Boarder Leon Ulbricht gibt weiter Vollgas / Unterstützung von Chris Kiefer

Fast ein Jahr ist es nun her, dass Leon Ullbricht (15) vom Skiclub Rötteln aus seinem Elternhaus neben der katholischen Kirche im Stettener Ortskern ins Ski-Internat im bayrischen Oberstdorf umgezogen ist. Deutschlands bester Snowboardcrosser seiner Altersklasse hat den nächsten Schritt in seiner Karriereplanung gemacht.

Von Uli Nodler

Lörrach. „Ich habe mich in meiner neuen Umgebung sehr gut eingelebt. Und sportlich bin ich mit dem Saisonverlauf überaus zufrieden. Leider hat mir dann die Corona-Pandemie einen tollen Saisonabschluss vermasselt. Dank meiner guten Ergebnisse in den ausgetragenen FIS-Rennen war ich für die Jugend-Weltmeisterschaften in Frankreich qualifiziert. Die sind aber dann wegen der Corona-Krise ebenso abgesagt worden wie die letzten FIS-Rennen“, erzählt Leon beim Pressegespräch.

Den Umzug von Stetten nach Oberstdorf hat Leon ganz gut hinbekommen. Vieles im Internat und am Olympia-Stützpunkt war für den 15-Jährigen, der seit September letzten Jahres der deutschen Jugend-Nationalmannschaft angehört, neu und aufregend. „Im Internat hat jeder ein eigenes Zimmer, das schon weitestgehend eingerichtet ist. Das Bad teile ich mir mit meinem Zimmernachbarn, einem Skispringer“, berichtet Leon Ulbricht.

Und langweilig wird’s dem Stettener Snowboardcrosser auch nicht. Mit ihm wohnen im Internat aktuell weibliche und männliche Hochtalentierte in den Sportarten Langlauf, Ski alpin, Biathlon, Nordische Kombination, Skisprung und Eiskunstlauf.

Vieles wird dem Internatszögling abgenommen. Beispielsweise muss er nicht selber kochen oder waschen. „An diesen Fully-Service kann man sich gewöhnen“, meint er lächelnd.

Noch immer ist er vom Alpen-Panorama in seiner neuen sportlichen Heimat beeindruckt: „Was mich umhaut, ist die Tatsache, dass ich unmittelbar neben einer großen Gondel wohne. Sie bringt mich in wenigen Minuten in eine hochalpine Landschaft. Das ist krass.“

Dennoch macht Leon auch keinen Hehl daraus, dass es Momente in seinem neuen Lebensabschnitt gibt, wo er seine Familie, aber auch seine Schulfreunde in Lörrach vermisst. Auch die Nähe zu Basel und dem Rhein gehen ihm in Oberstdorf ab.

Sportlich betrat Leon Ulbricht in der vergangenen Saison ebenfalls Neuland. Denn nach seinen überragenden Ergebnissen im Schülerbereich war er nun für die Junior-FIS-Rennen startberechtigt. Los ging’s im Pitztal. Dort reichte es in einem hochklassigen Teilnehmer- feld mit nicht wenigen bis zu vier Jahre älteren Startern noch nicht, um sich für die „Heats“ zu qualifizieren. Doch Leon, dessen Trainer Andreas Fischle vor allem seine Physis, seinen Ehrgeiz und seine Einstellung schätzt, steigerte sich in den folgenden Rennen gewaltig, legte den Respekt ab und jubelte schließlich vor dem Lockdown über seinen ersten Top Ten-Platz. „Der Junge, für sein Alter kräftiger Bursche, kommt im Rennen vor allem über seine Füße. Da bringt er eine unglaubliche Power aufs Brett. Diese Gabe ist außergewöhnlich“, hält Andreas Fischle große Stücke auf seinen Schützling.

Nach dem Ausbruch der Pandemie wurde Leon Ulbricht unfreiwillig zu einem zweimonatigen Heimaturlaub verdonnert. „Auf den letzten Drücker sind wir vor Ostern noch aus der Schweiz nach Deutschland gekommen“, schildert er seine damaligen Eindrücke. In der Heimat stand dann Homeschooling und Koordination, Krafttraining und Grundlagenausdauer auf dem Programm. „Das war ganz schön hart. Beispielsweise musste ich einmal pro Woche fünf Stunden ambitioniert Rad fahren“, berichtet Leon. Die Pfingstferien verbrachte der Snowboardcrosser ebenfalls zu Hause.

Sein großes Können auf dem Board ist der heimischen Wirtschaft nicht verborgen geblieben. In Chris Kiefer hat Leon Ulbricht nun einen nachhaltigen Sponsor gefunden. „Der Sport hat in meinem Leben schon von klein auf eine wichtige Rolle gespielt. Deshalb will ich dem leistungsorientierten Nachwuchssport vor Ort unter die Arme greifen. Und Leon hat zweifelsohne großes Potenzial. Da lohnt sich eine Unterstützung allemal“, ist der angesehene Versicherungsfachmann mit Büros in Steinen, Wehr und Murg begeistert über Leons außergewöhnliches Können auf dem Snowboard. „Das Internat ist nicht billig. Deshalb bin ich für diese Unterstützung sehr dankbar“, freut sich der Snowboardcrosser Leon Ulbricht über seinen ersten Sponsor aus der Heimat.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading