Unmut im Ortschaftsrat
Gabriele Kaiser-Bühler sagte, der Ortschaftsrat Hägelberg habe nichts gegen kleine Abweichungen vom Bebauungsplan. „Hier liegen aber vier Abweichungen vor, und deswegen fühlt sich der Ortschaftsrat vorgeführt“, so die Vorsteherin des Ortsteils. Rainer Dürr sagte, die „Gemeinschaft für ein lebendiges Dorf“ könne mit kleinere Abweichungen leben. Er kritisierte aber den Planer, dessen „Beratungsresistenz überraschend hoch“ sei. Auch für die SPD sind laut Rainer Eiche die Abweichungen ein „Dorn im Auge“, sie könne aber damit leben. Bei der anschließenden Abstimmung votierten vier Ausschussmitglieder für das Bauvorhaben, zwei lehnten es ab, drei enthielten sich.
Antrag aus Höllstein
Acht Ja-Stimmen gab es für einen Bauantrag eines Bauherren aus Höllstein. Er will an der Südseite eines Wohnhauses an der Friedrichstraße einen zweigeschossigen Anbau errichten. Das Dach soll laut Patrik Riesterer nach hinten verlängert werden, wodurch das Gebäude an Tiefe gewinnt.
Er verwies darauf, dass durch den Anbau der nach Süden hin verbleibende Grenzabstand teilweise das nach der Landesbauordnung erforderliche Mindestmaß von zweieinhalb Meter unterschreite. Der Anbau könne daher nur dann realisiert werden, wenn die fehlende Abstandsfläche auf das Nachbargrundstück per Baulast übernommen werde.
Antrag aus Steinen
Ein ablehnendes Votum gab es für das Bauvorhaben einer Bürgerin aus Steinen. Sie will an der Westseite ihres Wohnhauses einen Wintergarten mit Terrasse anbauen. Durch die Anhebung des Dachstuhls um zwei Meter will sie mehr Wohnraum gewinnen, um zwei Vollgeschosse (Erd- und Dachgeschoss) zu erhalten. Geplant ist auch ein zusätzlicher Eingang an der Ostseite.
Keine Bedenken gibt es für die Verwaltung bezüglich der Überschreitung der Baugrenze im Bereich des Wintergartens nach Norden hin. Anders sieht es bei den Abstandsflächen in diesem Bereich aus. Das Nachbargrundstück gehört der Gemeinde, die eine Übernahme der Baulast aus grundsätzlichen Erwägungen nicht in Betracht zieht, um Einschränkungen bei einer möglichen Neuordnung der dortigen baulichen Anlagen zu vermeiden. Bürgermeister Gunther Braun schließt nicht aus, aus den auf dem Gemeindegrundstück liegenden Garagen Stellplätze zu machen.
Befreiung abgelehnt
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung, für die Überschreitung der Baugrenze im Bereich des Wintergartens um etwa 2,30 Meter eine Befreiung von den Bestimmungen des Bebauungsplans zu befürworten und im Hinblick auf den fehlenden Grenzabstand zum Grundstück der Gemeinde die Übernahme einer öffentlich-rechtlichen Abstandsflächenbaulast in Aussicht zu stellen, wurde von sieben Ausschussmitgliedern abgelehnt. Ein Ausschussmitglied stimmte zu.