Frage: Heißt es dann, man soll die Schuhe mit der dicken Sohle wählen?
Aktuell gibt es viele Schuhe mit dicken Sohlen. Diese erzeugen durch ihre ausgeprägte Dämpfung ein Komfortgefühl, das früher sicher unterschätzt wurde. Neuere biomechanische Studien zeigen, dass Laufschuhe, die vom Läufer als angenehm empfunden werden, weniger Verletzungen provozieren. Vor allem für lange unebene Wege sind solche Schuhe von Vorteil, weshalb wohl die Welle aus dem Ultra- und Trailrunning-Bereich, wo auch Weltklasseathleten auf diese Schuhe schwören, in den Breitensport geschwappt ist.
Frage: Wo liegen die Unterschiede auf Hersteller-Seite? Oder sind die dicken Sohlen sogar ein Nachteil?
Allerdings gibt es auch bei diesen Schuhen deutliche Unterschiede vor allem in der Sprengung/Drop, also der Überhöhung der Ferse zum Vorfuß. Sie kann zwischen eher neutralen/barfußähnlichen vier Millimeter bis zu 13 Millimeter liegen. Die dicken Sohlen wurden vor allem durch den Einsatz von leichteren Materialien möglich. Trotzdem gibt es auch im Gewicht deutliche Unterschiede zwischen knapp 200 und mehr als 300 Gramm. Nachteile, bis auf das im Durchschnitt eher höhere Gewicht, gibt es eigentlich nicht. Aber es gibt Läufer, die sich mit diesen Schuhen nicht wohl fühlen, vor allem, weil der direkte Kontakt mit dem Untergrund (weniger Grip) oder die Führung der Schuhe (schwammiges Gefühl) fehlt.
Frage: Welche Beschwerden entstehen typischerweise durch falsches Schuhwerk?
Zum richtigen Schuhwerk gehört immer auch die richtige Schuhgröße und die Breite der Zehenbox. Während des Laufens schwillt unser Fuß auf und wird darum größer. Vor allem für lange Läufe sollte man den Schuh eine halbe Nummer größer wählen als normal. Die Breite der Zehenbox ist ebenfalls entscheidend, ist aber nicht so einfach zu beeinflussen, da es nur wenige Schuhe in unterschiedlicher Breite gibt. Falsches Schuhwerk zwingt uns zu einem Laufstil, der nicht unserem eigenen entspricht. Dies kann zum einen die Leistungsfähigkeit reduzieren, aber auch Schmerzen vor allem im Bereich der Sehnen oder Muskeln erzeugen.
Frage: Wie finde ich dann den perfekten Laufschuh für mich?
Es ist nicht so, dass nur ein bestimmtes Schuhmodell zu mir passt und alle anderen Probleme verursachen. Insgesamt empfehle ich, drei oder mehr unterschiedliche Paar Laufschuhe zu kaufen und diese abwechselnd im Training einzusetzen. Es spricht auch nichts dagegen, einen eher neutralen oder Barfuß-Schuh mit einem Schuh mit ausgeprägter Dämpfung zu kombinieren. Jeder Schuh gibt einen anderen Input und Trainingsreiz, was wiederum zu einer reduzierten Verletzungsanfälligkeit führt. Die Laufschuhe sollten alle in Größe und Form dem eigenen Fuß entsprechen und bequem sein. Je nach Terrain können dann eher wasserdichte oder resistentere Varianten gewählt werden.
Frage: Was macht mehr Sinn: Mich im Sportgeschäft beraten zu lassen oder den Empfehlungen von Laufzeitschriften zu folgen?
Beides oder keines…. Die Beratung im Sportgeschäft ist so gut, wie sich der Berater auskennt und Mühe gibt. Hier sollte man sich auf seine Menschenkenntnis und auch etwas auf sein Bauchgefühl verlassen. Um Empfehlungen von Zeitschriften einschätzen zu können, muss ich meinen Laufstil recht gut kennen, und selbst dies heißt nicht, dass der Schuh, der hierzu empfohlen wird, dann auch bequem ist und passt. Jede Schuhmarke hat aber so seine Eigenheiten, so dass zumindest die Chance groß ist, dass ich mit einem Schuh einer Marke, mit der ich bereits zufrieden war, wieder zufrieden sein werde. Ein Tipp zum Schluss: Wer nicht unnötig viel Geld in Laufschuhe investieren will, kann bei einem geeigneten Schuh auch gerne nach dem Vorjahresmodell fragen. Häufig unterscheiden sich diese nur in Kleinigkeiten (und vor allem der Trendfarbe des Jahres) vom aktuellen Modell.