Doch am Ende entscheidet der Fahrer, wo die Reise hingeht. Im vergangenen Sommer begannen die ersten Testfahrten auf einem Gletscher in Norwegen. Das Set Up des Boards wurde passgenau auf Leon Ulbricht abgestimmt. Dazu die auf den Lörracher abgestimmte Bindung sowie die Boots und fertig war das Renn-Board?
Mitnichten. Nachdem die Bretter dann handgefertigt einige Wochen später an Leon geliefert wurden, ging es mit den High Tech-Boards weiter in die Schweiz. Am Murtensee in der Eidgenossenschaft lebt Hans Forrer. Der Tüftler betreibt eigentlich einen Skiverleih. In seiner Freizeit experimentiert er aber mit hydrophoben Strukturen und bildet diese auf Belägen von Schneesportgeräten ab. Dazu zählt auch ein Snowboard. Und so zählt die deutsche Snowboardcross-Elite zu seinen zufriedenen Kunden.
Die Belags-Strukturen hatte sich Hans von den Fischen abgeschaut, die durch eine spezielle Anordnung der Schuppen auf ihrer Haut extrem schnell schwimmen können, weil sie nahezu reibungsfrei durch das Wasser gleiten.
Ähnliche Eigenschaften sind auch im Wintersport gefragt. Zwar haben es die experimentellen Schliffe von Hans Forrer noch nicht in die Serie geschafft, aber dennoch ist Hans für das deutsche Snowboardcross-Team die erste Wahl.
Zwei Europacuprennen in den französischen Seealpen
Mit dem Hans-Schliff startet nun auch Leon Ulbricht in die Saison. Er hat ein Brett für warme Schneetemperaturen, eines für kalte, eines für moderate Temperaturen und ein Ersatzbrett mit Allroundeigenschaften. Diese Bretter wurden vier Mal gewachst und über mehrere Stunden in einer Wärmekammer nachbehandelt. Nach dieser Prozedur ist der ehemals offenporige Belag komplett mit Wachs vollgesogen.
Und dann, ja dann ist alles angerichtet. In den Trainingsläufen im Pitztal lief es für Leon großartig. Nach vielen gewonnenen Einheiten ist sein Selbstvertrauen gewachsen. Jetzt will er seine Stärke auch im Rennen beweisen. Gelegenheit dazu hat Leon Ulbricht vom 18. bis 20. Dezember bei den beiden Europacuprennen im französischen Isola 2000 in den französischen Seealpen, wenn Corona nicht wieder dazwischen funkt. Dort will er dann sein Können beweisen und der überwiegend älteren Konkurrenz das Fürchten lernen.