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Steinen Alte Eiche bleibt erhalten

Christoph Schennen
Diese Eiche darf im künftigen Baugebiet stehenbleiben Foto: Christoph Schennen

Scherracker: „Keine wertvolle Fläche“ im Naturschutzsinn

Till Fleischer hat den Bebauungsplanentwurf für das Gebiet „Scherracker“ vorgestellt. „Es sei schon seit langem geplant, den Scherracker als Wohnbaufläche zu entwickeln“, sagte der Freie Stadtplaner. Der Grenzverlauf des Neubaugebietes im östlichen Bereich sei schräg, weil man einen Abstand zu den Stromleitungen (110-kV-Leitung und 120-kV-Leitung) einhalten müsse.

Von Christoph Schennen

Steinen. Fleischer verwies auf den Paragrafen 13b des Baugesetzbuches, der die Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren regele und der bei diesem Bauprojekt auch angewendet werden solle. Eine Frau hatte dieses Vorgehen in der Bürgerfragestunde kritisiert.

Im neuen Baugebiet ist eine Stichstraße nach Süden vorgesehen, an deren Ende sich eine Wendeanlage befindet. Die Straße in das Gebiet wird auf einem Damm liegen. Das gesamte Baugebiet wird im Vergleich zum jetzigen Zustand erhöht. Eine Straße zweigt laut Plan von der Erschließungsstraße ab und verläuft parallel zur Friedrichstraße. Eine Hinterliegererschließung ist dadurch nicht notwendig.

Gebaut werden sollen 18 Doppelhaushälften und vier Einzelhäuser. Drei Einzelhäuser liegen am Wendehammer, eines an der Friedrichstraße, wo aufgrund des Erhalts der alten Eiche ein Doppelhaus nicht möglich ist. Mehr Restriktionen werde es aber nicht geben, „die Baufenster schaffen Gestaltungsmöglichkeiten“, versicherte Fleischer.

Die Häuser dürfen maximal zwei Vollgeschosse haben. Als Dachform ist das Satteldach vorgesehen. Zulässig ist eine Traufhöhe von 6,50 Meter und eine Firsthöhe von neun Meter. Pro Doppelhaus sind zwei Wohnungen erlaubt, bei den Einzelhäusern eine Wohnung. Ihre Autos sollen die Immobilienbesitzer auf ihrem Grundstück, nicht auf der Straße abstellen. Pro Haus sind eineinhalb bis zwei Stellplätze vorgesehen. „Das ist mehr als die Landesbauordnung vorgibt“, sagte Fleischer. Das Regenwasser wird idealerweise in einer Retentionszisterne gesammelt und wird dann verzögert in die Leitungen abgegeben.

Für das neue Wohngebiet ist eine Verkehrsfläche von elf Prozent und eine Baufläche von 80 Prozent vorgesehen. Das Baugebiet ist knapp einen Hektar groß. Fleischer rechnet mit einer Einwohnerzahl von 60.

Georg Kunz von Kunz Gala Plan stellte die Ergebnisse der artenschutzrechtlichen Prüfung vor. Insgesamt werde im „Scherracker“ eine Fläche von 0,58 Hektar versiegelt. Der „Scherracker“ sei durch eine landwirtschaftlich geprägte Fettwiese geprägt. Gekennzeichnet ist das Gebiet auch durch den Talbach und einen Graben, die verbreitert und naturnah gestaltet werden sollen (Hochstauden). Vorgeschrieben für das Gebiet sind wasserdurchlässige Beläge. Bagger im Baugebiet dürfen nur biologisch abbaubare Hydrauliköle verwenden. Ferner forderte der Ingenieur die versiegelte Fläche auf das Mindestmaß zu reduzieren.

Bei Begehungen fand Kunz keine Mollusken, Krebse oder Fische, aber vier geschützte Libellenarten. Eine Grabengestaltung verbessere die Lebenssituation der aquatischen Lebewesen, so Kunz. Bevor man damit aber beginne, müsse man die Libellenlarven absammeln.

Außerhalb des Bachlaufs wurden Gelbbauchunken gefunden. Sie lieben mit Wasser gefüllte Radspuren, Tümpel, Pfützen und überschwemmte Bereiche und sind an diese Gewässer angepasst. In der alten Eiche hat sich ein Feldsperling eingerichtet. Der Baum bleibe aufgrund seiner langen Lebensdauer erhalten.

Für einige Vögel und Fledermäuse ist der „Scherracker“ ein Nahrungshabitat. Ein Ausgleich sei für diese Tiere aber nicht erforderlich, eine fledermausfreundliche Beleuchtung an den Hauswänden aber wünschenswert.

Rainer Eiche (SPD) sagte, er habe Gelbbauchunken im Graben gesehen. Kunz entgegnete ihm, dass die Unken dort vorkommen könnten, er bei den Begehungen des Gebiets aber keine festgestellt habe. „Sie laichen nicht in fließenden Gewässer“, stellte er fest. Norbert Götz (CDU) lobte das Vorhaben, einen fünf Meter breiten Gewässerrandstreifen zu schaffen. Er forderte, einen Streifen entlang des Waldes von Bebauung frei zu halten und nicht noch mehr an den Waldrand zu bauen.

Marc Sutterer (CDU) nannte das Bauvorhaben eine „attraktive Erweiterung Höllsteins“. Stephan Mohr (Gemeinschaft) sagte, es spreche nichts gegen das Wohngebiet. Der Scherracker sei keine wertvolle Fläche im Sinne des Naturschutzes, so Mohr. Auch die Hochwasserschutzmaßnahmen seien sinnvoll.

„Wir vertrauen auf die Qualität des Gutachters.“ Der Gemeinderat sei aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum verpflichtet, neue Wohngebiete zu erschließen. „Außerdem steigen die Baupreise in Steinen.“ Rudolf Steck (SPD) betonte, viele junge Familien suchten Bauplätze. Sichergestellt werden müsse, dass die Bestandsbebauung durch die Hochwasserschutzmaßnahmen „nicht stärker gefährdet“ werden dürfte.

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