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Steinen Anstehen schon am frühen Morgen

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Philippinen: Sabine Korth berichtet von ihrer Arbeit in Pandemie-Zeiten / Klinik in Bugko wieder eröffnet

Von ihrer Arbeit auf den Philippinen berichtet Sabine Korth in ihrem jüngsten Brief. Die deutsche Krankenschwester leitet mit Veronica Tulipas in Bugko auf der Insel Nord-Samar das Mabuhay-Gesundheitszentrum, das vom Steinener Gemeinderat Roland Räuber bis zu dessen plötzlichem Tod unterstützt wurde.

Steinen. Der eingetragene Verein zur Förderung medizinischer Versorgung und sozialen Betreuung in Nord-Samar erhält regelmäßig Briefe von Sabine Korth.

„Am 25. August kamen wir in Clark (rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Manila) an und wurden, nachdem unsere Papiere geprüft wurden, in ein Quarantäne-Hotel gebracht... . Das Quarantäne-Zimmer darf zehn Tage nicht verlassen werden. Das Essen wird vor der Tür abgestellt. Alles ist aus Plastik und wird nach Gebrauch sofort entsorgt. Jeden Tag brach ich wenigstens eine Gabel kaputt, und dann blieb mir zum Essen nur noch der Löffel. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, zehn Tage in einen doch relativ kleinen Raum eingesperrt und ohne Bewegung zu sein. Auch findet keine Reinigung des Zimmers statt.

Nach Negativ-Test erst einmal durchgeatmet

Am 7. Tag kommen Mitarbeiter des lokalen Covid- Labors und nehmen erneut einen PCR-Test ab. Das Ergebnis kommt dann zwar einen Tag später, aber die Quarantäne-Einrichtung darf nicht verlassen werden. Als unsere Tests wie erwartet negativ zurückkamen, hatten wir erst mal durchgeatmet. Es ist nicht selbstverständlich, ein negatives Ergebnis zu haben, da wir gehört haben, dass Leute an vier aufeinanderfolgenden Tagen getestet wurden und zwei positive und zwei negative Ergebnisse bekamen. Wäre das Ergebnis positiv zurückgekommen, wäre unsere Quarantäne 14 Tage verlängert worden. Wir hatten es aber gut getroffen, da das Personal freundlich war und die Zimmer sauber.

Danach ging es über den Landweg gut 27 Stunden zurück nach Bugko, wo wir noch mal vier Tage in Hausquarantäne gingen. So ist das Protokoll hier im Moment, und das obwohl wir nun sage um schreibe viermal geimpft waren. Zweimal Sinovac in den Philippinen und zweimal Pfizer in Deutschland. Wenigstens haben wir dadurch einen guten Impfschutz gegen eine schwere Corona- Erkrankung.

Um nach Samar zu kommen, muss man die Fähre nehmen. Wir hatten das Glück, die letzte Fähre am 6. September zu bekommen, denn dann wurde wegen Sturmwarnung der Fährverkehr erst mal eingestellt. Am 7. September streifte uns Taifun Jolina (Conson). Zum Glück gab es bei uns keine Schäden, aber in anderen Regionen gab es wieder Überschwemmungen.

Es war also eine wirklich aufregende Rückreise.

Am 13. September öffnete die Klinik. Viele Patienten hatten uns schon vorher kontaktiert und konnten es kaum erwarten, nach Bugko in die Klinik zu kommen. Bereits um 5 Uhr früh kamen die ersten Patienten. Leider sahen wir wieder viele sehr kranke Patienten, da sie sich nicht getraut hatten, zum Arzt zu gehen, aus Angst, als Covid- Patient deklariert zu werden. Die Klinik ist wieder mit Patienten gefüllt wie vor der Corona-Pandemie.

Patienten nehmen weite Wege in Kauf

Im Schnitt besuchen 75 Patienten pro Tag die Klinik. Sie nehmen ... sehr weite Wege in Kauf, um zu uns zu kommen. Unser Radius ist gut 100 Kilometer weit, und wer einmal hier war, weiß, was das heißt, diese zurückzulegen. Reisen ist wieder erlaubt, aber sehr beschwerlich. Im Moment geht auch wieder einmal in der Woche ein Flugzeug nach Manila.

Durch große Impfkampagnen und ganze Impfferientage wurde hier in Nord-Samar ein Großteil der Bevölkerung geimpft. Die Infektionszahlen sanken drastisch, und ...bald gibt es weniger als 20 aktive Fälle in der ganzen Provinz. Masken müssen weiter getragen werden, aber die Gesichtsschilder braucht man nur in geschlossenen Räumen wie Malls und im Flugzeug. Das ist schon eine Erleichterung.

Registrierung erfordert sehr viel Papierarbeit

Und nun gibt es noch eine Neuigkeit. Seit dem 13. September arbeitet Frau Dr. Rio Stephanie Balantoy mit uns zusammen. Sie kommt einmal die Woche zu uns in die Klinik. Neben den Konsultationen führt sie auch kleine operative Eingriffe durch. Sie ist ein absoluter Glücksgriff, und wir möchten sie nicht mehr missen. Bevor sie ihre eigene kleine Praxis eröffnet hat, arbeitete sie in Cebu.

Im Oktober konnten wir dann noch Dr. Perlyn Alo für uns gewinnen, sie hat gerade ihr Examen in Tacloban gemacht und arbeitet im lokalen Provinzkrankenhaus, bevor sie in Manila ihren Facharzt für Gynäkologie in Manila in Angriff nimmt. In ihrer freien Zeit kommt sie immer in die Klinik und untersucht die Patienten. Sie wird dies bis Februar tun und dann nach Manila umziehen.

Dr. Lydia Quilatan, unsere alte Ärztin - sie ist inzwischen 82 Jahre alt - , kommt auch wieder einmal in der Woche. Während der Corona-Hochzeit kam sie nicht, da sie wegen ihres Alters zur gefährdeten Personengruppe gehört. So haben wir nun dreimal die Woche eine Ärztin in der Klinik. Nicht immer den ganzen Tag, aber es ist schon eine Riesen-Hilfe.

Mit all diesen guten Neuigkeiten machten wir uns am 15. November auf nach Tacloban, um die Klinik im DOH (Department of Health) zu registrieren. Dafür war sehr viel Papierarbeit nötig, aber wir schafften es rechtzeitig vor dem letzten Termin in diesem Jahr.

Die Registrierung wurde nötig wegen des neuen UHCL (Universal Health Care Law), welches der ganzen Bevölkerung freien Zugang zu medizinischer Hilfe gewährleisten soll. Das Gesetz gibt es, aber die Umsetzung gestaltet sich noch schwierig, da doch viele Hürden zu nehmen sind. Die Bevölkerung ist mit 110 Millionen sehr groß, und politisch sind auch immer Hürden zu nehmen. Nach der Evaluierung unserer Papiere wird ein Team aus Tacloban kommen, um unsere Klinik zu sehen. Die Bürokratie verhindert oft schnelle Hilfe.

Am 29. November kam überraschend Dr. Hil Dineros zu uns, ein plastischer Chirurg, der eng mit unseren amerikanischen Ärzten verbunden ist. Auch er konnte uns leider nicht sagen, ob es im nächsten Jahr wieder eine Mission geben wird, um unsere Patienten zu operieren, die Vollnarkose brauchen. Er legte gleich Hand an und operierte mit Dr. Rio Patienten. Er versprach, im nächsten Jahr häufiger zu kommen, so dass die ambulanten Patienten versorgt sind.

Am 4. November wurde erstmals hier in Nord-Samar auch die Altersgruppe zwölf bis siebzehn Jahre mit Pfizer geimpft. Der größte Impftag war der 24. November, an dem 3517 Leute mit Pfizer geimpft wurden. Schon um 4.30 Uhr am Morgen standen sie draußen vor dem Bürgermeisteramt an, um sich impfen zu lassen. Man kann nur hoffen, dass der Strom nicht nachlässt und die Impfbereitschaft bleibt.

Am 20. November feierten wir, so es unter Corona-Bedingungen möglich war, Schwester Veronicas 70. Geburtstag mit ihrer Familie und den Freiwilligen. Es war ein sonniger Tag, und die Kinder im Dorf freuten sich, dass es zur Feier des Tages Spaghetti und Eis gab.

So hatte Corona auch dieses Jahr im Griff. Zum Glück gab es auch viele schöne Momente, wie unseren Besuch in Bonn und das Wiedersehen mit Freunden und Familie, die neuen Ärzte, die zu uns kommen, und dass man wieder mehr, wenn auch nicht wie früher, reisen kann.

Dankbar sind wir weiter für unsere Freiwilligen, die uns täglich zur Seite standen und stehen. Und das nun seit fast 15 Jahren. Danken möchten wir wieder Ihnen und Euch allen, die uns hier mit finanziellen Mitteln und Sachspenden weiter unterstützt haben. Trotz unserer großen Distanz wissen und merken wir, wie sehr dieses Projekt Euch am Herzen liegt. Alle Hilfe kommt an und wird, wo sie gebraucht wird, eingesetzt, dafür stehen Schwester Veronica und ich ein.“

Mabuhay – Hilfe zum Leben e.V. Amtsgericht Bonn.

Sparda-Bank West eG, BLZ 370 60590, Konto-Nr. 3651274, IBAN: DE20 3706 0590 0003 6512 74,

BIC: GENODED 1SPK.

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