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Steinen Bach im Jazzrhythmus

Markgräfler Tagblatt
Ein Crossover-Quartett mit Musiklehrern aus der Region verjazzte beim Konzert in Steinen Bach im Stil von legendären Jazzpianisten. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Klassik @ 5: Beschwingtes Crossover aus Barockmusik und Jazz im Schulzentrum Steinen

„Play Bach“ frei nach Jacques Loussier hieß es beim ersten Konzert „Klassik @ 5“ von Kunst und Kultur Steinen in diesem Jahr.

Steinen (js). In der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula im Meret-Oppenheim-Schulzentrum erfreute sich das Publikum an einem beschwingten Crossover aus Barockmusik und Jazz mit dem Jazztrio um Schlagzeuger Peter Müller, der durchs Programm führte.

Das Klaviertrio ist ja der Ensembleklassiker im Jazz – gerade auch wegen der stabilen Formation. Und das war bei diesem Crossover-Projekt mit Elena Pawlenko (Piano), Philippe Dreger (Bass) und Peter Müller (Perkussion) zu erleben, wenn sie Bach im Jazzrhythmus von Loussier spielen. Da hört man einerseits den Jazz-Aspekt, andererseits den Bach-Aspekt und denkt an den im März 2019 verstorbenen genialen französischen Improvisator und Arrangeur Loussier, dessen Phrasierung, Drive und Agogik längst Jazzgeschichte sind.

Pawlenko, Dreger und Müller - drei Musiklehrer, die an der Musikschule Mittleres Wiesental Schlagzeug und im Elsass an Musikschulen unterrichten - nutzen die legitime Möglichkeit einer zeitgemäßen Interpretation von Loussiers Bach-Bearbeitungen zu einer eigenen Hommage an den großen Jazzer und den Übervater Johann Sebastian Bach.

Wie sie Bachs berühmte Toccata und Fuge in d-Moll, die sonst als Orgelwerk aufrauscht, in einen lockeren Jazzrhythmus verwandeln und zum Swingen bringen, das ist nicht nur eine Verneigung vor den beiden Genies, sondern macht auch gehöriges Hörvergnügen. Es ist der spielerische Umgang mit Bach und Jazz, den auch diese drei Musiker kennzeichnet. Sie können einem solchen bekannten Werk tatsächlich neue Perspektiven abgewinnen.

Beim nächsten Stück, einer längeren Suite mit Motiven aus Bachs Flötensonaten und Konzerten des israelischen Komponisten russischer Herkunft Uri Brener, stieß der Flötist Yannik Lozano zu dieser Besetzung mit regionalen Berufsmusikern hinzu und komplettierte das Jazztrio zum nicht minder attraktiven Jazzquartett.

Das war in einzelnen Sätzen eine wirkliche groovende Musik, berühmten Jazzpianisten gewidmet, die das Publikum nach jedem Satz erraten durfte. So war im Siciliano das legendäre „Take Five“ des Tasten-Gurus Dave Brubeck versteckt, während das Largo aus einem Klavierkonzert von Bach im Stile des Filmkomponisten und Pianisten Michel Legrand erklang. Auch Chick Corea war einer der Widmungsträger und natürlich Duke Ellington, einer der einflussreichsten Jazzmusiker.

Die vier Musiklehrer warfen sich sehr gewitzt und inspiriert die Bälle zu im raffinierten und harmonischen Zusammenspiel mit dem (farbig illuminierten) Piano, an dem Elena Pawlenko mit luftigem Spiel aufhorchen ließ. Da bezauberte eine swingende Flöte in dieser Jazzcombo mit der pulsierenden Rhythmusgruppe.

Es gab an diesem Nachmittag also jede Menge schöne Musik, teils improvisiert, teils auskomponiert wie beim Flötenquartett des Israeli. Als Zugabe des Ein-Stunden-Konzertes spielten die Vier noch eine „Irlandaise“, ein ruhigeres Stück von Claude Bolling, aber wie vorgeschrieben expressiv mit einem Swing.

Wie man erfuhr, will das neu formierte Crossover-Quartett als Jazzquartett weiter zusammenspielen und Konzerte geben. Die „Klassik @ 5“-Reihe soll künftig regelmäßiger stattfinden mit vier bis fünf Konzerten im Jahr. Das am Sonntag war der viel versprechende und schwungvolle Auftakt zur neuen Konzertreihe, für die es einen eigenen Flyer gibt und die im Februar mit einem Romantik-Programm mit Jacqueline Forster und Michael Donkel und im März mit Lailah Roos und Andreas Berg (Bach und Piazzolla) weitergeht.

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